Gab es in einem Kindergarten in katholischer Trägerschaft im Schwarzwald-Baar-Kreis fortgesetzte körperliche und psychische Gewalt gegen Kinder? Die Staatsanwaltschaft Konstanz bestätigte auf SÜDKURIER-Anfrage Ermittlungen in einer Einrichtung.

„Es gibt ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung“, erklärte der Erste Staatsanwalt Andreas Mathy von der Staatsanwaltschaft Konstanz auf Nachfrage. Weitergehende Informationen könne er derzeit aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht geben.

Eine Sprecherin der zuständigen katholischen Verwaltungsstelle bestätigte die Ermittlungen ebenfalls und kündigte eine Stellungnahme an.

„Skandalöse Zustände“

Nach Informationen des SÜDKURIER aus dem Umfeld der Kindertageseinrichtung soll es sich dabei keineswegs um ein Einzelereignis handeln. Vielmehr stehen Vorwürfe im Raum, eine Erzieherin habe mehrere Kinder über einen längeren Zeitraum wiederholt zu Opfern körperlicher und psychischer Gewalt gemacht. Aus Elternkreisen wird von „skandalösen Zuständen“ gesprochen, die aufgedeckt worden seien. Aufgabe der Staatsanwaltschaft wird es nun sein, festzustellen, was an diesen Vorwürfen dran ist.

Eltern umgehend informiert

Nachdem die Staatsanwaltschaft vergangene Woche ihre Ermittlungstätigkeit aufgenommen und Unterlagen von der zuständigen katholischen Verwaltungsstelle angefordert hatte, hat der Einrichtungsträger, die Erzdiözese Freiburg, umgehend reagiert.

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Die Eltern des Kindergartens wurden am vergangenen Freitag mit einem Brief über die interne Kita-App von den Aktivitäten der Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt. „Grund sind Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Körperverletzung gegen eine pädagogische Fachkraft“, heißt es in dem Elternbrief, der dem SÜDKURIER vorliegt.

Träger kooperiert mit Staatsanwalt

Die Verantwortlichen der zuständigen katholischen Verrechnungsstelle und die Kindergartenleitung, so heißt es weiter, „nehmen die Vorwürfe sehr ernst“. Der Träger sei bereit, mit der Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung eng zusammenzuarbeiten. Allerdings werden die Eltern auf den Rechtsgrundsatz aufmerksam gemacht: „Bis zur vollständigen Klärung gilt die Unschuldsvermutung.“

Interne Ermittlungen angekündigt

Die beschuldigte Person sei bis auf Weiteres vom Dienst freigestellt worden, heißt es in dem Elternbrief. Außerdem kündigte die zuständige katholische Verwaltungsstelle an, dass den Vorwürfen auch intern nachgegangen werde. Dabei werde die Kirchengemeinde als Träger der Einrichtung, die Kindergartengeschäftsführung und die Kindergartenleitung von verschiedenen Fach-Institutionen der Erzdiözese Freiburg und des Landesjugendamtes unterstützt.

Träger will Vorwürfe aufarbeiten

Die Eltern könnten sich darauf verlassen, so heißt es seitens der zuständigen katholischen Verrechnungsstelle, „dass wir die Vorwürfe aufarbeiten und Sie als Eltern weiter schnell informieren werden“. Die Sicherheit und das Wohl der Kinder habe „oberste Priorität“. Ein wichtiger Bestandteil sei dabei „auch die transparente Kommunikation mit Ihnen als Eltern“, heißt es in den Brief.