Gut drei Monate nachdem öffentlich wurde, dass in einer Kindertagesstätte im Kreis gegen eine pädagogische Fachkraft ermittelt wird, liegen nun die Ergebnisse vor.

„Die Ermittlungen sind aus polizeilicher Sicht abgeschlossen“, sagt Andreas Mathy, Erster Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Konstanz auf Nachfrage. Ermittelt wurde wegen des Verdachts der Körperverletzung in mehreren Fällen. „Drei bis vier Fälle müssten es gewesen sein“, sagt Mathy.

Die Ermittlungsakten der Polizei liegen der Staatsanwaltschaft vor. In einem Strafverfahren bedeutet das, dass nun die Verteidigung Zeit hat, sich die Ermittlungen anzusehen und Stellung zu nehmen. Gegebenenfalls auch Einspruch einlegen kann. „Es ist denkbar, dass aufgrund der Einwände der Verteidigung, nochmal ermittelt werden muss“, so Mathy. „Das ist aber nur Spekulation.“

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Wenn die Verteidigung keinen Anlass für weitere Ermittlungen gibt, dann werde vermutlich, so Mathy, Mitte Dezember entschieden, wie es weitergeht. „Ob Anklage erhoben wird und weshalb ist bislang nicht absehbar“, sagt Staatsanwalt Mathy.

Die beschuldigte Person wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst freigestellt.

Interne Aufarbeitung der Vorwürfe

Nach Informationen des SÜDKURIER aus dem Umfeld der Kindertagesstätte soll eine Erzieherin mehrmals psychisch und körperlich Gewalt gegenüber Kindern ausgeübt haben. Regelmäßig sollen, so heißt es aus dem Umfeld der Eltern, beispielsweise Kinder, die etwas falsch gemacht haben, vor allen gedemütigt worden sein. Ebenfalls wurden unserer Zeitung gegenüber Fälle geschildert, in denen Kinder zum Teil so grob auf Stühle gesetzt worden seien, dass sie blaue Flecken davongetragen haben sollen.

Offenbar, so heißt es gegenüber unserer Zeitung, soll es auch einen größeren Personalwechsel nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegeben haben.

Die Leitung der Kita will Fragen zu dem Fall nicht beantworten. Sie verweist an die zuständige katholische Verrechnungsstelle, mit der man in enger Abstimmung stehe. „Die beschuldigte Person ist weiterhin vom Dienst freigestellt. Bis zur vollständigen Aufklärung gilt die Unschuldsvermutung“, so die Sprecherin der Verrechnungsstelle.

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Einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Personalwechsel und den im Raum stehenden Vorwürfen kann sie nicht bestätigen. „Die Gewinnung qualifizierter Erzieherinnen und Erzieher oder pädagogischer Fachkräfte ist über alle Einrichtungen und Träger hinweg derzeit ein massives Problem. Gleiches gilt für eine gewisse Fluktuation bei den Mitarbeitenden, die es zuletzt auch in der betroffenen Einrichtung gab – allerdings ohne direkten Zusammenhang mit den Ermittlungen.“ Aktuell seien alle Stellen besetzt, so die Sprecherin.

Wie läuft die interne Aufarbeitung?

Auf die Frage nach der internen Aufarbeitung der im Raum stehenden Vorwürfe antwortet die Sprecherin, dass alle Beteiligten eng mit der Staatsanwaltschaft kooperieren würden. „Oberste Priorität für die Verrechnungsstelle Villingen sowie für Leitung und Mitarbeitende hat das Wohl der uns anvertrauten Kinder.“

Intern gehe man den Vorwürfen entschlossen nach und setze alles daran, die Qualität der pädagogischen Betreuung weiter zu stärken. Dazu gehörten auch Maßnahmen wie eine Informationsveranstaltung für Eltern und die Vorstellung des Gewaltschutzkonzepts im Rahmen eines Elternabends.

„Darüber hinaus besteht das Angebot für die Eltern, im Kindergartenalltag zu hospitieren. Auch die Leitungskraft und die pädagogischen Fachkräfte werden bei der internen Aufarbeitung professionell begleitet und unterstützt“, so die Sprecherin.

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