Mit der Kanzelrede gelingt es Organisatorin Gisela Rösch jedes Jahr aufs Neue, prominente und vor allem interessante Redner nach Donaueschingen zu holen. Von der Kanzel der Stadtkirche St. Johann erzählen sie dann aus ihrem Fachbereich – oder was sie erlebt haben.
Und auch in diesem Jahr soll es wieder spannend werden. Die Kanzelrede findet am Sonntag, 20. Oktober, um 15.30 Uhr statt. Das hat den Grund, dass sie nicht mit dem Abschluss-Konzert der Donaueschinger Musiktage kollidiert. Denn der Redner ist ein regelmäßiger Besucher der Musiktage.
„Es handelt sich dabei um Gerhart Baum“, sagt Rösch. Der 91-jährige FDP-Politiker war unter Kanzler Helmut Schmitt Innenminister von 1979 bis 1982. „Er ist fit und arbeitet immer noch als Rechtsanwalt“, sagt Rösch. Einen spektakulären Prozess hat Baum 2022 geführt. Damals vertrat er die Hinterbliebenen der Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972. Sie erhielten in der Folge eine Anerkennung in Höhe von 28 Millionen Euro. Baum vertrat auch Opfer und Hinterbliebene nach der Loveparade-Massenpanik 2010.
Schnell eine Zusage bekommen
Rösch habe ihn angefragt und schnell eine Zusage bekommen, immerhin passe das auch terminlich für ihn – er ist sowieso in Donaueschingen. Thema der Kanzelrede werde „Demokratie verteidigen“ sein. „Es ist mittlerweile die 29. Kanzelrede“, erklärt Gisela Rösch. Sie bekomme immer wieder Vorschläge, wen man einladen könne. Die potenziellen Redner sollten jedoch bereit sein, kein Geld für den Vortrag zu verlangen, das ist Bedingung bei der Kanzelrede – und daran scheiterte es oft, wie Rösch erklärt. So mancher Redner verlangt für solch einen Vortrag fünfstellige Summen.
Dass der finanzielle Aspekt nichts über die Qualität aussagt, beweisen die bisherigen Redner. 2023 stand der langjährige Fußball-Schiedsrichter Urs Meier auf der Kanzel. Außerdem gab es Reden von Europa-Park-Chef Roland Mack, sondern auch Sternekoch Alfons Schuhbeck oder Trigema-Geschäftsführer Wolfgang Grupp. Den Auftakt machte Erwin Teufel im Jahr 2003.