Nachwuchsprobleme auf der Leitungsebene in familiengeführten Firmen und Großunternehmen verschiedener Branchen – davon ist immer wieder zu hören. Nicht selten führt dies letztlich sogar dazu, dass der Betrieb sein Tätigkeitsfeld reduzieren muss oder sogar einstellt.
Solche Problemfelder kennt die Bräunlinger Firma Straub-Verpackungen nicht. Denn wenn ein Mitglied der Leitungsebene ausscheidet, dann ist schnell ein Nachfolger aus der eigenen Familie gefunden.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Übergabe der Geschäftsführerposition von Alexander Würth an seinen Bruder Volker Würth.
Blick zurück im frischen Ruhestand
Alexander Würth hatte vor kurzem seinen letzten Arbeitstag und kann nun als Ruheständler das Geschehen der Firma mit etwas Abstand betrachten.
Er erinnert sich: „Im Oktober 1987 habe ich nach einem Studium in Mannheim und sechs Monaten in einer Papierfabrik in Österreich bei Straub angefangen. Dann kam der Weg vom Sachbearbeiter über den Abteilungs- und Vertriebsleiter bis hin zum Einstieg in die Geschäftsführung, zusammen mit meinem Cousin Steffen Würth, der zwei Jahre zuvor die Geschäftsführung übernommen hatte.“
„Alexander ist ein sehr guter Verkäufer, er hat unser Unternehmen mitgeprägt und über die Vertriebsschiene nach außen repräsentiert. Somit kann dieses außergewöhnliche Engagement durchaus als sein Lebenswerk eingestuft werden“, sagt Steffen Würth über seinen nun ausgeschiedenen Cousin und Kollegen.
Der neue Geschäftsführer Volker Würth war bisher bei Straub als Technischer Leiter tätig.
Man könne die aktuelle Geschäftsführerübergabe durchaus als Einleitung des anstehenden Generationenwechsels ansehen, „denn einer von der Verwandtschaft geht von Bord und einer von der Familie rückt nach“, so Steffen Würth.
Viele Investitionen in der Zeit
Etliche herausragende Investitionen prägten den Geschäftsführerweg von Alexander Würth, bei deren Umsetzung er maßgeblich beteiligt war. Das aktuellste und bisher größte Beispiel ist das Fünfzig-Millionen-Euro-Projekt, bei dem ein neues Produktionswerk gebaut wird.
Geplanter Bezug ist Ende 2025, Anfang 2026 auf dem ehemaligen Gelände der früheren Firma MEZ. Ziel ist eine wichtige Kapazitätserweiterung, um die angestaute räumliche Situation zu entspannen und zu entzerren, sowie möglicherweise auch eine Personalaufstockung und das Entstehen neuer Arbeitsplätze.
1999 wurde der erste Teil des MEZ-Geländes gekauft und Ende 2012 der zweite Teil erworben, mit dem schon damaligen Ziel, ein neues Produktionsgebäude zu bauen.
Achte Generation steht schon bereit
Dieses Projekt ist die letzte Großbaumaßnahme der aktuellen siebten Geschäftsführer-Generation mit Steffen, Alexander und Volker Würth, deren Väter vor ihnen die Firma führten.
Für die Zukunft steht die achte Generation mit Lisa und Frederic Würth, sowie Sebastian und Johannes Würth als Gesellschafter des Familienunternehmens bereit.
Weitere wichtige Vorhaben zur Vergrößerung des Gesamtbestandes mit Beteiligung von Alexander Würth waren 2004 die Erweiterung des Werkes in Blumberg. Dies war ein Vorhaben in Stufenprozessen mit dem Ende der Inbetriebnahme des Verwaltungstraktes in 2012.
Die Tochterfirma Wellstar ist 2003 gegründet worden und 2012 in das neue Gebäude an der Hüfinger Straße gezogen. Im Jahr 2014 kam die Übernahme der Papierfabrik in Vreden zu 100 Prozent und 2018 wurde eine Beteiligung an einem Wellpappunternehmen im Elsass erworben. 2016 bis 2018 wurde das Hochregallager im Gewerbegebiet Niederwiesen erbaut.