Sie ist da und wurde unüberhörbar für manche Ohren bis an die Schmerzgrenze gehend begrüßt: Die neue Drehleiter der Feuerwehr. Am Mittwochabend traf sie in Geisingen ein, und wurde von sämtlichen Fahrzeugen der Stadtteile bei der Autobahnabfahrt „in Empfang“ genommen und dann mit Martinshorn und Blaulicht zur neuen Bleibe, dem Feuerwehrgerätehaus Geisingen begleitet.

Dort warteten die Fahrzeuge der Abteilung Geisingen, aufgereiht in Reih und Glied auf den neuen „Mitbewohner“. Dann wurde die lang ersehnte Drehleiter ohrenbetäubend mit Sondersignalen aller Fahrzeuge begrüßt. Viele Feuerwehrangehörige, aber auch einige Besucher und Gemeinderäte, wollten es nicht versäumen, das neue Fahrzeug willkommen zu heißen.
Enorme Investition immer wieder verschoben
Seit 1972 haben die jeweiligen Kreisbrandmeister eine solche Drehleiter für den Bereich Immendingen/Geisingen gefordert. Die hohen Kosten schreckten aber die Kommunalpolitik immer wieder ab, auch die hohen Wartungskosten. Inzwischen haben sich die Kosten für die Wartung durch andere Materialien und Ausführungen deutlich reduziert. Immer wieder stand im Feuerwehrbedarfsplan die Anschaffung einer Drehleiter.
Veränderungen im Brandschutz, auch für die mehrstöckigen Gebäude in der Altstadt und entsprechende Auflagen bei Sanierungen, aber auch bei Neubauten sowohl im Bereich Wohnungs- wie auch Gewerbe- und Industriebau, führten letztlich zu der Entscheidung, diese enorme Investition zu schultern.
Wehren ergänzen sich
Als der Feuerwehrbedarfsplan 2019 erneut im Gemeinderat beraten wurde, warb der neue Kreisbrandmeister Andreas Narr zu wiederholten Male für die Investition, die für die Einwohner ein erhöhtes Maß an Sicherheit darstelle. Da die Ausstattung der Immendinger Wehr mehr im technischen Bereich liegt, ist die Geisinger Wehr verstärkt im Bereich Brandschutz aufgestellt. Beide Wehren ergänzen sich bei Einsätzen.

Im Februar 2020 warb Narr nochmals für die Anschaffung. Er ging damals aber davon aus, dass die Stadt von den geschätzten Kosten von 765.000 Euro noch 84.000 Euro Eigenmittel aufbringen müsse.
Günstiger durch Sammelbestellung
Durch eine Sammelausschreibung mit acht Fahrzeugen aus Südbaden konnte der Preis auf rund 680.000 Euro gedrückt werden, allerdings kamen aus dem Ausgleichsstock statt der von Narr erhofften 300.000 Euro nur 100.000 Euro. Nach Abzug des Landeszuschusses in Höhe von 254.000 Euro und einem Zuschuss des Kreises für solche Stützpunktfahrzeuge von 127.000 Euro hat die Stadt nun noch einen Eigenanteil von rund 200.000 Euro zu schultern.
Bürgermeister Martin Numberger war froh, dass das Fahrzeug nun ausgeliefert ist, und ging auf die nunmehr fünf Jahrzehnte lange Diskussion ein. Kommandant Mathias Rapp zeigte sich im Namen der Feuerwehr der Raumschaft erfreut und betonte, dass dies ein Fahrzeug für alle ist. Es dient der Sicherheit aller Bürger und Betrieben. Drei Tage lang fand die Einweisung bei der Firma Rosenbauer statt, ehe das Sonderfahrzeug nach Geisingen aufbrach.
Das Fahrzeug
Die Drehleiter der Geisinger Feuerwehr ist ein Quantensprung in der Arbeit der Wehr. Sie wird sowohl für die Region Geisingen wie auch für Immendingen ab nächstem Jahr im Einsatz sein. Nunmehr werden noch zahlreiche Feuerwehrangehörige in die Technik eingeweiht und eingewiesen. Das Fahrgestell ist ein Atego 1530 F der Firma Daimler, der Aufbau kommt von der Firma Rosenbauer und die Ausrüstung von der Firma Barth.
Im kommenden Frühjahr ist die offizielle Übergabe und Einweihung geplant. Nach der Bestellung im Februar diesen Jahres ging man noch von einer Lieferzeit von zwölf bis 15 Monaten aus, nun wurde das Fahrzeug nach neun Monaten bereits ausgeliefert.