Es gibt einfach diese Tage, an denen alles, aber wirklich alles schiefgeht. Für das Team des Pizza-Express „Mamma Mia“ in Bad Dürrheim war ein Dienstag im April ein solcher Tag. Ein Kühlschrank war kurz zuvor kaputt gegangen. Am Vorabend war es spät geworden und man hatte es nicht mehr geschafft, richtig aufzuräumen. Und dann standen plötzlich die Lebensmittelkontrolleure in der Küche.
Um es vorwegzunehmen: Die Prüfer entdecken bei ihrem Besuch gleich mehrere Hygienemängel im Herzstück des Lieferservices. „Lebensmittel wurden unter nicht akzeptablen hygienischen Bedigungen gelagert“, heißt es in dem öffentlich einsehbaren Prüfbericht der unteren Lebensmittelüberwachungsbehörde im Schwarzwald-Baar-Kreis. Schinken und Thunfisch seien bei 19,5 Grad in der Kühltheke gelagert worden. „Spargel für Pizza war hochgradig verdorben, roch sauer und muffig“, beschreibt der Bericht die Situation weiter.

„Die Spargel wurden in der kaputten Kühlung vergessen, die sollten sowieso weg“, erklärt Betreiber Giovanni Samino die Situation. Das Gammel-Gemüse sowie der bemängelte Fisch und Schinken seien gar nicht mehr zum Verzehr bestimmt gewesen. Dass die Lebensmittel noch im seit einigen Tagen kaputten Kühlschrank lagen, haben schlicht niemand mehr auf dem Schirm gehabt. Alle anderen Dinge habe man bei vorschriftsmäßigen Temperaturen im Kühlhaus aufbewahrt, so der Betreiber.
Aufregung um vorgekochte Nudeln
Nicht verstehen kann Samino auch die Aufregung um vorgekochte Nudeln. Diese seien „angetrocknet und nachteilig beeinflusst gewesen“, schreiben die Lebensmittelkontrolleure. Die Pasta sei lediglich oben angetrocknet gewesen – „das wird natürlich weggemacht“, so Samino. Das Küchenpersonal habe zum Zeitpunkt des Besuchs jedoch eben erst angefangen zu arbeiten und sei dazu schlicht noch nicht gekommen. Ohnehin, so Samino, sei es in vielen Restaurants üblich, dass Nudeln schon am Vorabend und nicht ganz frisch gekocht werden. „Sonst kommen Sie bei den Mengen gar nicht hinterher.“
Friteuse und Geräte sind verkrustet
Doch die Mängelliste ist noch länger: „Ausrüstungsgegenstände wie Teigmaschine, Dosenöffner, Pizzaschneider, Wellholz und Schneidemesser waren altverschmutzt und teilweise verkrustet“, heißt es. Das gleiche gelte für die Friteuse. Ebenso seien Kühleinrichtungen, Schubladen, Schränke oder Arbeitstische erheblich verschmutzt und stark verfettet gewesen.
„Das waren nur Kleinigkeiten“, kommentiert Giovanni Samino die Vorwürfe. Das Küchenpersonal habe eine Nachtschicht eingelegt, nun sei wieder alles picobello. „Wir sind da jetzt wieder penibel dran“, sagt er. Ohnehin seien nicht alle Kritikpunkte gerechtfertigt: Beim Wienern des Pizzaschneiders beispielsweise habe sich gezeigt, dass dieser nicht dreckverkrustet, sondern am Griff einfach verbrannt war. Schon am Folgetag durfte der Pizza-Express nach einer Nachkontrolle wieder öffnen.
„Wir alle essen auch von den Speisen hier.“Giovanni Samino, Betreiber
„Hier arbeiten Menschen, wird sind nicht perfekt und vergessen auch mal, etwas wegzuwerfen“, wirbt der „Mamma Mia“-Chef um Verständnis. Den Pizza-Express gibt es bereits seit 1989, „bisher gab es noch keine Reklamation, dass jemand von unseren Speisen eine Lebensmittelvergiftung bekommen hat“, betont er. Saminos bester Beleg dafür: „Wir alle essen auch von den Speisen hier.“