Droht dem Schwarzwald-Baar-Kreis bei weiter steigender Inzidenz ein noch härterer Lockdown als bisher? Oder treffen härtere Ausgangsbeschränkungen womöglich nur einzelne Gemeinden wie Vöhrenbach, wo die Zahl der Corona-Infizierten einen besonders hohen Wert erreicht hat?

Darüber wird gerätselt, seit das Land eine neue Hotspot-Strategie angekündigt, das Sozialministerium diese Strategie aber noch nicht ausformuliert hat. Sozialminister Manne Lucha wirbt laut Deutscher Presseagentur für ein differenziertes Vorgehen innerhalb der betroffenen Landkreise und sprach sich am Dienstag gegen pauschale Lösungen für ganze Kreise aus. Bislang ist noch offen, wie die Hotspot-Strategie im Land aussehen wird.

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Infektionszahlen

Mit Sorge blicken die Bewohner des Landkreises auf die Infektionszahlen: Seit mehreren Tagen in Folge überschreitet der sieben-Tage-Inzidenzwert die 200er-Marke. Das bedeutet, dass sich in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner 200 oder mehr Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Ab 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche gilt eine Region als Risikogebiet.

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Das Überschreiten der 200er-Marke bedeutet zugleich, dass das Sozialministerium den Land- und Stadtkreisen Weisungen für ergänzende regionale Maßnahmen erteilen kann. Bislang gibt es dazu aus dem Sozialministerium wie auch aus dem Landratsamt auf SÜDKURIER-Anfrage keine konkreten Angaben. Wie aber beurteilt man das Geschehen im Gesundheitsamt? Und was würde Wechselunterricht an den Schulen bedeuten?

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Gesundheitsamt

„Der aktuell hohe Inzidenzwert im Schwarzwald-Baar-Kreis setzt sich derzeit leider fort“, sagt Jochen Früh. Der Mediziner leitet das Gesundheitsamt seit dem Jahr 2016. Seit dem Ausbruch in einer Freikirche in Schwenningen, bei dem 89 Infizierte innerhalb kürzester Zeit festzustellen waren, habe das Virus seinen Weg in die Bevölkerung gefunden. Vor allem Betreuungseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Kindergärten und Schulen seien betroffen. Ein Großteil der Fälle sei als diffus zu bezeichnen. „Das heißt, wir können nicht nachvollziehen, wo genau sich die positiv getesteten Personen infiziert haben“, so der Internist. Und: „Wir hoffen natürlich, dass sich die Situation bessert.“ Eventuell könne die bevorstehende Ferienzeit dazu beitragen, dass die Kurve noch einmal etwas abflacht.

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Hierzu müssten allerdings die Rahmenbedingungen stimmen und die Kontakte müssten sehr eingeschränkt sein, insbesondere im privaten Bereich. Während aktuell viele Gesundheitsämter bei der Kontaktverfolgung an ihre Grenzen stoßen, sei diese Aufgabe im Schwarzwald-Baar-Kreis noch zu stemmen. Unterstützt werde das Gesundheitsamt dabei momentan durch eigene Mitarbeiter des Landratsamtes aus anderen Verwaltungsbereichen, durch die Bundeswehr sowie Zollbeamte und weitere Personen aus dem Öffentlichen Dienst.

Jochen Früh, Leiter des Gesundheitsamts.
Jochen Früh, Leiter des Gesundheitsamts. | Bild: Fröhlich, Jens

Staatliches Schulamt

Sabine Rösner leitet das Staatliche Schulamt in Donaueschingen. „Bisher gab es kein Signal aus dem Kultusministerium, dass bei uns etwas geplant sei.“ Vergangene Woche hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann angekündigt, dass es künftig bei sehr hohen Fallzahlen Wechselunterricht geben soll. Allerdings solle über die Maßnahme vor Ort und schulspezifisch entschieden werden. „Man muss schon genau hinschauen, inwieweit Schulen betroffen sind“, sagt Sabine Rösner. „Aktuell haben wir im Schulamtsbezirk keine Schule, die einen Hotspot darstellen würde.“

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Meist seien es vier bis fünf Schulen im Bezirk, an denen einzelne Klassen in Quarantäne seien. Die Zahl schwanke aufgrund endender Quarantänezeiten täglich leicht. Auf einen möglichen Wechselunterricht sieht sie die Schulen im Bezirk gut gerüstet – zumindest teilweise: „Es wurden im ersten Lockdown schon Erfahrungen gemacht, was gut funktioniert und was eher nicht.“ Die Herausforderung sei inzwischen eher die Tatsache, dass viele Schüler an ihrem Wohnort kein schnelles Internet haben. „Das zeigt dem Hybridunterricht dann doch schnell Grenzen auf.“

Sabine Rösner, Leiterin des Staatlichen Schulamts Doaneuschingen.
Sabine Rösner, Leiterin des Staatlichen Schulamts Doaneuschingen. | Bild: SK