Die Aufnahme von Flüchtenden ist wieder zum Thema geworden. Mit Blick auf die Grenzen von Weißrussland will Baden-Württemberg die Kapazitäten für die Aufnahme von Hilfesuchenden erhöhen. In Meßstetten hat der dortige Bürgermeister vor kurzem erst deutlich gemacht, dass er eine erneute Aktivierung der Flüchtlingsunterbringung ablehnt. Wie steht Donaueschingen zur Frage, ob die Erstaufnahmeeinrichtung wieder aktiviert werden könne?
Donaueschingen war viereinhalb Jahre lang Standort einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtende. Zum 1. Oktober 2019 wechselte die Einrichtung in der Friedhofstraße in den Standy-by-Betrieb. Damit sollte sichergestellt werden, dass im Bedarfsfall noch Plätze zur Verfügung gestellt werden können. Am 30. Juni 2020 wurde die Erstaufnahmeeinrichtung dann endgültig geschlossen.
Neue Nutzung des Geländes
Das Areal wechselte mit der Schließung auch den Eigentümer – vom Bund hin zur Konversions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Donaueschingen (KEG). Diese hat laut Beatrix Grüninger, Pressesprecherin der Stadt, kein Interesse daran, wieder eine Erstaufnahmeeinrichtung zu eröffnen. Stattdessen wolle man auf dem Gelände „dringend benötigten Wohnraum“ schaffen, so die Antwort des Rathauses.
Außerdem sei die Möglichkeit gar nicht umsetzbar, da die Gebäude Anfang 2022 abgerissen werden sollen. Entsprechende Maßnahmen im Inneren würden bereits laufen. Von einer möglichen Reaktivierung der Einrichtung gehe die Stadt daher nicht aus. Hinzu kommt, dass die Stadt aktuell nicht über geeignete freie Gebäude verfüge, die vom Landkreis für die Unterbringung von Flüchtenden angemietet werden könnten.
Was passiert mit dem Areal?
Der Konversionsprozess der KEG sei bereits weit fortgeschritten, heißt es vom Rathaus.
- Im Nordbereich wurde der Neubau der Kindertagesstätte im Juni 2020 bereits fertiggestellt. Zusätzlich seien private Bauherren der Einzelhaus-Bauplätze bereits am Werk.
- Der Bereich zwischen Kindertagesstätte und Prinz-Karl-Egon-Straße wurde an zwei Investoren vergeben. Hier sollen Doppel- und Reihenhäuser sowie Geschosswohnungen mit Tiefgaragen entstehen.
- Im Südteil wird der Neubau der Realschule entstehen. Hierfür sei die Stadt bereits in der konkreten Planungsphase.

Die Gebäude auf dem Areal, die nicht denkmalgeschützt sind, seien von der KEG zum Abriss vorgesehen. Weitere Gebäude und Flächen würden aktuell vermarktet werden. Die Stadt geht davon aus, dass im Frühjahr 2022 keine leeren Gebäude mehr übrig sind. Die Reaktivierung, oder besser die neue Entstehung einer Erstaufnahmeeinrichtung, würde den geplanten Konversionsprozess aufhalten. Damit ist diese Option für die Stadt „undenkbar“, so die Pressesprecherin.