Groß war im Oktober 2023 die Aufregung im Bräunlinger Gemeinderat. Der aktuelle Bestand von angeblich 400 Grau- und Nilgänsen müsse unbedingt reduziert werden. Darüber waren sich Bürgermeister Micha Bächle und die Stadträte einig.
Peter Ebnet brachte für die SPD-Gemeinderatsfraktion einen Antrag ein, die Population von Grau- und Nilgänsen durch Abschuss drastisch zu reduzieren. Zumal die Gänse zwar unter Naturschutz stehen, aber dennoch bejagt werden dürfen.
Der Zeitraum der Bejagung sollte über zwei bis drei Jahre erfolgen, um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen. Die Beschlussfassung des Gemeinderats sorgte überregional für Beachtung. Sie rief auch die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan.
Doch schon ein Blick zurück zeigt, dass eine Vertreibung der Tiere nicht ganz einfach ist. Sanftere Methoden, wie zum Beispiel Flatterbänder im Badebereich oder extra aufgestellte Schilder mit dem Hinweis an Badegäste, die Tiere aktiv zu verjagen, brachten kaum Erfolg.

Der damalige Gemeinderat diskutierte verschiedene Möglichkeiten zur Beseitigung des Übels, denn die Verschmutzung der Liegewiesen und Einschränkungen für die Badegäste seien immer schlimmer geworden. Hinzu kamen noch die Klagen eines anliegenden Landwirtes, dem die Gänse Getreidehalme abfraßen.
Im Gemeinderat wurden verschiedene Szenarien für eine Bejagung angesprochen: Darunter eine Art Treibjagd bei guter Absperrung des Sees oder auch nur mehrere Einzelabschüsse, um die Tiere zu vertreiben. Man müsse „eine gute Lösung finden, was nicht einfach werden wird“, betonte Förster Reinhard Merz, der kurzzeitige Einzelabschüsse am Südufer anregte.
Die Gemeinde habe für den See das Jagdrecht, jedoch für andere Flächen müsse sondiert werden. Einig war man sich, dass der Bestand an Grau- und Nilgänsen am Kirnbergsee drastisch reduziert werden müsse.

Im Jahr 2024 wurde die von Förster Reinhard Merz vorgeschlagene Maßnahme umgesetzt. Nach der Verständigung mit den übrigen Jagdpächtern, die das Vorgehen unterstützten, erfolgten durch den Jäger Abschüsse im Rahmen des geltenden Jagdrechts. Nach Auskunft von Bürgermeister Micha Bächle seien im laufenden Jagdjahr zwei Nilgänse und eine Graugans erlegt worden. In der Folge mieden die Gänse den Badebereich am Südufer des Kirnbergsees. Im Sommer hätte man am Kirnbergsee deutlich weniger Gänse als in den Vorjahren gesehen.
In diesem Sommer kaum Beschwerden
Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche bestätigte, dass man „diesen Sommer kaum Probleme durch Verschmutzung der Liegewiesen feststellen konnte“ und auch von Badegästen hätte es keine nennenswerten Beschwerden bezüglich der Gänse gegeben. Wie schon in den Vorjahren seien die Gänse bis spätestens Mitte September verschwunden. Offensichtlich haben wir eine Lösung gefunden, die wir bei Bedarf immer umsetzen können“, ist Jürgen Bertsche zuversichtlich.

„Wildgänse suchen sich Grünflächen und werden, wenn der Winter nicht zu hart werden sollte, in der Region bleiben, beispielsweise in den Gebieten um die junge Donau“, ergänzt Otto Körner, einer der versierten Ornithologen von der Baar.
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