Es war gegen 19 Uhr am Freitagabend, als in Neudinger Haushalten plötzlich kein oder kaum noch Wasser sprudelte. Vor allem höher gelegene Wohnhäuser waren betroffen und Wohnungen in oberen Etagen. Bei Bewohnern unten im Tal fiel es teils gar nicht aus, wie bei Ortsvorsteher Klaus Münzer. Aber auch bei ihm sei es mit deutlich weniger Druck angekommen.

Laut Kai Baudis, Leiter des Donaueschinger Wasserwerks blieb Wasser zum Beispiel im Wohngebiet Auf Löbern ganz weg, im Bereich des Bahnhofs sprudelte es aber weiterhin.

Das könnte Sie auch interessieren

Erst rund 24 Stunden später normalisierte sich die Wasserversorgung wieder. Während dem Ausfall informierte der Bereitschaftsdienst des Versorgers besorgte Anrufer darüber, dass ein größeres Problem vorliege und die Fehlerbehebung laufe. Genaue Infos lagen zu diesem Zeitpunkt aber auch den Mitarbeitern noch nicht vor.

Was war passiert?

„Am späten Nachmittag haben unsere Überwachungssysteme einen niedrigen Pegelstand im Hochbehälter Neudingen gemeldet“, blickt Kai Baudis auf ein turbulentes Wochenende zurück. Wenig später kontrollierte der Bereitschaftsdienst den Hochbehälter.

Der Wasserstand sank weiter. „Für etwa 30 Minuten lag er unter einer kritischen Grenze und Luft gelangte in Druckleitung, die den Ort mit Wasser versorgt.“ Durch die Luft kam es letztlich zu den Ausfällen.

Fehlersuche nicht einfach

Die Suche nach dem Problem lief an. In den Straßen wurden sogenannte Schieber kontrolliert. Das sind Punkte, wo Leitungen verschlossen werden können. Mit einem speziellen Mikrofon können an diesen Stellen auch Lecks aufgespürt werden. „Dieser Vorgang war aufgrund der Kälte aber sehr aufwendig“, erklärt Baudis. Viele Schieberkappen seien vereist gewesen.

Gegen 17 Uhr am Samstag wurde das Problem gefunden. Am Ortseingang von Donaueschingen kommend wurde ein Rohrbruch identifiziert, direkt im Winkel zwischen Längestraße und Gewerbestraße.

Kai Baudis, Leiter des Wasserwerks Donaueschingen, zeigt mit einer Schaufel die Stelle an, wo die Wasserleitung in Neudingen gebrochen ist.
Kai Baudis, Leiter des Wasserwerks Donaueschingen, zeigt mit einer Schaufel die Stelle an, wo die Wasserleitung in Neudingen gebrochen ist. | Bild: Fröhlich, Jens

Dort trat im Untergrund Wasser aus, mehr als im Hochbehälter durch Pumpen wieder aufgefüllt werden konnte. Die Mitarbeiter trennten den Versorgungsbereich an einem vorgelagerten Schieber ab.

Schaden in Pfohren

Pech in dieser Situation: Auch in Pfohren kam es nahezu parallel dazu ebenfalls zu einem größeren Rohrbruch in der Förderleitung an der Hüfinger Straße nahe dem Bahnübergang, die Leitung, die den Hochbehälter in Neudingen mit Wasser aus der Gutterquelle versorgt. So konnte kaum noch Wasser nach Neudingen gepumpt werden.

Diesen Schaden reparierten die Wasserwerk-Mitarbeiter und eine Baufirma noch am Samstag. „Wir waren bis nachts um 1 Uhr im Einsatz“, so Baudis. Was ihn freut und wofür er dankbar ist: „Alle Kollegen sind sofort eingesprungen, trotz Wochenende.“

Kai Baudis steht vor der Baustelle an der Hüfinger Straße in Pfohren. Hier haben er und sein Team am Samstag bis spät in die Nacht den ...
Kai Baudis steht vor der Baustelle an der Hüfinger Straße in Pfohren. Hier haben er und sein Team am Samstag bis spät in die Nacht den Rohrbruch einer Förderleitung repariert. Kein einfaches Unterfangen bei Minus zehn Grad. | Bild: Fröhlich, Jens

Reparaturarbeiten am Montag

Zwar trat ab Samstagnachmittag kein Wasser in Neudingen mehr aus und die Versorgung normalisierte sich, repariert war der Schaden aber noch nicht. Das übernahm eine Baufirma am Montag. Ein Haus und die Firma Südbadische Gummiwerke, die sich hinter dem verschlossenen Schieberegler befinden, wurden nach und nach anderweitig wieder mit Wasser versorgt.

Um die restliche Luft aus den Leitungen zu bekommen, fanden am Sonntag und Montag Netzspülungen statt.

Das könnte Sie auch interessieren

Problem alte Leitungen

Dass gleich zwei Rohre fast zeitgleich brechen, sei „tierisches Pech“. Rohrbrüche würden gerne am Winteranfang oder am Ende auftreten, wenn die Erde gefriert oder auftaut.

Dadurch könne es zu Bewegungen im Boden und letztlich zu Schäden kommen. Durch den Klimawandel würden solche Temperaturwechsel häufiger werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Zumindest den Rohrbruch in Pfohren konnte Baudis einem bestimmten Problem zuordnen. Die in den 70er-Jahren aufkommenden und auch in Donaueschingen bei Förderleitungen verbauten duktilen Gussrohren der ersten Generation seien anfälliger gegen Korrosion, als die bis dahin gängigen Graugussrohre.

Hinzu komme, dass viele dieser Rohre in den sogenannten Breg-Donau-Kiesen liegen. Dadurch sei das Grundwasser aggressiver. So auch am Wochenende in Pfohren.

An der Hüfinger Straße in Pfohren klafft in der Wiese ein Loch. Das Wasser darin ist gefroren. An dieser Stelle brach am Wochenende die ...
An der Hüfinger Straße in Pfohren klafft in der Wiese ein Loch. Das Wasser darin ist gefroren. An dieser Stelle brach am Wochenende die Förderleitung in Richtung Neudingen. | Bild: Fröhlich, Jens

Austausch Förderleitungen

In Donaueschingen werden diese Leitungen daher nach und nach ausgetauscht, zuletzt geschehen bei der großen Baustelle 2023 in der Breslauer Straße. Auch die Förderleitung nach Pfohren wurde in den vergangenen Jahren erneuert. Die Erneuerung der Förderleitung zum Hochbehälter Neudingen soll in den kommenden Jahren erfolgen.