Erst am Dienstagvormittag, so berichtet Stadtrat Andreas Flöß, habe er einen Mann beobachtet, der auf dem Villinger Innenstadtpflaster gewaltig in Straucheln geraten sei.

Schuld, so der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler während eines kurzfristig einberaumten Pressegesprächs, war das schadhafte Straßenpflaster in diesem Bereich. Dieser Beinaheunfall lieferte den Freien Wählern zusätzliche Argumente für einen Antrag, den sie am Dienstag, 6. Mai, bei der Stadtverwaltung einreichten.

Projekt soll fünf Jahre laufen

„Villingen 20.000“ nennt die Gemeinderatsfraktion ihre Idee, weil diese Zahl für die Quadratmeter steht, die saniert werden sollen. Bei errechneten Kosten von 350 Euro pro Quadratmeter belaufe sich das Programm auf eine Gesamtsumme von sieben Millionen Euro, was einem jährlichen Anteil von 1,4 Millionen Euro bei einer Laufzeit von fünf Jahren entspricht.

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Mit Teer ausgebessert

Nach dem die Hauptverbindungachsen durch die Innenstadt fertiggestellt sind, richten Flöß und seine Fraktion den Blick auf die kleineren Straßen und Gassen in der Villinger Innenstadt, die noch nicht mit frostsicherem Porphyrpflaster belegt sind.

Fraktionssprecher Andreas Flöß.
Fraktionssprecher Andreas Flöß. | Bild: Freie Wähler VS

Im Antrag zählen sie unter anderem die Kanzleigasse auf, die Rathausgasse, die Paradiesgasse, das obere Ende der Färberstraße, die Kaufhausgasse und die Münstergasse. Hier und an anderen Stellen zeigt sich, dass schadhafte Stellen im Pflaster immer wieder mit Teer aufgefüllt wurden, was in der Tat eher nach Flickschusterei aussieht.

Oberflächliche Sanierung

„Es ist uns klar, dass damit nur ein Oberflächentausch stattfinden kann“, heißt es im Antrag, „und keine darunterliegenden Kanalsanierungen oder weitere flankierende Maßnahmen erledigt werden können“. Im mittelfristigen Haushalt sieht Flöß trotz insgesamt angespannter finanzieller Lage noch Spielraum, eine Summe in dieser Größenordnung einzustellen.

Ausgebesserte Stelle in der Kanzleigasse – eine typische Stolperfalle.
Ausgebesserte Stelle in der Kanzleigasse – eine typische Stolperfalle. | Bild: Markus Schmitz

Das gute Beispiel

Das gute Beispiel liegt für ihn so nah: Ringanlage und Stadtmauer seien deshalb in einem so guten Zustand, weil die Stadt Jahr für Jahr Geld für deren Instandsetzung in den Haushalt eingestellt habe. „Erfolgreich war dies unter anderem deshalb, weil man es in Etappen vorangetrieben hat“, heißt es im Antrag.

Voraussicht zahlt sich aus

Die Folge seien jahrelang immer wiederkehrende Sitzungsvorlagen gewesen, „welche mühelos finanziert und genehmigt werden konnten“. Mit dieser vorausschauenden Politik sei es gelungen, Kulturgut zu erhalten, die identitätsstiftende Stadtmauer und Ringanlage um die Villinger Innenstadt zu bewahren und attraktiv aufzuwerten. An diese bewährte Praxis wollen die Freien Wähler nach eigenem Bekunden anknüpfen.

Verweis auf die Außenwirkung

Flöß und seiner siebenköpfige Fraktion geht es nicht zuletzt um die Außenwirkung: Werde der Antrag in der genannte Form umgesetzt, so sei für die Bürgerschaft und die Besucher der Stadt zu erkennen, dass etwas passiere.

„Es hat keinen Sinn, das Geld mit der Gießkanne auszuschütten“, sagt der Stadtrat der Freien Wähler. „Es ist wichtig, dass immer wieder komplette Bereich als abgeschlossene Maßnahme wahrgenommen werden können, weil man sich nicht verzettelt und die insgesamte Eindruck deutlich besser“, formuliert die Fraktion in ihrem Antrag.

Fraktion ist hoffnungsvoll

„Ich bin guter Dinge, dass wir den Antrag durchkriegen“, sagt Flöß. Die Summe sei „nicht unverschämt“. Auch hegt der Villinger keine Befürchtungen, dass es Einspruch von Schwenninger Seite geben werde. „In diesen Stadtteil ist so viel Geld geflossen“, so der FW-Fraktionschef, so dass sich der Vorschlag der Freien Wähler für die Villinger Belange geradezu bescheiden ausnehme.