Werner Fleig aus Tennenbronn hatte Corona. Nach einem schweren Verlauf der Infektion findet er jetzt zurück ins Leben. Die Helios-Klinik berichtet in einer Pressemitteilung vom Schicksal ihres Patienten.
Werner Fleig trägt eine Maske – doch an seinen leuchtenden Augen sieht man, dass er lächelt. Der 67-Jährige macht Witze, berichtet, dass er wieder regelmäßig musiziert, strahlt Ruhe und Ausgeglichenheit aus. Der
Tennenbronner ist zurück im Leben und genießt es sichtlich. Denn für ihn ist es nicht selbstverständlich.
Anfang 2022, gerade mal sechs Wochen nach einem Schlaganfall, stand Werner Fleig wegen einer Coronavirus-Infektion buchstäblich an der Schwelle zwischen Leben und Tod. Nach einem extrem schweren Verlauf – Wiederbelebung und Organversagen inklusive – erholt er sich langsam. Mit 67 Jahren musste er neu lernen, zu atmen, zu schlucken, zu sitzen und zu laufen.
Sie weicht nicht von seiner Seite
Monatelang immer an seiner Seite: seine Frau Annette. Sie erzählt an diesem Nachmittag in der Helios Klinik Rottweil die ganze Geschichte. Ihr Mann hat während seines Aufenthaltes auf der Intensivstation nur wenig mitbekommen, die meiste Zeit hat er im Koma verbracht.
Die beiden sind in die Klinik gekommen, um sich zu bedanken. „Die Ärzte haben meinem Mann das Leben gerettet“, sagt Annette Fleig. 102 Tage lang, mehr als drei Monate, vergingen für die Angehörigen in Sorge, Angst und Hoffnung.
Der Zustand ist kritisch
Werner Fleig war am 2. Januar mit einer schweren doppelseitigen Lungenentzündung und 40 Grad Fieber mit dem Rettungswagen in die Helios Klinik Rottweil eingeliefert worden. Schnell stand fest: Der Patient hat Corona, der Zustand ist kritisch. Für Annette Fleig und die beiden Töchter begannen schlaflose Nächte – und für die Ärzte und die Pflegekräfte auf der Intensivstation der harte Kampf um das Leben ihres Patienten.

„Es war ein sehr unruhiger Verlauf, es ging auf und ab“, erinnert sich Annette Fleig. Besonders dramatisch war die Nacht auf Sonntag, 22. Januar, das weiß sie noch ganz genau. Mehr als eine Stunde lang wurde Werner Fleig damals vom Team um den leitenden Oberarzt Uwe Jörgens reanimiert. Es war unklar, ob der Patient die Nacht überlebt.
Hat er wirklich reagiert?
Annette Fleig, deren 14-tägige Corona-Quarantäne zu dem Zeitpunkt gerade vorbei war, durfte kommen, um Abschied zu nehmen. Doch dieser Besuch hat dann alles verändert. „Er hatte die Augen geschlossen, ich habe seine Hand gegriffen und zu ihm gesagt: ‚Werner, ich bin bei dir.‘ Und ich habe ein Leuchten über das ganze Gesicht gesehen.“
Sprechen konnte Fleig nicht wegen eines Luftröhrenschnitts. „Aber ich habe gespürt: Er kriegt es mit“, sagt Annette Fleig. Sie habe sich vergewissern wollen. „Ich habe gesagt: Wenn du mich verstehst, drück meine Hand. Das hat er gemacht. Ich habe ihm wichtige Botschaften übermittelt – und er hat jedes Mal meine Hand gedrückt.“
So hilft die Ehefrau bei der Therapie
Am nächsten Tag stellten die Ärzte fest, dass alle Werte, die am Vortag und in der Nacht noch extrem kritisch waren, sich stabilisiert hatten. Und Annette Fleig durfte von diesem Tag an jeden Tag kommen: Sie ist Teil der Therapie geworden.

Nach vielen Aufs und Abs und nach einer anschließenden Reha war Werner Fleig am 13. April wieder zu Hause. „Ich habe ein zweites Leben“, sagt er heute. Von nun an will er auch zweimal im Jahr Geburtstag feiern.
Oberarzt bleibt bescheiden
„Für mich ist es ein Wunder“, sagt seine Frau. „Und mit Doktor Jörgens und dem Team der Klinik bleiben wir immer in Verbindung. Ich schließe sie jeden Tag ins Gebet ein.“ Uwe Jörgens reagiert bescheiden: „Ihr Mann hat sich entschieden, zu überleben. Wir haben nur geholfen.“