Seinen offiziellen Antrittsbesuch stattete der neue Regierungspräsident Carsten Gabbert jetzt dem Schwarzwald-Baar-Kreis ab. Der 51-Jährige zeigte sich beeindruckt vom neuen Verwaltungsgebäude „An der Brigach“ und den dort von der Kreisverwaltung eingeführten neuen Arbeitskonzepten. Auch die Themen Verkehr, Ausbau der Ganzbetreuung an Schulen sowie Windkraft wurden diskutiert.
Der ehemalige Bürgermeister von Schuttertal bei Lahr hat sein Amt als Regierungspräsident bereits vor einem Jahr angetreten. Den Schwarzwald-Baar-Kreis hat er seither schon mehrfach besucht. Doch auf Einladung von Landrat Sven Hinterseh fand nun der offizielle Antrittsbesuch statt.
Ausführlicher Austausch im Kreis
Dabei fand auch ein ausführlicher Austausch mit den Bürgermeistern des Landkreises, den Spitzen der Kreistagsfraktionen und der Kreisverwaltung statt. Besonders interessierte sich der Regierungspräsident für das neue Verwaltungsgebäude des Landkreises „An der Brigach“ in Villingen, wo das Landratsamt neue Formen behördlicher Arbeit erprobt, beispielsweise in einem Co-Working-Space des Kreisjugendamtes.
„Was die Kreisverwaltung hier mit einem neuen Prozess-Management tut, hat mich beeindruckt“, lobte Gabbert. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels müssten auch die öffentlichen Verwaltungen neue Wege gehen. Dies wird wohl dringend geboten sein. Er wies darauf hin, dass von den 1800 Personalstellen des Regierungspräsidiums Südbaden schon heute etwa hundert Stellen nicht besetzt seien. Und die große Pensionierungswelle kommt erst noch.

Auch beim Straßenbau, das mit den Bürgermeistern und Kreistags-Vertretern diskutiert wurde, war die Personalausstattung ein Thema. Manches könnte schneller gehen, sagte Landrat Hinterseh, wenn die zum Regierungspräsidium gehörenden Straßenbauämter mehr Leute hätten.
Bei den Gesprächen ging es vor allem darum, sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Dinge anzusprechen, die gut laufen und jene, die besser laufen könnten.
Wie steht es um den Lückenschluss?
„Den großen Geldkoffer habe ich leider nicht dabei“, sagte Gappert. Zum Lückenschluss B 523, der umstrittenen Nordumgehung von Villingen-Schwenningen, konnte Gappert auch nach Monaten keinen neuen Stand berichten. Die Fachabteilungen in Freiburg seien noch immer mit der Ausarbeitung der Planungsvarianten befasst.
Sehr erfreut äußerte sich Landrat Sven Hinterseh, dass der Windkraft-Ausbau in der Region „gut vorankommt“. Er verwies auf die Genehmigung des Windparks „Auf der Länge“ auf Gemarkung Hüfingen und Donaueschingen. Dies sei ein wichtiger Schritt zur dezentralen Stromgewinnung mit umweltfreundlichen Energien.

Optimismus beim Windkraftausbau
Dass dieses Projekt durch Einsprüche von Windkraftgegnern jahrelang verzögert wurde, wollte der Landrat nicht kritisieren. „Wenn man nicht Trump‘sche Verhältnisse will, muss man das in einem Rechtsstaat aushalten.“ Die weitere Entwicklung beurteilte er sehr optimistisch.
„Wir haben inzwischen deutlich schnellere Genehmigungsprozesse“, betonte Regierungspräsident Carsten Gappert. Durch die von der Landesregierung in den Regierungspräsidien geschaffenen Stabstellen für den Windkraft-Ausbau seien die Prozesse deutlich beschleunigt worden.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg „ist für mich eine Erfolgsgeschichte“, bekundete Gappert. Inzwischen würden erste Anlagen mit Batteriespeicher geplant, hier steige die Nachfrage spürbar.
Am Endes seines Besuchs trug sich der Regierungspräsident freudig in das Gästebuch des Landkreises ein. Landrat Sven Hinterseh überreichte ihm außerdem einen prächtigen Bildband mit Motiven aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.