Fußball-Bezirksliga: – Das war dann doch mal eine klare Ansage des FC Tiengen 08. Auch wenn sich Trainer Erkan Kanli nach dem 6:2-Kantersieg gegen Verfolger FC Wittlingen sichtlich wandte, konnte er nicht umhin zuzugeben, dass die Meisterschaft nur über den FC Tiengen 08 gegen wird: „Aber soweit sind wir noch lang nicht.“
Die Hausherren übernahmen mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Luigi Satriano das Spielgeschehen, ließen dem mit viel Ambitionen angereisten Gast aus dem Kandertal kaum Luft zum Atmen. So fielen die Tore wie reiche Früchte, oft schön herausgespielt und letztlich immer zum richtigen Moment.
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Einen Vorgeschmack auf jene Zeiten, wenn Spielgestalter Tomas Masek nicht mehr zur Verfügung stehen dürfte, gab es beim Führungstreffer zu sehen. Mit gutem Auge spielte Emanuel Esser einen Diagonalpass in den Lauf von Bruno Golic, der nicht lang fackelte.

Für das mannschaftsdienliche Spiel des 23-Jährigen fand Trainer Erkan Kanli nur lobende Worte: „Emu ist weiter gereift und wird immer sicherer am Ball.“
Dass er vom FC Wittlingen mehr erwartet hatte, verbarg Kanli zwischen den Zeilen, als er zugab, dass „ich froh bin, dass dieses Spiel hinter uns liegt.“ Schließlich verfüge auch der von ihm mehrfach beobachtete FC Wittlingen über eine individuelle Klasse: „Wir hätten auch durchaus in Rückstand geraten können“, mahnte Kanli.
Aber er müsse seiner Elf ein „Riesenkompliment“ machen, denn tatsächlich hätten sich einige Spieler in dieser Partie völlig verausgabt: „Mich hat diese unglaubliche Laufbereitschaft begeistert. Wäre es vom Reglement her möglich, hätte ich sieben Spieler auswechseln können.“
Spätestens nach diesem Führungstreffer hatte sich aber angedeutet, dass der FC Wittlingen an diesem Tag nicht in der Lage sein würde, dem Tabellenführer auf dem Weg zum Ausbau der Superserie ein Bein stellen zu können.
Zu umständlich agierte das Team von Fabio Muto und Angelo Cascio, leistete sich zudem viele schwere Fehler. So tankte sich Nikita Maul fast ungehindert links durch, Torwart Betim Berisha ließ seinen Schuss abprallen – Golic legte souverän das 2:0 nach.
Selbst der Anschlusstreffer durch Arjenit Gashi, der einen von Bünyamin Cakir an Timo Glattacker verursachten Foulelfmeter verwandelte, brachte den FC Tiengen 08 nicht aus dem Tritt. Mit dem Pausenpfiff verlängerte Sebastian Flaig mit einem wuchtigen Kopfball die Ecke von Tomas Masek zum 3:1.
Für Trainer Fabio Muto war weder dieses Tor unmittelbar vor der Pause der Knackpunkt, noch die Tatsache, dass seine Stützen Max Keller und Richard Geyland fehlten: „Uns bleibt nach dieser Leistung nur, dem FC Tiengen 08 zu gratulieren. Sie waren bissiger, ekliger, abgezockter, fußballerisch überlegen. Sie haben uns keine Chance gelassen“, brachte er die deftige Niederlage auf den Punkt.

Endgültig entschieden war die Partie mit dem Kombi-Treffer nach der Pause. Den Freistoß von Tomas Masek parierte Betim Berisha fast hinter der Linie, doch eben nur fast. Den abgewehrten Ball veredelte der agile Nori Bächle dann per Kopf zum 4:1.
Mehr ein Strohfeuer denn ein Aufbäumen war das 2:4 durch Etienne Leisinger, denn in der Schlussphase spielten die Tiengener ihren Gast förmlich her.
Cakir fing einen Angriff ab, marschierte über den rechten Flügel und bediente – nicht wie ein 19-Jähriger sondern wie ein Routinier – den mitgelaufenen Domenik Merdita zum 5:2.
Den Schlusspunkt setzte der abwanderungswillige Tomas Masek per Strafstoß. Timo Kronenberger hatte Merdita im Strafraum gefoult, Satriano zeigte erneut auf den Punkt. „Ich werde den FC Tiengen 08 immer in meinem Herzen haben, aber nun schlage ich ein neues berufliches Kapitel auf“, so Masek zu seinem Abschied in der Winterpause.
Allerdings, das versprach er seinem Club, dem er neun Jahre die Treue gehalten hat, werde er den Club nicht wechseln und seinen Pass beim FC Tiengen 08 lassen: „Ich werde sicher immer wieder mal vorbeischauen.“ Offen ließ er, ob er dann mit Fußballschuhen zu Gast sein wird.
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