So richtig schön feiern mit vielen Gästen: Das konnten Brautpaare in Pandemiezeiten nicht. Nun gelten Lockerungen und die Zahl der Hochzeiten im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt stark an.
Doch das bringt auch ein neues Hindernis mit sich: Bis in den Herbst gibt es kaum noch freie Termine.
Einer der begehrtesten Hochzeitsmonate ist der Mai. Das hat sich dieses Jahr besonders bemerkbar gemacht: Im Mai vergangenen Jahres wurden in Donaueschingen zehn, dieses Jahr 16 standesamtliche Trauungen vorgenommen, heißt es von der Donaueschinger Stadtverwaltung. In Villingen-Schwenningen stieg im selben Zeitraum von 26 auf 38.
Eine radikale Umkehr: Denn in der Coronazeit sank die Zahl der Trauungen allein in Villingen-Schwenningen über das ganze Jahr gesehen von 412 im Vorcoronajahr 2019, auf 370 (Jahr 2020) und dann sogar 305 (Jahr 2021), belegen Daten der Stadtverwaltung VS.

„Der Mai war dieses Jahr besonders beliebt“, berichtet Mirella Fanelli, die zum Beispiel im Franziskanercafé, im Münsterzentrum und im kleinen Saal des Theaters am Ring Hochzeiten organisiert. „Es war viel los“, sagt sie lachend. Bis auf eine Hochzeit, die von Juli in den Herbst verlegt werden musste, brachte sie alle unter.
Es müsse inzwischen ein besonderer Ort sein, beobachtet sie verstärkt. Manche stellen im Grünen, wo es besonders schön sei, ein Zelt auf. Sie und ihr Team fuhren auch schon bis zur Schweizer Grenze. Fanelli organisiert, aber dann müsste auch noch ein Caterer gefunden werden.
Längere Saison
„Eine Zunahme für Hochzeitsanfragen war bereits im vergangenen Sommer zu spüren. Für dieses Jahr bricht es jedoch alle Rekorde“, sagt Stephanie Dreher. Sie ist Leiterin des Bereichs Veranstaltungsorganisation im Hotelressort Öschberghof in Donaueschingen. Vor allem die „typischen Hochzeitsmonate“ im Sommer seien heiß begehrt. Aber nicht nur. Die Saison hat sich verlängert. „Aufgrund der Terminwünsche, an einem Samstag zu heiraten, haben wir nun Anfragen bis Ende Oktober.“
„Eine Zunahme für Hochzeitsanfragen war bereits im vergangenen Sommer zu spüren. Für dieses Jahr bricht es jedoch alle Rekorde.“Stephanie Dreher, Öschberghof
Das heißt, dass es bis dahin in den beiden Hochzeitsorten des Öschberghofs, in der Öventhütte und im Festsaal, keine freien Wochenenden mehr gibt. „Vereinzelt hat man noch an einem Freitag Glück“, sagt Dreher. Doch viele Wochenenden seien auch bereits von Freitag bis Sonntag mit Hochzeitsfeiern ausgebucht, sodass auch einige Anfragen abgelehnt werden mussten.
Eine Urlaubssperre für die Mitarbeiter gibt es trotz des hohen Pensums an Veranstaltungen nicht. „Wir versuchen, den Beschäftigten ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, entsprechende Ruhezeiten zu gewähren und deren Urlaubswünsche zu berücksichtigen. Auch, wenn das eine große Herausforderung ist“, sagt Stephanie Dreher.
Auch für die Veranstaltungsräume der Stadt Villingen-Schwenningen gibt es ähnliche Auskünfte. „Aufgrund der coronabedingten Verschiebungen beziehungsweise Nachholterminen sowie dem Stadtjubiläum stehen aktuell keine freien Wochenendtermine zur Verfügung“, teilt Oxana Zapf, Pressesprecherin der Stadt VS, auf Anfrage mit.
Auch das Café im Franziskaner Kulturzentrum, das ein beliebter Hochzeitsort ist, ist gut belegt und steht nur bedingt zur Verfügung, „da parallel zu Konzertveranstaltungen im Konzerthaus natürlich keine Hochzeitsfeiern stattfinden können.“ Eine Urlaubssperre für die Mitarbeiter gibt es nicht. „Unsere Schließ- und Urlaubszeiten sind an die Kulturspielzeit gebunden.“