Beim Gespräch mit Sabiene Müller im Bürgerzentrum klingelt an diesem Vormittag immer wieder ihr Telefon. Die Anrufe, die hier ankommen, spiegeln die Vielfalt ihrer Aufgaben wider.

Vier Anrufe – vier unterschiedliche Probleme

Mal ruft eine Seniorin an, die fragt, ob der Bürgerbus sie zu einem Arzttermin fahren kann. Mal ruft ein Fahrer des Bürgerbusses an, der am Folgetag die Einkaufsfahrt übernimmt, in deren Rahmen die Senioren entweder selbst zum Einkaufen mitfahren können oder bei denen sie den Fahrern eine Einkaufsliste mitgeben können. Ein dritter Anruf bezieht sich auf eine Terminabsprache für ein Beratungsgespräch und beim vierten Anruf gilt es Fragen zu einer Fortbildung für Nachbarschaftshelfer zu klären.

Eines ist sicher, Sabiene Müller wird es ganz gewiss nicht langweilig. Eigentlich hat sie nur eine Halbtagsstelle. Doch Arbeitsstunden hat sie noch nie gezählt. „Für sie ist ihre Aufgabe kein Beruf, sondern eine Berufung“, ist Bürgermeister Rudolf Fluck für dieses ganz besondere Engagement dankbar.

An zwei Tagen gibt es Verstärkung

Cornelia Schwarzwälder steht Sabiene Müller seit Frühjahr vergangenen Jahres an zwei Vormittagen in der Woche zur Seite. So kann der enorme Einsatz der Bürgerlotsin zumindest etwas abgefedert werden.

Drei Aufgabenbereiche sind es im Wesentlichen, für die Sabiene Müller zuständig ist. Das sind im Bereich der Generationenhilfe die Nachbarschaftshilfe und die Koordination der Fahrten des Bürgerbusses „Möbil“. Außerdem engagiert sie sich zusammen mit Ulrike Polaczek im Bürgercafé „Zeitlos“. Alle drei Monate informiert sie das Team der Generationenhilfe mit einem eigenen Helferbrief.

„Wo immer bei einem echten Problem Not am Mann ist, können wir die Bürger unterstützen“
Sabiene Müller, Bürgerlotsin

Der Bereich der Nachbarschaftshilfe nimmt bei Sabiene Müller den größten Arbeitsumfang ein. Der Bürgerbus „Möbil“ dürfte gerne noch etwas mehr in Anspruch genommen werden, sagt sie.

Auch Jüngeren wird geholfen – zum Beispiel bei Quarantäne

30 ehrenamtliche Helfer koordiniert die Bürgerlotsin bei ihren Einsätzen vor allem in den Haushalten von Senioren der Gemeinde. „Das Angebot besteht aber keineswegs nur für Senioren“, betont sie. Auch jüngere Menschen können beispielsweise im Falle einer Corona-Quarantäne oder bei Verletzungen oder Krankheit der Eltern oder Kinder die Hilfe der Generationenhilfe anfragen. „Wo immer bei einem echten Problem Not am Mann ist, können wir die Bürger unterstützen“, sagt Sabiene Müller.

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Der Hauptanteil der Unterstützungsleistung in der Nachbarschaftshilfe betrifft im Moment Menschen mit anerkanntem Pflegegrad, die zuhause versorgt werden. Sie können monatlich einen Betrag von 125 Euro von der Pflegeversicherung für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen in Anspruch nehmen.

Von Spaziergang bis Haushaltshilfe

Die Helfer der Generationenhilfe Mönchweiler, als offiziell dafür anerkannte Einrichtung, können für diesen Betrag zehn Stunden monatlich leisten. Die Unterstützung erfolgt zum Beispiel durch einfache Unterstützung im Haushalt, Begleitung der Senioren bei Spaziergängen oder Entlastung der Angehörigen.

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Auch Beratungsgespräche gehören zum Aufgabenfeld von Sabiene Müller. Gilt es zum Beispiel Fragen zur Beantragung eines Pflegegrades, zu Behördenangelegenheiten oder zur möglichen Unterstützung in der Nachbarschaftshilfe zu beantworten, ist Sabiene Müller die richtige Gesprächspartnerin oder sie weiß, wer die richtige Ansprechstelle für die betroffenen Bürger ist.

Wichtigster Baustein: Die Ehrenamtlichen

Darüber hinaus organisiert Sabiene Müller als qualifizierte Betreuungsassistentin Fortbildungsangebote. Einige, wie zum Beispiel Arbeitsschutzschulungen für die Helfer der Generationenhilfe, leitet sie selbst. Andere plant sie und ermöglicht deren Stattfinden im Bürgerzentrum.

Eine große Hilfe für die Arbeit der Bürgerlotsin seien die ehrenamtlichen Helfer selbst, ist Sabiene Müller froh. Der Teamgeist untereinander sei riesig. Hier ist niemand nur Aufgabenempfänger. Alle denken mit und bringen sich selber ein. „Es ist einfach toll, wie sich das eingespielt hat“, ist Sabiene Müller auf ihr Team, durchaus zu Recht, stolz.

„Wir dürfen die Helfer nicht verheizen.“
Sabiene Müller, Bürgerlotsin

Sie weiß allerdings auch: „Es ist wichtig, die Helfer nicht zu überfordern oder sie über Gebühr einzuspannen. Wir dürfen die Helfer nicht verheizen. Weil wir das befolgen, haben wir wohl auch kaum Ausfälle. Mit dem Ehrenamt kann man die Welt nicht retten, aber etwas für unsere Gemeinde leisten, dass einen erheblichen Mehrwert bietet.“

Teil der Zufriedenheit im Ort – sagt der Bürgermeister

Bürgermeister Rudolf Fluck sagt: „Es ist etwas grundlegend Wichtiges für die Daseinsvorsorge, wenn eine Gemeinde eine Stelle hat, auf die die Bürger zugehen können, wenn es zum Beispiel aufgrund körperlicher Einschränkungen Probleme gibt, und wenn die Menschen dann im Alltag Unterstützung erfahren, um besser leben zu können.“ Er ist überzeugt, dass die Generationenhilfe und das Engagement von Sabiene Müller zu „größerer Zufriedenheit und zum sozialen Frieden in der Gemeinde beiträgt“.