Noch sind es Gedankenspiele. Die Ernsthaftigkeit des Vorhabens verhehlen die Beteiligten jedoch nicht. In einer Sitzung des Gemeinderates stellte Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck jetzt gemeinsam mit einem Bauträger ein bemerkenswertes Projekt vor: Auf einer bislang im Eigentum der Gemeinde stehenden Freifläche in der Ortsmitte möchte er mithilfe des Stühlinger Bauträgers Isele Planbau eine Erweiterung des Betreuten Wohnens und, noch viel bemerkenswerter, ein Ärztehaus errichten.

Mönchweiler mit seinen 3000 Einwohnern hat eine solide ärztliche Versorgung. Zwei Hausarztpraxen, eine Zahnarztpraxis und eine gynäkologische Praxis, alle drei von der Altersstruktur der Ärzte her so aufgestellt, dass junge Ärzte jüngst die Praxen übernommen haben und dass vorerst keine Schließung der Praxen altershalber befürchtet werden muss.
Auch ein Kinderarzt ist im Gespräch
Auf dieses solide Fundament möchte der Bürgermeister aufbauen. Er möchte weitere Fachärzte nach Mönchweiler locken. Die Ärzteversorgung in der Gemeinde sei für ihn „einer der wichtigsten Aspekte und für die Zukunft entscheidend“. „Eine gute Ärzteversorgung strahlt auch in die Region“, so Rudolf Fluck.
Unter anderem, so erwähnte er jetzt eigentlich eher beiläufig im Rahmen seiner Wahlveranstaltungen, liebäugele er mit einer im Kreis dringend benötigten Kinderarztpraxis. Er sei mit Ärzten im Gespräch, führte er dazu aus, die das Konzept attraktiv finden. Namen nannte er allerdings bislang keine. Auch für einen Physiotherapeuten könnte das Ärztehaus interessant sein.
„Die Ärzteversorgung in der Gemeinde ist für mich einer der wichtigsten Aspekte und für die Zukunft entscheidend. Eine gute ärztliche Versorgung strahlt auch in die Region.“Rudolf Fluck, Bürgermeister
Doch eines ist klar: Um weitere Ärzte in die Gemeinde zu holen, muss diese etwas bieten. Dabei kommt der projektierte Bau der Erweiterung des Betreuten Wohnens mit Ärztehaus ins Spiel. Auch der eine oder andere bereits ansässige Arzt ziehe einen Umzug aus seiner bislang gemieteten Praxis in das Ärztehaus konkret in Erwägung, so Rudolf Fluck.

Eher zufällig sei man bei einem anderen Projekt vor rund einem dreiviertel Jahr aufeinander aufmerksam geworden, berichteten Bürgermeister und Geschäftsführer Kai Isele in der Sitzung des Gemeinderates.
In dem Konzept, das der Bürgermeister mit Isele und Architekt Thomas Kistenfeger am Donnerstag, 22. Februar, dem Gemeinderat vorstellte, ist ein bis zu viergeschossiges Ärztehaus mit mehreren Praxen vorgesehen.
34 Wohneinheiten im Betreuten Wohnen
In unmittelbarer Nachbarschaft soll die Erweiterung des Betreuten Wohnens, also des Wohnparks der Gemeinde Mönchweiler, entstehen. Anders als beim Wohnpark, der nach wie vor komplett im Eigentum der Gemeinde steht und dessen Wohnungen vermietet werden, soll dessen Erweiterung aber über den Bauträger erfolgen. Die Wohnungen werden später mit einer dem Zweck des Betreuten Wohnens versehenen Auflage verkauft.
In zwei der Wohnungen möchte die Gemeinde Mönchweiler zur Entlastung pflegender Angehöriger Kurzzeitpflegeplätze einrichten, so Rudolf Fluck. Inwieweit das von den Bestimmungen her umsetzbar ist, gelte es allerdings noch zu klären.
So soll das Gebäude aussehen
Die Vorgaben der Gemeinde an den Bauträger sind klar: Baulich muss sich das Gebäudeensemble an den Wohnpark und den benachbarten Bürgerpark anfügen. Es sollen flexible Ein- bis Dreizimmer-Wohnungen entstehen. Die offenen Wandelgänge im Wohnpark haben sich demnach keineswegs bewährt. Aus dieser Erfahrung heraus müsse es bei der Erweiterung eine andere bauliche Lösung als offene Flure geben.

Weitere Vorgabe der Gemeinde ist die Barrierefreiheit des Gebäudes. Für die Bewohner muss rund um die Uhr ein Bereitschaftsdienst verfügbar sein. Den kann sich Rudolf Fluck in Kooperation mit dem in der Wohngruppe im Wohnpark tätigen Anbieter, aktuell der Casa Vitale, vorstellen. Zudem soll sowohl für das Ärztehaus als auch für das Betreute Wohnen die verkehrliche Anbindung über die Albert-Schweitzer-Straße erfolgen. Die Chabeuilstraße dürfe nicht zusätzlich belastet werden.
Gemeinde hält sich finanziell raus
Wichtig ist für Bürgermeister Rudolf Fluck außerdem, dass das Gebäude so gut wirtschaftlich darstellbar sein wird, dass es auch tatsächlich von den Bürgern angenommen wird. Klar ist für ihn aber auch, dass sich die Gemeinde selbst, abgesehen von den zwei Wohnungen mit den Kurzzeitpflegeplätzen, nicht finanziell an dem Projekt beteiligen wird.
In den jetzt vorgestellten Entwürfen der Isele Planbau GmbH sind diese Vorgaben berücksichtigt. Unter anderem sind einige der geplanten Wohnungen, die im Dachgeschoss, auch wesentlich größer als jetzt im Wohnpark.
Nach den Sommerferien mit der Vermarktung beginnen
Wenn es nach Mönchweilers Bürgermeister geht, soll das Projekt möglichst zügig umgesetzt werden. Ziel sei es, so schnell als möglich im Gemeinderat eine Entscheidung zu treffen. Im Idealfall möchte Rudolf Fluck bereits nach den Sommerferien mit der Vermarktung der Anlage beginnen, so kündigte er auf Nachfrage an.
Der Gemeinderat von Mönchweiler zeigte sich vom Konzept in der anschließenden Diskussion grundsätzlich angetan. Intensiv befasste sich das Gremium mit den Möglichkeiten einer Kurzzeitpflege oder auch der Anzahl der Parkplätze. Zu keiner Zeit wurde aber das Projekt grundsätzlich in Frage gestellt. „Der erste Anstoß war gut. Das Projekt geht in die richtige Richtung“, freute sich Rudolf Fluck später.