Die Energiekrise mit ihren explodierenden Kosten betrifft uns alle. Um die Energiekosten zu sparen, gibt es einige gängige Maßnahmen. Mehr und mehr verbreiten sich auch eher alternative Methoden, um Heizkosten zu sparen. Energieexperte Tobias Bacher, Geschäftsführer der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Heuberg, klärt auf.
Wie sinnvoll sind Heizpausen?
Herr Bacher, was ist besser? Die Wohnung konstant auf Wohlfühltemperatur zu halten oder diese bei Abwesenheit immer wieder auskühlen zu lassen? Ab welcher Zeitspanne lohnen sich solche Heizpausen?
„Es ist sinnvoll, ungenutzte Räume in der Temperatur herunter zu fahren und nur bei Nutzung entsprechend auf die notwendige Temperatur zu heizen. Eine Reduzierung der Raumtemperatur auf etwa 18 Grad Celsius in den Hauptnutzräumen während längerer Abwesenheit, beispielsweise größer als drei Stunden, ist ebenfalls zu empfehlen“, erklärt Tobias Bacher.
Es sei hierbei jedoch wichtig, die Regeln des richtigen Heizens und Lüftens zu beachten und insbesondere in Schlafräumen das Lüften nicht zu vergessen. „Denn sinkt die Raumtemperatur und somit die Oberflächentemperatur der Bauteile, steigt bei hoher Luftfeuchtigkeit die Gefahr einer Schimmelpilzbildung.“

Wie spielen Türen und Heizung zusammen?
Sollten Zimmertüren eher geschlossen sein oder offen? „Die Türen zu unbeheizten Räumen sollten geschlossen sein“, so Bacher. Grundsätzlich gelte, das Senken der Raumtemperatur um ein Grad, spare etwa sechs Prozent Energie und somit auch Kosten. „Wie bereits erwähnt, bringt es durchaus eine Einsparung, ungenutzte oder wenig genutzte Räume geringer zu heizen.“
Umso besser das Gebäude gedämmt ist, lasse es sich auch schneller wieder aufheizen. Eine Dämmung der Gebäudehülle sei daher in jedem Fall zu empfehlen. Bacher empfiehlt, unbedingt den Rat eines Fachmannes einzuholen, um Schäden durch eine Sanierung zu vermeiden.
Wie lüfte ich richtig?
Beim Thema Lüften stellen sich die Fragen: Morgens oder abends oder mehrmals am Tag? Oder einfach gar nicht, um keine Wärme zu verlieren?
„Für das Lüften gibt es eine goldene Regel: Besser Stoßlüften als ständig auf Dauerkipp. Je nach Außentemperatur und Luftfeuchte im Freien ist die Dauer des Stoßlüftens in der Regel zwischen fünf und zehn Minuten“, antwortet der Energieexperte.
Meist reiche es, zwei- bis dreimal am Tag ordentlich zu Lüften. „Gibt es jedoch beispielsweise ein Aquarium oder viele Großpflanzen sowie Haustiere, ist die Luftfeuchtigkeit höher und es muss mehr gelüftet werden.“
Wie helfen Rollläden beim Sparen?
Dazu, was geschlossene Rollläden bringen, hat Tobias Bacher diese Meinung: „Das Schließen von Rollläden reduziert den Wärmeverlust und bringt somit eine kleine Einsparung. In der Nacht ist es sinnvoll, alle Rollläden zu schließen, um den Wärmeverlust zu reduzieren.“
Und tagsüber? Vor allem durch Südfenster können wärmende Sonnenstrahlen in die Zimmer fallen, was durchaus die Heizkosten drosseln kann. Aber Nordfenster? Sie haben für die Wärmegewinnung keinen Nutzen. Sollte man Rollläden hier also ganztags geschlossen halten?
„Tagsüber hängt es von der Nutzung ab. Bevor elektrisches Licht benötigt wird, besser den Rollladen hochziehen. Auch zum Lüften muss der Rollladen hoch.“ Wenn solche Räume also nicht benutzt werden, kann es sich lohnen dort auch tagsüber den Rollladen zu schließen.
Wie warm wird es mit Teelichtern?
Im Internet kursieren seit Jahren unzählige Anleitungen, Teelicht-Öfen selbst zu bauen. Meist handelt es sich dabei um Konstruktionen aus zwei handelsüblichen Tontöpfen, die auf einem feuerfesten Unterbau übereinander gestülpt werden und von unten – je nach Größe – mit drei, fünf oder mehr Teelichtern angeheizt werden. Viele Bastler schwören auf diese Methode, um kleine Räume zu wärmen. Andere rechnen vor, dass das physikalisch kaum sinnvoll ist.
Was stimmt denn nun? Bacher sagt dazu: „In einem Passivhaus, also einem Gebäude mit einer optimalen Gebäudehülle, würde eine derartige Konstruktion sicher einen gewissen Anteil an der Erwärmung des Raumes leisten.“ Hier würde es seiner Ansicht nach aber auch reichen, einfach ein paar Kerzen ohne wilde Konstruktion aufzustellen.
„Umso schlechter die Gebäudehülle ist, desto weniger können kleine Heizgeräte oder Kerzen zur Erwärmung des Raumes beitragen“, ist sich Bacher sicher. Der Wohlfühlfaktor, der sich durch den Kerzenschein einstellt, helfe aber sicher, den Raum etwas angenehmer darzustellen.
Auch hier rät Tobias Bacher dazu, besser einen Fachmann um Rat zu bitten, um nach möglichen Optimierungen der Heizungssteuerung zu suchen, anstatt selbst gebaute Heizvarianten zu verwenden, „die ja durchaus Risiken, wie Brandgefahr oder Ähnliches, mit sich bringen“.
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