Corona ist eigentlich aus dem Bewusstsein verschwunden. Einige Jahre war es hier, hat das Leben der Menschen auf den Kopf gestellt – und jetzt ist es wieder weg. So ganz stimmt das allerdings nicht. Das Virus ist immer noch da, nur die Wahrnehmung ist mittlerweile eine andere – und auch die Schwere der Fälle.

In den Arztpraxen im Schwarzwald-Baar-Kreis ist es auch zu spüren, dass wieder mehr Patienten mit einer Corona-Infektion auftreten: „Corona ist in der Tat am Kommen“, sagt Johannes Probst, Arzt aus St. Georgen. Beim Robert-Koch-Institut gebe es schon eine klare statistische Aufarbeitung der Fälle.

Allerdings, so sagt Probst, seien es meist Fälle mit einem leichteren Verlauf: „Es geht tatsächlich ein bisschen unter. Wer sich testet sieht dann aber, was es oft ist.“ Man habe auch eine Patientin, die verstorben ist, getestet und eine Infektion festgestellt.

Die Fälle häufen sich

Die Corona-Fälle werden sich häufen, so Probst weiter. Allerdings eben meist mit mildem Verlauf: „Corona hat jedoch immer noch diesen Nimbus der italienischen Variante, durch die zu Beginn der Pandemie viele Menschen starben.“

Das könnte Sie auch interessieren

Auch in der Donaueschinger Praxis von Susanne Gretzinger gebe es aktuell zahlreiche Vorstellungen, seit etwa drei Wochen in ansteigender Zahl. „In der akuten Infektionssprechstunde, sind circa 30 Prozent mit einem positiven Schnelltest, der Rest ist entweder nicht getestet oder negativ. Geimpft werde hier auch wieder, dabei gebe es eine gute Nachfrage, vor allem von älteren Patienten und Personen, die beruflich im Gesundheitssystem verortet sind.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) registriert aktuell über 12.000 neue Corona-Infektionen. Eine Dunkelzifferstudie lasse sogar auf über eine Million Ansteckungen schließen. Die schweren Verläufe sind darunter jedoch vergleichsweise wenig.

Das könnte Sie auch interessieren

Das zeigt auch ein Blick ins Schwarzwald-Baar-Klinikum. „Ja, Corona ist bereits seit einigen Wochen wieder Thema“, erklärt Sandra Adams, Pressesprecherin des Klinikums. Wie sie sagt, seien aktuell zehn Patienten aufgrund ihrer Corona-Erkrankung stationär aufgenommen, „davon sind drei Patienten auf der Intensivstation.

Kein Anlass für einen Alarm

Für einen erneuten Alarm sieht das RKI daher keinen Anlass. Die Zahlen seien stabil, eine Überlastung der Krankenhäuser droht nicht. Etwa 22 Prozent der Patienten mit einer schweren Atemwegserkrankung haben sich mit Corona infiziert. Nach wie vor kann die durch das Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 vor allem für ältere Menschen zum Problem werden. Ihnen empfiehlt das RKI daher auch eine Auffrischungs-Impfung.

„Natürlich haben die Erkältungserkrankungen mit der jetzt kälteren Witterung wieder deutlich zugenommen“, erklärt Adalbert Scherzinger von der Gemeinschaftspraxis Humbach-Scherzinger in Blumberg. „Zu den üblichen Erkältungsviren zählt jetzt auch das Coronavirus, darauf wird aber nicht mehr regelhaft in der Praxis getestet.“

Infektionen alle gut verlaufen

Wie Scherzinger sagt, seien die diesjährigen bekannten Corona-Infektionen seiner Patienten sind, wohl auch Dank guter Grundimmunität und jetzt auch harmloseren Varianten, alle gut verlaufen.

Das könnte Sie auch interessieren

„Aufgrund der jetzt aktuell wieder deutlichen Zunahme der Corona-Infektionen, bei einer jedoch zu erwartenden extrem hohen Dunkelziffer, sollte prinzipiell wie bei allen Erkältungskrankheiten auf die allgemeinen Hygienemaßnahmen verwiesen werden“, sagt Scherzinger.

In der Praxis wünsche man sich daher konkret, dass Patienten mit Erkältungssymptomen „freiwillig eine Maske in unserer Sprechstunde tragen.“ Auch biete man für chronisch kranke Patienten und jenen im Alter über 60 Jahren wieder Corona-Impfnachmittage an.