Christian Lais ist mit Sicherheit kein Träumer. Wenn der Trainer des FC Schönau aber nach dem siebten Spieltag auf die Tabelle schaut, dann dürfte er sich garantiert die Augen reiben. Mit 15 Punkten aus sieben Spielen mischt seine stark verjüngte Elf an der Spitze munter mit. Das 2:1 gegen die SG FC Wehr/Brennet unterstrich die Heimstärke, denn alle vier Spiele bisher im Jogi-Löw-Stadion gingen an die Gastgeber.
Bis die nächsten drei Punkte allerdings unter Dach und Fach waren, floss einiges Wasser das Wiesental hinunter. Beide Mannschaften begannen verhalten, brandheiße Torchancen waren eher Mangelware im Buchenbrand. Die Gastgeber gingen wenig Risiko ein, hielten hinten aber auch den Laden dicht. Einzig nach einer Ecke von Marco Götz musste sich Philipp Georg strecken, um den Kopfball von Manuel Pinke zu entschärfen. Auf der Gegenseite hatte auch Timo Kaiser nicht viel zu tun. Seine Klasse unter Beweis stellen musste er lediglich bei Distanzschüssen von Ismail Demirci.
Fußball-Bezirksliga
Im zweiten Abschnitt erhöhte der FC Schönau die Schlagzahl, angetrieben vom jungen Yasin Demirci, der im Mittelfeld die Fäden gezogen hat. Er leitete einen Angriff über links zu seinem älteren Bruder ein. Ismail Demirci legte für Niklas Markanic auf. Der 20-Jährige lupfte den Ball frech über Marcel Leitner und nahm den auftupfenden Ball direkt – für Kaiser gab es nichts zu halten. Flach zischte der Ball zum 1:0 ins Netz.
Noch aber war der Sieg nicht in trockenen Tüchern. Spätestens bei der Riesenchance für Steven Bertolotti, der frei vor Georg den Ausgleich verpasste, ging auf der Schönauer Bank der Puls nach oben. Der kurz zuvor für Julian Stadler eingewechselte Ismailia Marong sorgte dann aber mit einem Flachschuss zum 2:0, nach feinem Pass von Yasin Demirci, für kurzfristige Erleichterung.
Kurzfristig deshalb, weil das Trainer-Gespann Urs Keser und Sascha Dreher ebenfalls einen „Joker“ aus dem Ärmel zog. Semih Kilic, der eigentlich nur das Spiel von draußen anschauen wollte, kontrollierte während der Partie sein Handy – und fand eine Nachricht der Trainer vor: „Wir brauchen dich, komm mit nach Schönau.“

In Schönau war Kilic dann tatsächlich, doch ohne Sportausrüstung. In geliehenen Schuhen kam er in der 79. Minute für Bertolotti und eine Minute später bugsierte er den Ball zum Anschlusstreffer ins Netz. Mehr passierte in der Folge nicht mehr. Der FC Schönau spielte die Schlussminuten runter, rettete den Sieg über die Zeit.
Die Gäste waren nach der dritten Pleite in Folge zwar geknickt, doch die Trainer hoben den Kampf- und Einsatzwillen ihrer Mannschaft hervor. Nach wie vor fehlen wichtige Spieler – und mit etwas Glück wäre durchaus ein Punkt möglich gewesen, befanden Keser und Dreher. Ungeklärt blieb dann aber die Frage, wer Semih Kilic ein Handtuch leiht, und ob er die Glück bringenden Kickschuhe jetzt öfter ausleihen darf...
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