Fußball-Bezirksliga: – Lucca Flum vom Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim ist hin und her gerissen. Als Schriftführer und langjähriges Vorstandsmitglied auf dem Nägeleberg sagt der 25-Jährige: „Bei einem Rückstand von 14 Punkten auf den nächsten Tabellennachbarn muss man realistisch sein und mit dem Abstieg rechnen.“
Als Abwehrspieler versprüht er aber doch noch einen Hauch Rest-Optimismus: „Rechnerisch ist noch alles drin. Wenn wir unsere zuletzt ordentlichen Leistungen in den Heimspielen in eine kleine Serie verwandeln...“ Allerdings, betont Lucca Flum, der seit seinem vierten Lebensjahr bei den Rot-Weißen kickt, müsste diese Serie gegen den FC Schönau gestartet werden. Mit Fußballwundern kenne man sich ja aus, lacht er: „Das 11:2 am letzten Spieltag 2019 gegen die Spvgg. Brennet, als wir unbedingt mit neun Toren Unterschied gewinnen mussten, vergesse ich nie.“
Dass es realistisch gesehen, aber schwer werde, tatsächlich noch in der Liga zu bleiben, liege auch am Kader: „Üppig besetzt war er ohnehin nicht. Aber nun kommen zahlreiche Verletzte hinzu, die länger ausfallen oder ausgefallen sind“, zählt Flum auf: „Axel Wilms fehlte in der Vorrunde; aktuell sind Alex Rindt, Lucas Geng, Alexander Baumgartner und Michael Emmerich nicht fit.“ Als wäre das nicht schon genug, hat sich Nicolas Gamp, der ohnehin nur ausgeholfen hat, in Bad Bellingen die Nase gebrochen.
Die Zeiten sind nicht rosig beim FC Rot-Weiß Weilheim. Der Club hatte sich seit dem ersten Aufstieg 1982 über die Jahre in der Bezirksliga etabliert. Drei Abstiege (1996, 1999, 2017) wurden schon im Jahr darauf „repariert“, nur von 2003 bis 2007 gab es eine längere Phase in der Kreisliga A.
Lucca Flum glaubt fest an die Selbstheilungskräfte des Vereins und der Mannschaft, auch im Fall eines Abstiegs: „Wir sind fast alles Weilheimer, was es uns in dieser schweren Zeit auch etwas einfacher macht, die Tiefschläge zu verdauen“, spricht er die zahlreichen Klatschen (vier Mal 0:8, zwei Mal 0:9) an, die es zu verdauen galt: „Da halten hier alle zusammen – Mannschaft und Verein.“
Zusammenhalt werde ohnehin groß geschrieben: „Die Position des Trainers war nie ein Thema. Wir sind froh, Felix Müller zu haben“, betont Flum. Er bildet mit zahlreichen Teamkollegen den jungen Vorstand der Weilheimer Fußballer, die 1978 als Abteilung des TuS starteten und seit 2005 als FC Rot-Weiß selbstständig sind.
RW Weilheim setzt auf eigene Jugend
Wie schon so oft in der Vergangenheit werde der Verein auch nach einem neuerlichen Abstieg auf den eigenen Nachwuchs bauen: „Drei A-Junioren rücken nach. Aber die Zeiten, in denen zehn Mann kamen, wie bei mir damals, sind vorbei. Trotzdem werden wir weiter auf unsere Jugendarbeit bauen“, ist Flum überzeugt, dass die Rot-Weißen auch eine Etage tiefer wieder eine gute Rolle spielen zu können: „Wir orientieren uns am Beispiel des FC Schlüchttal, der sich schnell wieder erholt hat. Und wir selbst haben es nicht zuletzt 2018 mit dem umgehenden Wiederaufstieg vorgemacht.“
Aber – und das betont Flum auch – sei das keine Vorgabe: „Wir haben jetzt keinen Druck und werden ihn auch künftig nicht haben. Wenn, dann machen wir uns den Druck selbst.“ Schließlich sei sich das Team – nach sechs hohen Schlappen – einig, wenig nicht Zweistellig zu verlieren: „Das sind wir Felix schuldig und unserem Torwart Matthias Kaiser, der uns – nicht nur mit seinen vier gehaltenen Strafstößen – schon oft davor bewahrt hat, noch höher zu verlieren.“
Spannendes Derby um Platz zwei
Während sich als der FC Rot-Weiß Weilheim durchaus vorstellen könnte, gegen den FC Schönau den zweiten Saisonsieg einzufahren, geht es wenige Kilometer südlich um den zweiten Tabellenplatz. In der Schmittenau trifft Pokalfinalist VfB Waldshut auf den punktgleichen Tabellendritten SG Mettingen/Krenkingen, dessen Tordifferenz um vier Treffer schlechter ist.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Beide Clubs laufen mit breiter Brust auf. Die Waldshuter haben sechs der letzten sieben Spiele gewonnen und sich am Ostermontag gegen den FC Wittlingen zum ersten Mal seit dem Sieg 2002 wieder fürs Bezirkspokalfinale qualifiziert. Die SG Mettingen/Krenkingen hat keines seiner letzten 13 Spiele verloren, ging dabei nur zwei Mal nicht als Sieger vom Platz.
Lange Zeit sah es danach aus, dass Platz zwei dem VfB Waldshut sicher sein würde. Doch Niederlagen gegen den SV Buch (4:5) und beim SV 08 Laufenburg II (3:5) kosteten wertvolle Punkte, der Vorsprung ist erstmal dahin. Allerdings haben die Waldshuter am kommenden Mittwoch noch ein Nachholspiel, das aber nur auf den ersten Blick in die Kategorie „leicht“ eingestuft werden kann. Gastgeber SV Jestetten schwebt in akuter Abstiegsgefahr und wird die Punkte sicher nicht ohne Widerstand abgeben.
SG FC Wehr/Brennet noch punktlos
Der zweite Finalist im Rothaus-Bezirkspokal kommt ebenfalls aus der Kreisstadt. Mit 5:1 gewann der FC Tiengen 08 das Halbfinale und will diesen Schwung in den Endspurt um die Meisterschaft mitnehmen. Zudem hat sich der Rasen des Frankenmattstadions bei der SG FC Wehr/Brennet als gutes Pflaster entpuppt.

Nicht nur die Spiele dort, sondern alle sieben Begegnungen seit der Wehrataler Kooperation gingen an den FC Tiengen 08. Ein Umstand, den die Gastgeber brechen wollen, denn nach zuletzt zwei Niederlagen beträgt der Vorsprung der Elf von Urs Keser auf den ersten Abstiegsplatz nur noch drei Punkte.
Zweikampf am Strich nach Trainerwechsel
Dort stehen derzeit mit jeweils 24 Punkten der SV Herten als Zwölfter über und Gastgeber TuS Efringen-Kirchen als Dreizehnter unter dem „Strich“.
Im Rebland wurde über Ostern überraschend die Trainerstelle frei, vorerst leitet Stefan Hilpüsch als Vorstand Sport das Training, bis die Nachfolge von Patrick Bösch geklärt ist. Ein Heimsieg gegen die mit acht Punkten aus fünf Spielen ins neue Fußballjahr gestarteten Hertener würde sicher die eine oder andere Woge glätten.
Kellerduelle in Schliengen und Stetten
Überhaupt steht der 22. Spieltag im Zeichen des Abstiegskampfes. Der SV Jestetten steht bei den SF Schliengen gehörig unter Zugzwang. Fraglich ist einmal mehr, mit wie viel Personal Trainer Michele Masi die mit gut 120 Kilometern weiteste Auswärtsfahrt antreten kann. Der Neuling aus dem Rebland hat zuletzt einen Punkt in Herten verspielt und will deshalb den auswärts erst einmal siegreichen Gast wie zuletzt den SV 08 Laufenburg II ohne Punkte auf die Heimreise schicken.
Zu Hause ist der Tabellenvorletzte SV 08 Laufenburg II nach der Winterpause noch unbesiegt, aber in der Fremde klappt es einfach nicht. Nun tritt die Elf beim FC Hochrhein an, dem in den letzten zwölf Spielen nur zwei Siege gelungen sind. Unmittelbar nach dem 0:4 beim Tabellenführer in Tiengen gab Trainer Thomas Halmer die Marschroute für die nächsten drei Spiele: „Alles Gegner unserer Kragenweite, da müssen wir gut punkten, wenn wir in der Liga bleiben wollen.“

SV Buch vor 30-Punkte-Marke
Die 30-Punkte-Marke, die meistens – nicht immer – zum Ligaverbleib reichen, haben der SV Buch und der VfR Bad Bellingen im Visier. Die Erfolgskurven der beiden Kontrahenten laufen derzeit diametral entgegen gesetzt. Der SV Buch ist im neuen Jahr bei einem Punkt noch sieglos, der Gast hat alle vier Spiele seit dem Rücktritt von Trainer Thomas Wachenheim gewonnen.
Derbykracher im Dreiländereck
Auf der Sportanlage erwartet Aufsteiger TuS Binzen den Nachbarn FC Wittlingen. Während die Ausbeute des Neulings über Ostern mit nur einem Punkt in Buch mager ausgefallen ist, wollen die Gäste aus dem Kandertal die knappe Pokal-Niederlage beim VfB Waldshut mit einem Erfolg in der Liga verarbeiten und im besten Fall den Rückstand auf Platz zwei auf fünf Punkte verkürzen.