Ein Schwimmbad in einer Stadt zu haben, ist ein Stück Lebensqualität und ein wichtiger Standortfaktor. Allerdings auch einer, in den kräftig Geld gepumpt werden muss. Das Hüfinger Aquari hat schon viele Aufhübschungen und Sanierungen gesehen, dennoch nagt der Zahn der Zeit unaufhörlich. "Sie müssen sich das hier vorstellen wie einen Schweizer Käse", erklärt Betriebsleiter Michael Scholz den Mitgliedern der Hüfinger SPD, die sich vor Ort ein Bild vom Zustand machen möchte.

Es regnet rein

Vor drei Jahren habe man die Bausubstanz des Aquari untersucht und dabei festgestellt, dass Untypisches passiere: "Es regnet rein und tropft an vielen Stellen. Darunter leidet die Substanz", sagt Scholz. Das Chlor reagiert aggressiv mit den Metallen im Bad. Wo die Feuchtigkeit aus der Decke und den Wänden herkommt, habe man bisher nicht herausgefunden: "Auch bei Starkregen ist das nicht mehr oder weniger. Es ist ein Riesenaufwand, es zu finden", so der Betriebsleiter. Er hält aber auch fest: "Der Bau war damals preiswert. Wir fahren hier keinen Benz."

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Die Hüfinger SPD verschafft sich im Schwimmbad bei Betriebsleiter Michael Scholz einen Überblick über den aktuellen Zustand des Aquari.
Die Hüfinger SPD verschafft sich im Schwimmbad bei Betriebsleiter Michael Scholz einen Überblick über den aktuellen Zustand des Aquari. | Bild: Simon, Guy

Der Wasserrutschen-Anbau kippt

Ähnlich verhält es sich mit den zahlreichen Maßnahmen, die im Laufe der Jahre immer wieder anstanden, um das Bad am Laufen zu halten. Die Holzsäulen, die von unten abfaulen wurden provisorisch mit zusätzlichen Stützen gesichert. In die massiven Deckenbalken haben sich dicke Risse gezogen, die mit Epoxidharz aufgefüllt wurden. Die Holzplatten an der Decke wurden mit mehreren Schrauben gesichert. "Die Stabilität ist wieder hergestellt, das hält die nächsten vier Jahre", sagt Scholz. Der Anbau mit der Wasserrutsche kippt langsam ab. Dadurch verziehen sich die Rahmen der Fenster: "Ich rede hier von Zentimetern. Irgendwann macht die Scheibe knack."

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Probleme gibt es auch im technischen Bereich: Die Anlage kann nicht mehr vollautomatisch bedient und überwacht werden, alles muss von Hand erledigt werden. Dadurch steigen die Personalkosten. "Wir haben hier zwei große Kostenblöcke: Personal und Energie", erklärt der Betriebsleiter.

Wie sieht eine Lösung aus?

"Ich denke, wir sind uns im Gemeinderat einig, dass wir in Hüfingen ein Schwimmbad brauchen. Die Frage ist nur, in welche Richtung es geht", sagt Kerstin Skodell, Sprecherin der SPD-Gemeinderatsfraktion. "Uns ist das hier mit dem Schulstandort wichtig. Wenn das alles auseinandergerissen würde, das wäre schlimm."

Neuer Standort

Scholz sieht das anders. Er sieht den Standort im Ortskern kritisch, etwa wegen der Chlorgasanlage. Zudem habe man in Befragungen herausgefunden, woher die Besucher kommen: "Jemand aus Freiburg, der hierherkommt, der findet uns nicht", so Scholz. Man habe ein Familienschwimmbad und brauche Besucher. Daher wäre im ein neuer Standort lieber, "an dem man besser gesehen wird."

Was jetzt allerdings dränge, das seien die Schäden: "Sie werden immer größer. Die öffentliche Hand muss da langfristig Perspektiven schaffen", sagt der Betriebsleiter des Hüfinger Schwimmbads. Ein Zustand, der auch von den Gästen nicht unbemerkt bleibe: "Die bekommen das natürlich mit."