Störche in Wolterdingen haben ihr gewohntes Nest auf einem Überlandstarkstrommast verloren. Es musste aus Sicherheitsgründen abgebaut werden.
Stromversorgung in Gefahr
In den Vorjahren haben die Störche auf dem Mast einer 110-Kilovolt-Leitung ihr Nest mit beachtlicher Größe und enormen Gewicht errichtet. Das könne zu erheblichen Störungen in der Stromversorgung führen, gibt Pressesprecher Ralph Eckhardt vom Energieversorger EnBW, zu bedenken. Zum Schutz der Störche wäre dort zusätzlich eine Vergrämungsanlage, installiert worden, fügte er weiter an.
Im Januar habe die Firma Netz BW vom Regierungspräsidium die Genehmigung erhalten, das Nest bis spätestens 15. Februar zu entfernen, was auch mit dem Storchenbeauftragten Manfred Bartler besprochen worden sei. Die Nester würden mit der Zeit oft zu groß und zu schwer werden. Deshalb würde nichts anderes übrig bleiben, als sie zu entfernen, erklärt der stellvertretende Pressesprecher Matthias Henrich.
Gemeinde baut das Nest um
Um die 5000 Euro wurden im Frühjahr 2019 in die Umgestaltung des Storchennestes in die Hand genommen. Dies war erforderlich, weil das Jahrzehnte alte Storchennest auf dem Dach des Hauses gegenüber der Kirche, infolge von Ablagerungen und Witterungseinflüssen sowohl in artenschutzrechtlicher Hinsicht als auch aus statischen und Verkehrssicherheitsgründen nicht mehr den Anforderungen entsprach.
Storchen-Geschmack verfehlt
Viele Stunden dauerte es damals bis der Abbau vollzogen und der neue Weißstorchenbrutplatz einige Meter entfernt neu aufgebaut war. Die Wolterdinger gaben sich alle Mühe um Adebar zu helfen. Doch das neue Domizil wurde von den Störche nicht angenommen.
Alt-Ortsvorsteher Reinhard Müller schickte im Nachhinein sogar zwei Arbeiter einer Holzbaufirma nochmals auf das Dach, um das Nest mit Gräsern und einem mattdunklen Anstrich etwas ansprechender zu gestalten. Doch das war alles Wunschdenken, wie sich herausstellte.

Offenbar ist es so, dass Störche lieber Nester mit Aussicht bevorzugen, keineswegs aber eine Quasi-Absteige im Hinterhof. Sie ließen sich auf dem Stromasten nieder.
Firmen verpassen den richtigen Moment
Die Nestumsetzung sei einfach zu spät erfolgt, sagt Manfred Bartler. Und der Storch habe den Vorgang auch noch beobachten können. Genehmigt sei die Aktion schon lange gewesen. Es habe an den beteiligten Firmen gelegen. Es sei bekannt gewesen, dass spätestens Ende Januar die Maßnahme habe erledigt sein sollen, kritisiert der Storchenbeauftrage.
Störche gelten als eigensinnig, schlau, standorttreu und sie geben nicht so schnell auf. Die Zeit wird also zeigen, ob sie noch einen neuen Bauversuch in Wolterdingen starten.