Vier Buchstaben standen viele Jahrzehnte in unserer Region für Stolz, Erfindungsreichtum, Qualität und Heimatverbundenheit: SABA. Längst ist der Glanz erloschen, nachdem das Villinger Unternehmen vor mehr als 30 Jahren aufgelöst wurde. Die offizielle Gründung erfolgte vor genau 100 Jahren: Es begann Anfang 1919 mit der „Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt August Schwer Söhne Villingen offene Handelsgesellschaft“ durch den Fabrikanten Hermann Schwer, dem visionären Rundfunkpionier, sowie dem Kaufmann Sylvester Grimm. Im März 1919 wurde die Firma dann ins Handelsregister Villingen eingetragen.
Zu verdanken ist das Hermann Schwer (1877 -1936), dem aus Triberg stammenden Fabrikanten, der 1935 Ehrenbürger der Städte Villingen und Meersburg wurde; seine Gattin Johanna Schwer (1874 – 1943) erhielt 1938 die Ehrenbürgerschaft Villingens. Begonnen hat alles mit der Uhrmacherei im Schwarzwald. Die Aufzeichnungen über die Familie Schwer gehen zurück bis ins 15. Jahrhundert, wo Mitglieder der Familie in Furtwangen und Triberg als Gastwirte und Bürgermeister tätig waren. Die Urzelle des späteren Radiowerkes ist wohl die von Leonhard Schwer (1770 – 1858) gegründete Schlosserei, in der auch „Bestandteile für Zeitmesser“, wie es in einer Urkunde steht, hergestellt wurden. Sohn Benedikt (1803 – 1874) war dann ab 1835 der erste Uhrmachermeister der Familie und daher wird dieses Jahr später als Gründungsjahr des prosperierenden Unternehmens angegeben.
August Schwer (1844 – 1912) trat mit 20 ins väterliche Geschäft ein und dehnte die Produktion aus: Jockeles-Uhren, Nachtuhren, Pendulen, aber auch Kaminuhren aus Marmor wurden gefertigt. Der Konkurrenzdruck wurde größer, vor allem durch viele Kleinuhren-Werkstätten, und Schwer fertigte nun auch Metallwaren, Briefwaagen zum Beispiel. 1905 übergab August Schwer, der 1909 Ehrenbürger Tribergs wurde, den Betrieb an den Sohn Hermann Schwer. Der hatte u.a. die Badische Uhrmacherschule in Furtwangen besucht und heiratete die Tribergerin Johanna Franziska Schöller. Hermann Schwer baute die Firma zur „Metallwarenfabrik“ um und es wurden Fahrrad- und Türklingeln aus Metall produziert; 1910 hatte die kleine Fabrik 27 Beschäftigte.
1918 kauft Hermann Schwer mit einem Partner für 102 000 Mark die Waldmühle in Villingen, in der damals ein Reserve-Lazarett untergebracht war. Es begannen sofort Umbauarbeiten (Maschinensaal, Galvanisierung, Schleiferei) und Ende 1918 waren in dem Betrieb bereits 78 Personen beschäftigt. Der offizielle Registereintrag beim Gericht in Villingen datiert vom 17. März 1919. Ende 1922 startete eine elektrotechnische Abteilung: Es wurden Klingeltransformatoren gebaut.
1923 werden in Villingen Kopfhörer für Radiogeräte hergestellt, die sich durch präzise Verarbeitung und höchste Empfangsempfindlichkeit auszeichnen und über die Grenzen hinaus Anerkennung finden. Weitere Teile für Radiogeräte kommen bis 1925 dazu: Heizwiderstände, Spulen, Schalter, Trichterlautsprecher und Drehkondensatoren.
Aus dem langen Namen „Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt“ wurde bald eine kurze Marke: Saba. Dieses Kürzel wurde am 7. August 1924 als Markenzeichen eingetragen. Bei SABA wurden Radios gebaut, bis 1931 bereits 100 000 Stück.

Das Villinger Familienunternehmen stieg zu den angesehenen Firmen Deutschlands auf. In den 30er-Jahren arbeiteten mehr als 800 Menschen in der Fabrik auf dem Gelände der früheren Waldmühle. Nach 1945 kamen Fernsehgeräte, Tonbandgeräte dazu, später dann auch Schallplatten. Mit dem Einstieg in das Zeitalter der Farbfernseher stieg 1968 der US-Konzern GTE bei Saba ein.

Nach 1970 begann international ein ruinöser Konkurrenzkampf um Marktanteile bei Fernseh- und Radiogeräten, in dessen Verlauf Saba 1980 an den französischen Thomson-Konzern verkauft wurde. Ebenso wie die Nobelmarke Saba, nahmen die Franzosen auch die ebenfalls aufgekauften Marken Telefunken und Nordmende vom Markt.
Darüber hinaus gab es einen Werks-chor, ein Werkorchester, die Schachgruppe, eine Foto- und eine Tischtennisgruppe sowie eine umfangreiche Werksbücherei und nicht zu vergessen die legendären Weihnachtsfeiern, mit denen Margarethe Scherb (1903 – 1983), bis ins hohe Alter die Kinder der Mitarbeiter beglückte. Stadtgeschichte, die nicht vergessen werden darf.