Nachdem der Start Anfang Januar landesweit um eine Woche nach hinten verschoben wurde (wir berichteten), soll es am Freitag nun aber definitiv der Startschuss fallen. Davon waren alle Beteiligten am Montag bei einem Presserundgang durch die fertig eingerichtete Tennishalle überzeugt. Alles sei bereit, um bis zu 1000 Menschen pro Woche gegen das Corona-Virus zu impfen, so Landrat Sven Hinterseh, auch wenn der Start erst einmal mit angezogener Handbremse erfolgen muss. Denn: „Wir haben 1170 Impfdosen für zwei Wochen zugewiesen bekommen. Diese werden am Donnerstag geliefert“, erklärt Hinterseh.

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Impfstart

Am Freitag kann dann endlich mit den Impfungen begonnen werden. Die 1170 erwarteten Dosen sollen innerhalb von zwei Wochen wie folgt verimpft werden: Im Kreis erhalten also 585 Personen pro Woche eine Spritze. 300 Dosen davon werden von zwei mobilen Impfteams vor Ort in Pflegeheimen verabreicht. 200 Impfdosen pro Woche gehen in die offene Terminvergabe und werden, wie weitere 85 reservierte Dosen pro Woche für Mitarbeiter des Schwarzwald-Baar Klinikums, im KIZ verabreicht.

Im diesem weitläufigen Wartebereich vor dem Ausgang werden geimpfte Personen nach dem Pieks noch 20 Minuten lang beobachtet. Bilder: ...
Im diesem weitläufigen Wartebereich vor dem Ausgang werden geimpfte Personen nach dem Pieks noch 20 Minuten lang beobachtet. Bilder: Jens Fröhlich | Bild: Fröhlich, Jens

Die nächste Lieferung wird in zwei Wochen erwartet. Wie viel Impfstoff dann geliefert wird, sei noch offen. „Wir könnten hier bis zu 1000 Menschen pro Woche impfen, wenn genügend Impfstoff zur Verfügung stehen würde.“ Davon sei man aber noch ein ganzes Stück weit entfernt. Dennoch überwog beim Rundgang am Montag Aufbruchstimmung und Zuversicht. „Es wird jetzt endlich wahr und jeder freut sich“, beschreibt VS-OB Jürgen Roth die Stimmungslage. Der Landrat hatte zudem eine weitere Positiv-Nachricht im Gepäck. Nach der Kritik am späten Impfstart für das Klinikum, sollen dort am kommenden Wochenende gleich 200 Mitarbeiter geimpft werden.

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Termine

Ab Dienstag werden Termine für das KIZ in Schwenningen vergeben. Aktuell kommen jedoch nur Personen zum Zug, die der höchsten Risikogruppe angehören, über 80 Jahre alt sind oder einen relevanten Beruf im medizinischen oder pflegerischen Bereich tätig sind. Die Vergabe erfolgt telefonisch unter der Patientenhotline der Kassenärztlichen Vereinigung unter der Nummer 116 117, oder über ein Formular auf der Internetseite www.impfterminservice.de, wo ab Dienstag auch das KIZ in Schwenningen zur Auswahl stehen soll. Es sei zudem von Vorteil, gleich beide Impftermine auf einmal zu vereinbaren, so die Verantwortlichen.

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Wer einen Termin erhalten hat, soll sich außerdem vorab auf der Internetseite www.impfen-bw.de für die anstehende Impfung registrieren. Dafür spricht sich Daniel Springmann aus, Versorgungsamtsleiter im Kreis und Leiter des Kreisimpfzenturms. Diese Registrierung müsse ansonsten im KIZ erfolgen, was dann mehr Zeit beanspruche und den Ablauf in der Tennishalle verzögere. „Nur Personen, die einen Termin haben, werden geimpft“, macht Hinterseh das Prozedere noch einmal klar. Wer ohne Termin anreise, werde abgewiesen. Das KIZ ist am Freitag von 12 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 15 Uhr geöffnet.

Daniel Springmann, Versorgungsamtsleiter im Kreis, hat die Leitung des Kreisimpfzenturms übernommen.
Daniel Springmann, Versorgungsamtsleiter im Kreis, hat die Leitung des Kreisimpfzenturms übernommen. | Bild: Fröhlich, Jens

Mitarbeiter

Rund 25 Ärzte und Medizinische Fachangestellte, viele davon im Ruhestand, hat Arzt Bernd Sauer für den Impfbetrieb zusammengetrommelt. Er selbst war lange am Schwarzwald-Baar Klinikum tätig und später im Klinikum in Spaichingen. Diese Zusammensetzung habe den Vorteil, dass Mitarbeiter nicht nur an Wochenende und einzelnen Tagen einsatzfähig seien, so Sauer. Er teilt sich die medizinische Leitung des Teams mit drei weiteren Ärzte-Kollegen: Peter Hasselbach aus Königsfeld, der zudem im Vorstand des Tennisclubs aktiv ist, Markus Ruch aus Triberg und Michael Mauch aus VS-Villingen.

Bernd Sauer (rechts) hat das 25-köpfige Impfteam aus Ärzten und Medizinische Fachangestellten zusammengetrommelt. Peter Hasselbach ...
Bernd Sauer (rechts) hat das 25-köpfige Impfteam aus Ärzten und Medizinische Fachangestellten zusammengetrommelt. Peter Hasselbach (links) ist Teil davon. | Bild: Fröhlich, Jens

Impfstoffe

Bereits vor einigen Tagen haben mobilen Impfteams ihre Arbeit aufgenommen (wir berichteten). Rund 350 Menschen im Kreis haben so bereits ihre erste Impfspritze erhalten. Bei uns kommt derzeit der Impfstoff von Biontech und Pfizer zum Einsatz. „So einen empfindlichen Impfstoff habe ich noch nie gesehen“, sagt Matthias Fellhauer, Direktor der Klinik-Apotheke, der dem KIZ in Sachen Impfstoffe, Lagerung, Transport und Verabreichung beratend zur Seite steht und das Personal schult.

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Dieser Impfstoff müsse mit minus 70 Grad gekühlt werden und auch Stöße könnten die winzigen Fetttröpfchen zerstören, die die wertvollen Impfinformationen enthalten. Etwas unempfindlicher sei der zuletzt zugelassene Impfstoff von Moderna. Beide Stoffe hält der Mediziner für sehr sicher und wirksam. Und sie würden beide auf dem selben Prinzip beruhen. Wie bei allen Medikamenten und Impfstoffen seien Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Allerdings überwiege der Nutzen für ihn persönlich um Längen das Risiko.

Matthias Fellhauer
Matthias Fellhauer | Bild: Fröhlich, Jens