Die Energiepreise galoppieren. Bürger sorgen sich ob der Kostendimensionen. Für Leser des SÜDKURIER gibt es heute einfach Tipps, um zuhause einfach umzusetzende Einspareffekte zu erzielen. Tobias Bacher, Leiter der regionalen Energieagentur, ist dazu mit dem SÜDKURIER durch das Bauhaus in Villingen gestreift: Was gibt es aktuell und was lässt sich damit machen. Heute Tipp fünf bis zehn.
5. Heizungsrohrdämmung
Von den Thermostaten ist es nicht weit zur Abteilung mit den Heizungsrohren. Bacher empfiehlt vor allem Bewohnern älterer Häuser hier jetzt eine Kontrolle: Sind meine Rohrleitungen gedämmt? Falls nicht, sei das Nachrüsten denkbar einfach. Zum Überstülpen gibt es die entsprechenden Angebote. Bacher empfiehlt nicht nur die Dämmung bei wärmeführenden Rohren für Wasser oder Heizung.
Wasserrohre sollten gedämmt werden, empfiehlt Energie-Experte Tobias Bacher. Außer Energieersparnis gibt es noch einen wichtigen, anderen Grund dafür.

Aus Hygienegründen sei auch das Dämmen einer Kaltwasserleitung sinnvoll. Durch Temperaturunterschiede zwischen außen und innen steige auch in Kaltwasserleitungen die Gefahr der Legionellenbildung, führt er aus. Eine Dämmung der wärmeführenden Rohre bringt laut Tobias Bacher eine Ersparnis bei den Energiekosten von etwa drei bis fünf Prozent.
6. Durchflussbegrenzer
In der Abteilung mit den Badezimmer-Armaturen spricht Tobias Bacher nicht darüber, wie viele Minuten ein Duschbad dauern sollte. Er greift lieber an eine Wand, an der viele kleine Verpackungen hängen. „Mit so einem aufschraubbaren Perlator spart jeder deutlich Wasser“, sagt er und fügt hinzu, „das kann bis zu 50 Prozent bei der Durchflussmenge ausmachen.“

Zum Aufschrauben auf Armaturen gibt es Durchflußbegrenzer wie diesen hier. Sie lassen sich einfach montieren und sparen meist viel Wasser, sagt Tobias Bacher.
Solche Aufsätze gebe es zum Anschrauben auf jede Armatur. Wer sich daheim eine schöne Regenbrause installiert hat, kann ebenfalls etwas tun. Es gebe, so Bacher weiter, für solche Fälle auch Durchflussbegrenzer, die zwischen dem Ende des Wasserschlauchs und dem Montage-Ansatz der Armatur eingesetzt werden können, erklärt er.
7. Sparsame Pumpen
Energiesparen lasse sich auch mit dem Einbau neuer Pumpen, erklärt Tobias Bacher. Er empfiehlt vor allem die Montage einer jeweils hocheffizienten Zirkulationspumpe oder einer Heizkreispumpe. Diese sorgten dafür, dass das Wasser im Rohrsystem immer in Bewegung bleibe. Eine Verkeimung sei so kaum möglich. Die Montage solcher Pumpen erfolge direkt am Warmwasser-Speicher. Ein Installateur müsse diese Arbeit erledigen, sagt Bacher. Die Amortisationszeit schätzt er auf drei bis vier Jahre.

Muss vom Fachmann installiert werden. Eine Pumpe im Heizrohrsystem verhindert die Auskühlung des Wassers, zeigt hier Tobias Bacher.
8. Schaltbare Steckdose
Scheinbar banal, aber laut Tobias Bacher dringend zu empfehlen ist eine schaltbare Mehrfachsteckdose. Bacher legt diese nicht nur private Haushalten ans Herz, sondern etwa auch Firmen. Unternehmen könnten so beispielsweise dafür sorgen, dass nach Feierabend kein Stand-by-Strom mehr in Büros vergeudet wird. Für Privathaushalte seien solche Steckerleisten laut Bacher „geradezu Pflicht“. Weshalb das?
Sparen ist Schulthema
Die Energieagentur gibt auch an Schulen Unterrichtsstunden. „Hier lassen wir Kinder und Jugendliche Tabellen ausfüllen und rechnen dann den erzielbaren Einspareffekt mit ihnen zusammen aus“, sagt Bacher. „Wir kommen dabei auf Einspar-Ergebnisse von bis zu 150 Euro pro Jahr und Familie.“

Banal? Mitnichten. Eine Mehrfachsteckdose kann gesteuert werden, das ist effektiv, sagt Tobias Bacher.Dies liege daran, dass in den Mehrfachsteckdosen in fast jedem Haushalt Ladegeräte eingesteckt seien. Mit einer programmierbaren Steckdosenleiste könne der Stromverbrauch etwa tagsüber oder auch spät nachts gestoppt werden, schildert er eine mögliche Vorgehensweise.
9. LED-Leuchten
Beim Rundgang durch den Baumarkt geht es weiter in die Leuchtenabteilung. Tobias Bacher sagt: „In vielen Haushalten, die ich kenne, sind immer noch Halogenleuchten oder – noch schlimmer – alte Glühbirnen im Betrieb.“ Bacher appelliert an die Bürger: „Die LED-Leuchten produzieren mehr Licht mit viel weniger Strom.“ So seien bis zu 90 Prozent Einsparung im Bereich der Beleuchtung bei den Stromkosten möglich.

Licht nur mit LED-Leuchten, sagt Tobias Bacher, Geschäftsführer der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg.
10. Kellerdämmung
Ganz zum Schluss stoppt Tobias Bacher in einem Gang mit großen Platten. „Das ist noch wichtig“, sagt er. Der Tipp richte sich an alle, die eine Kellerdecke unter ihrem Wohnbereich haben. Bacher zieht eine schwarz gesprenkelte, überwiegend weiße Platte aus einem Regal. „Polysterol“, sagt er. Platten wie diese können von unten an die offene Betondecke des Kellers geklebt werden. „Bei der Montage zu Leitungen einfach etwas Revisionsabstand lassen“, geht er weiter ins Detail.
Von unten auf die unisiolierte Kellerdecke: Dämmplatten wie diese sparen Heizenergie. Tobias Bacher, Geschäftsführer der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg, erklärt auch, weshalb das so ist.

Der Dämmstoff sorge dafür, dass die Wärme von den über dem Keller liegenden Wohnbereich nicht mehr so stark nach unten entweichen könne. Bacher schmunzelt, als er die Frage hört, ob mit einer solchen Dämmung nicht auch das Aufsteigen der Keller-Kälte nach oben gestoppt werde. „Nein, das ist genau anders herum“, versichert er. „Fünf bis acht Prozent Heizenergie lassen sich so einsparen.“
Wer ein anderes Material als Polysterol verarbeiten wolle, könne beispielsweise zu einer Holzfaserplatte greifen. Dämmmaßnahmen im Bereich der Gebäudehülle wie beispielsweise unter der Kellerdecke steigern neben dem Einspareffekt auch den Wohnkomfort, findet Tobias Bacher.