Vier Wohnblöcke werden derzeit an der Schwenninger Sturmbühlstraße abgerissen. Der ohnehin nicht einfache Immobilienmarkt im Oberzentrum verliert damit insgesamt 73 Wohnungen.

Ursprünglich sollte die Abräum-Aktion allerdings nur Platz schaffen, um dann 130 neue Wohnungen mit modernem Standard zu schaffen.

Kurzfristiger Ersatz „nicht machbar“

Am Donnerstag ging die Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen (WBG) dann mit der schlechten Nachricht an die Öffentlichkeit: Ein Ersatz für die alten Wohnungen sei „wider Erwarten kurzfristig nicht machbar“.

Die alten Baumaterialien werden sortiert und soweit möglich recycelt.
Die alten Baumaterialien werden sortiert und soweit möglich recycelt. | Bild: Katrin Vanderlieb, Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen mbH

Zwar sei der Eigentümer in Zugzwang, die fast 100 Jahre alten Gebäude nun zügig abzutragen. Doch die aktuelle Marktlage mache eine schnelle Neubebauung unmöglich, teilt die WBG mit.

Die WBG, deren Hauptgesellschafterin die Stadt Villingen-Schwenningen ist, denkt nach eigenen Angaben nun über eine Interimsnutzung nach, „bis die Konstellation aus Förderung und Baukosten wieder eine sozial verträgliche Miete in den geplanten, rund 130 neuen Wohnungen“ erlaube.

Dass dies in Zeiten eines starken Mangels an bezahlbaren Wohnungen eine fast schon tragische Situation ist, dessen ist sich die WBG bewusst, wie sie mitteilt. Doch die aus dem Jahr 1923 stammenden Wohnblöcke seien nicht mehr sanierungsfähig gewesen.

Schritt um Schritt werden die alten Bauten zerlegt.
Schritt um Schritt werden die alten Bauten zerlegt. | Bild: Katrin Vanderlieb, Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen mbH

Projekt startete schon 2019

WBG-Geschäftsführer Rainer Müldner „blutet eigentlich das Herz“, so die Mitteilung weiter. „Seit 2019 sind wir mit dem Projekt befasst, das 130 moderne und günstige Wohnungen bringen sollte. Stattdessen müssen wir nun die leeren Altbestände abreißen, um Vandalismus und Gefahren durch Bauschäden zu verhindern, können aber zeitnah keinen Ersatz bauen“, wird er zitiert.

Seit dem Planungsbeginn sei leider viel passiert, so Müldner: Die explodierenden Baukosten in Verbindung mit der wegfallenden Förderung durch den Bund sowie steigende Bauzinsen hätten die WBG – wie viele andere Wohnbaugesellschaften auch – dazu gezwungen, „eine krachende Vollbremsung bei allen Neubauvorhaben hinzulegen“.

Planungen gehen weiter

Wann ein konkreter Start für das Bauvorhaben möglich sein werde, das stehe noch in den Sternen. Dennoch solle die Planung weiter vorangetrieben werden und für 2023 werde die Genehmigungsreife angestrebt.

Doch ungenutzt wolle die WBG das Gelände nicht lassen – zumindest provisorisch und für begrenzte Zeit. Noch seien hierzu keine Entscheidungen gefallen, doch das Areal solle nicht einfach sich selbst überlassen werden. „Von Parken über Sport bis Kultur ist hier vieles denkbar“, so Rainer Müldner.