Fackeln, Gaukler und mittelalterliche Klänge lassen die Zeit des Bauernkriegs lebendig werden. Am Samstag, 14. Dezember, wird die Haselbuckhalle in Grüningen in die Vergangenheit zurückversetzt. Patrik Klemm, Hauptmann des Vereins D‘Buure 1524 aus Grüningen und sein Team haben eine Mittelaltergala organisiert, die den Beginn des Bauernkriegs vor 500 Jahren in den Mittelpunkt stellt.
„Der 14. Dezember 1524 war ein Schlüsseldatum in der Geschichte unserer Region. Es war der Tag, an dem das erste Gefecht mit ersten Gefallenen des Bauernkriegs im Pfaffental bei Grüningen stattfand. Dieser Abend soll daran erinnern und zugleich den Auftakt für das Jubiläumsjahr bilden“, erklärt Klemm.

Mit dem Bauernkrieg begann eine Bewegung, die die Geschichte Süddeutschlands nachhaltig prägte. Bauern, Handwerker und Bürger erhoben sich gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit – gegen hohe Abgaben, willkürliche Herrschaft und die fehlende Teilhabe an politischen Entscheidungen.
Die berühmten 16 Artikel, die zentralen Forderungen der Bauern, verlangten Freiheit, Gerechtigkeit und die Abschaffung von Privilegien. „Diese Forderungen sind nicht nur ein Stück Geschichte, sie haben bis heute eine gewisse Aktualität“, so Klemm. Die Ereignisse von 1524, bei denen auch die ersten Opfer im Kampf zu beklagen waren, bildeten den Auftakt zu einem Konflikt, der sich in den kommenden Jahren über große Teile des Heiligen Römischen Reiches ausbreitete.
Gala soll das Jahr abrunden
Die Mittelaltergala ist nicht die erste Veranstaltung, die der Buure-Verein in diesem Jahr organisiert. Bereits im Mai fand ein Mittelaltermarkt statt, der mit großem Engagement umgesetzt wurde. „Die Gala soll das Jahr abrunden und gleichzeitig den Auftakt für das Jubiläumsjahr bilden. Es war uns wichtig, ein Programm zu schaffen, das sowohl historisch fundiert als auch atmosphärisch ansprechend ist“, sagt Klemm.
Wie läuft der Abend ab?
Der Abend beginnt um 19 Uhr und kombiniert ein vielfältiges Programm mit kulinarischen und kulturellen Elementen. Im Zentrum steht ein Drei-Gänge-Menü, dessen Zutaten an die mittelalterliche Küche angelehnt sind. Regionale Produkte und historische Rezepte wurden so angepasst, dass sie den modernen Geschmack treffen.

„Das Essen soll nicht nur authentisch, sondern auch genussvoll sein“, erklärt Klemm. Die Haselbruckhalle wird dafür entsprechend dekoriert, um den Gästen das Gefühl zu geben, in eine andere Zeit einzutauchen. „Wir freuen uns auf einen lebhaften Abend, tollen Gesprächen und Begegnungen – womöglich bis tief in die Nacht.“
Ergänzt wird das Menü durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Musiker, Gaukler und eine Waffenvorführung sorgen für Unterhaltung, während der geschichtliche Kontext von einem Kreisarchivar erläutert wird. Dieser wird die Gäste in die Ereignisse des Jahres 1524 sowie 1525 einführen, die Ursachen und Folgen des Bauernkriegs beleuchten und die Bedeutung der 16 Artikel erklären. „Es ist uns wichtig, dass die historische Dimension des Abends nicht verloren geht. Wir möchten zeigen, warum die Bauernkriege so bedeutsam waren und wie sehr sie unsere Region geprägt haben“, betont Klemm.
Die Gala ist auf 150 Gäste begrenzt, und der Buure-Verein hat bereits viel Arbeit in die Vorbereitung investiert. „Wir arbeiten seit Monaten daran. Viele unserer Vereinsmitglieder und Ehrenamtliche haben unzählige Stunden in die Planung gesteckt. Es ist ein gemeinschaftliches Projekt, das ohne diesen Einsatz nicht möglich wäre“, sagt Klemm.
Wo gibt es Tickets?
Die Tickets, die 55 Euro kosten, sind bis Sonntag, 1. Dezember, erhältlich. Sie können online mit einem kleinen Mehrpreis, bei den Tourist Informationen oder am Samstag, 23. November, von 11 bis 17 Uhr am Hexenhäusle am Festplatz erworben werden.
Für den Buure-Verein ist der Abend mehr als nur eine Veranstaltung. Es ist eine Gelegenheit, die Geschichte der Region wieder ins Bewusstsein zu rücken. „Die Bauernkriege waren ein Wendepunkt, nicht nur für Grüningen, sondern für viele Regionen Deutschlands“, sagt Klemm. Mit der Gala möchte der Verein nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern auch die Bedeutung dieses kulturellen Erbes für die Gegenwart unterstreichen.
„Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu verklären, sondern darum, die Geschichten, die uns geprägt haben, wieder lebendig zu machen“, sagt Klemm abschließend. Schließlich sei der Bauernkrieg ein wichtiger Bestandteil des hiesigen kulturellen Erbers.