Eines der wirksamsten Mittel, um der Pandemie Einhalt zu gebieten, ist das Impfen. Verschiedene Hersteller haben bereits Impfstoffe entwickelt, die einen hohen Schutz vor einem schweren Verlauf der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 bieten. Seit die Impfstoff-Priorisierung aufgehoben ist, lassen sich immer mehr Menschen impfen. Sei es im Impfzentrum, beim Hausarzt oder sogar: beim Arbeitgeber.

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Immer mehr Unternehmen bieten ihren Beschäftigten mittlerweile entsprechende Impftage, bei denen sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen können. Besonders wichtig ist das für produzierende Unternehmen. Die Produktion kann sich meist nicht über eine Distanz, wie sie im Homeoffice möglich ist, schützen. Sollte sie dann von einer Corona-Infektion betroffen sein, könnte das schwerwiegende Folgen für den Betrieb haben.

Kurzfristige Aktion

Die ersten solcher Impf-Aktionen sind auf der Baar schon gelaufen. Bereits am 18. Mai fand etwa bei Freilacke in Döggingen eine entsprechende Impfkampagne statt. Die Impfung erfolgte durch den Betriebsarzt Michael Walter und sein Team auf dem Werksgelände des Unternehmens, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Impfaktion sei sehr spontan erfolgt, kurz nach der Aufhebung der Priorisierung. Dennoch sei man über den Rücklauf „sehr zufrieden“, sagt Marketingleiter Oliver Zanner.

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Am Impftag hätten zusätzlich zwei Ersthelferteams im Zeitraum von 13 bis 19.45 Uhr zur Verfügung gestanden. In Fünfer-Gruppen seien die angemeldeten Mitarbeiter zentral eingeteilt und mit dem Impfstoff Astrazeneca geimpft worden. Die Teilnahme sei freiwillig gewesen. Nach der Impfung hätten die Beschäftigten 15 Minuten in einem Ruheraum verbracht. Das Unternehmen hoffe, mit der Coronaschutzimpfung einen Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen zu können.

Arzt Michael Walter impft eine Mitarbeiterin beim Dögginger Unternehmen Freilacke.
Arzt Michael Walter impft eine Mitarbeiterin beim Dögginger Unternehmen Freilacke. | Bild: Oliver Zanner

Positive Resonanz

Der Termin für die zweite Impfung wird am 27. Juli stattfinden, also zwölf Wochen nach dem ersten. „Jeder der wollte, konnte sich impfen lassen. Und die Resonanz war durchweg positiv“, so Zanner weiter. „Wir wollten unseren Mitarbeitenden schnellstmöglich anbieten, sich bei Freilacke impfen zu lassen. Dies bietet nicht nur unserer Belegschaft, sondern auch unserem Unternehmen gewisse Sicherheit für anstehende Aufgaben“, so die beiden Geschäftsführer Rainer und Hans-Peter Frei in einer Mitteilung des Unternehmens. Weit über hundert Mitarbeiter hätten sich impfen lassen.

Großes Interesse

Auch beim Donaueschinger Unternehmen IMS Gear werde eine Impfaktion vorbereitet, im Juli folge dann der Termin zur Zweit-Impfung, heißt es von IMS Gear. „Wir müssen dabei, weil die Menge der uns zugeteilten Impfdosen leider nicht ausreicht, um alle Mitarbeiter an unseren deutschen Standorten zu berücksichtigen, eine Priorisierung vornehmen: Vorrang erhalten die Mitarbeiter im Produktionsumfeld, da sie für ihre Tätigkeit nicht ins Homeoffice ausweichen können“, erklärt IMS Gear-Personalleiter Benedikt Lenhart. Man gehe von einem großen Interesse an den betrieblichen Impfungen aus.

Mitarbeiter sehr dankbar

„Jeder, der wollte, hat auch ein Impf-Angebot bekommen“, sagt Dorothee Mönch von Straub Verpackungen. Dafür sei ausreichend Impfstoff vorhanden gewesen. Dort wurden am 9. und am 11. Juni die Mitarbeiter aus Blumberg und Bräunlingen gegen das Coronavirus geimpft. 210 Mitarbeiter entschieden sich zu dieser Vorsorge. „Jeweils am Tag vor der Impfung wurden alle Mitarbeitenden von uns intern getestet“, so Mönch weiter. Verimpft wurde in dem Bräunlinger Unternehmen allerdings nicht nur ein Impfstoff, sondern verschiedene: Biontech, Astrazeneca und Johnson und Johnson. Betriebsarzt Rainer Holzke führte die Impfungen durch, sechs Personen im Impfteam halfen. „Es war ein reibungsloser Ablauf und wir hatten kaum Ausfälle nach der Impfung“, so Mönch. Die Mitarbeitenden seien über diese Möglichkeit sehr dankbar.

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Bei der Sick Stegmann GmbH wurden die Impfungen auf zwei Tage verteilt, heißt es aus dem Unternehmen. „Für einen effizienten Ablauf haben wir die Termine auf zwei Impftage verteilt, bei denen am 15. Juni und am 17. Juni alle geplanten Erstimpfungen bei Sick Stegmann verabreicht werden. Die Zweitimpfungen erfolgen dann mit dem notwendigen zeitlichen Abstand am 26./27. Juli“, erklärt Bernd Cordes, Senior Vice President der Sick Stegmann GmbH in Donaueschingen.

Impfstraße eingerichtet

In enger Abstimmung mit der zuständigen Betriebsärztin habe man sich frühzeitig entsprechend vorbereitet auf ein betriebliches Impfen. „Dafür wurden Räumlichkeiten auf dem Betriebsgelände zu einer Impfstraße umgestaltet, die dem operativen und hygienischen Standard eines Impfzentrums entspricht“, so Cordes weiter. Im ersten Raum fand das ärztliche Aufklärungsgespräch statt, nebenan wurde der Impfstoff verimpft und im dritten Raum erfolgte die Nachbeobachtung unter Aufsicht der betrieblichen Ersthelfer.

Betriebliche Impfkampagne bei Sick Stegmann in Donaueschingen: Auch Empfangsmitarbeiterin Andrea Gut nimmt am Impftag ihres Arbeitgebers ...
Betriebliche Impfkampagne bei Sick Stegmann in Donaueschingen: Auch Empfangsmitarbeiterin Andrea Gut nimmt am Impftag ihres Arbeitgebers teil. | Bild: Sick Stegmann

Vorab informiert

Die Beschäftigten habe man vorab über die Impfkampagne informiert und „das Angebot wurde sehr positiv aufgenommen“. Die Quote an Erstimpfungen im Schwarzwald-Baar-Kreis liege bei 43 Prozent, sodass auch zahlreiche Sick-Mitarbeitende bereits bei Impfzentren oder ihrem Hausarzt gegen das Coronavirus geimpft wurden. „Allen übrigen Impfwilligen des Standorts Donaueschingen und deren direkten Angehörigen konnten wir erfreulicherweise ein Impfangebot machen“, sagt Bernd Cordes.

Impfstoff vom Bund

Der Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer werde samt Impfmaterial, also Spritzen, Kanülen, et cetera, vom Bund zur Verfügung gestellt. Sämtliche darüber hinausgehende Ressourcen, also die Bereitstellung der Räumlichkeiten, Impf- und IT-Infrastruktur sowie natürlich die Arbeitszeit der Betriebsärztin, des medizinischen und administrativen Personals sowie aller Sick-internen Helfer deckt der Arbeitgeber ab“, erklärt Cordes. Das betriebliche Impfangebot sehe man als Teil der unternehmerischen Verantwortung für die Beschäftigten.