Mit dem geplanten Wohngebiet Lämmlisgrund zwischen Villingen und Schwenningen sollte die Doppelstadt wieder ein Stück näher rücken. 3000 Wohnungen waren auf 27,5 Hektar Fläche geplant. Jetzt machen die Grundstückseigentümer der Stadtverwaltung jedoch einen Strich durch die Rechnung. Und zwingen sie dazu, das Baugebiet deutlich zu verkleinern.
Zu abgehoben seien die Vorstellungen der Eigentümer davon, wie der Verkaufsprozess ablaufen solle, zu utopisch deren Forderungen, wie Elke Zimmermann, die Leiterin des Liegenschaftsamts Villingen-Schwenningen, am Mittwoch, 15. Mai, im Gemeinderat klagte.
Ein Ende mit Schrecken
Die Verhandlungen mit den Eigentümern hätten gezeigt, „wie sehr man beim Verkauf die Daumenschrauben anlegen möchte“. Daher wolle die Stadt vom Erwerb zurücktreten. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, kommentierte die Amtsleiterin die gescheiterten Verkaufsverhandlungen.
Sie empfahl den Gemeinderäten daher, den Beschluss zur Einleitung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme aufzuheben und den Verkauf der Flächen nicht weiterzuverfolgen. Diese kamen die Fraktionen mehrheitlich nach.
Baufläche schrumpft stark
Statt der ursprünglich im Flächennutzungsplan ausgewiesenen 27,5 Hektar will die Stadt nun lediglich 10,5 Hektar erschließen. Der Vorteil: Diese Fläche gehört der Stadt bereits. Geplant ist im Baugebiet Lämmlisgrund, laut einer Vorlage vom April 2024, Mehrfamilien- sowie Einfamilienhäuser, eine Grundschule und ein Quartierstreffpunkt. „Wir wollen das auch positiv darstellen“, so Oberbürgermeister Jürgen Roth. Damit wolle man auch das angrenzende Wohngebiet Schilterhäusle aufwerten.

Eigentümer wollte Gewerbeflächen wieder haben
Die nun geplante Baufläche schrumpft jedoch auf fast ein Drittel zusammen. Zwar hätten die Eigentümer der restlichen Fläche durchaus ein Interesse daran gezeigt, zu verkaufen, „aber verbunden mit Forderungen, die nicht haltbar sind“, so Amtsleiterin Zimmermann. Wäre die Stadt auf diese eingegangen, hätte sie unter anderem alle Planungen mit den Eigentümern absprechen müssen. Außerdem wollten die Eigentümer das Recht haben, gewerbliche Flächen zurückzuerwerben, zu demselben Preis, zu dem sie es zuvor verkauft hatten.
Enteignungen sind vom Tisch
Ein weiterer Grund, wieso die Stadt nicht an der ursprünglichen Planung nicht weiter festhalten will, sei die veränderte Situation am Immobilienmarkt und der Einbruch bei Neubauvorhaben, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme könne aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen des Wohnbausektors nicht empfohlen werden, da mit einer zügigen Entwicklung nicht zu rechen sei, heißt es darin weiter. Dies sei auch ein Kriterium dafür, dass die Stadt die Eigentümer enteignen dürfe.
Wohnungsbau erfolgt schleppend
Der Lämmlisgrund ist nicht das einzige geplante Wohngebiet, auf dem die Stadt Abstriche machen muss: erst im März hatte die Stadt die Bauvorgaben für das Wohngebiet Oberer Brühl gelockert, weil sich bisher kein Investor gefunden hat. Hier sollen 680 Wohnungen entstehen. Am Lämmlisgrund waren ursprünglich 3000 Wohnungen geplant.