Fußball-Bezirksliga: – Das Urteil steht, auch wenn der VfB Waldshut noch Berufung einlegen kann. Doch viel wird sich nicht an den zehn Pflichtspielen rütteln lassen, die Bora Kayon von Sportrichter Karl-Heinz Vögtle (Rümmingen) aufgebrummt bekommen hatte: „Ich bin eher an der unteren Grenze geblieben, obwohl er als Wiederholungstäter gilt“, verweist Vögtle auf die fünf Spiele Sperre, die Kalyon zu Saisonbeginn nach „Rot“ im Pokalspiel gegen den SV Buch, kassiert hatte.
Verurteilt hat Vögtle den 36-jährigen Ex-Profi deshalb, weil er nach dem mit 1:4 verlorenen Spiel gegen die SG Mettingen/Krenkingen vor zwei Wochen, den Unparteiischen bedroht haben soll. Ein Tatbestand, den Kalyon durchaus zugibt und mittlerweile bereut: „Nachdem er mir die Rote Karte gezeigt hatte, habe ich wirklich rot gesehen.“

Dass das Sportgericht ihn nun für zehn Spiele aus dem Verkehr ziehe, könne er nicht ganz nachvollziehen: „Ich habe ihn weder geschlagen noch beleidigt. Ich habe aber an der Schiri-Kabine auf ihn gewartet und gesagt, dass wir uns sicher privat noch treffen würden. Da sind mir die Sicherungen durchgebrannt. Das war ein Riesenfehler.“
Bora Kalyon ärgert, dass der Bericht des Schiedsrichter beim Urteil berücksichtigt wird, ihn aber niemand nach Gründen gefragt habe. Also startet er im Gespräch mit dem SÜDKURIER den Versuch einer Erklärung für seinen Blackout: „Wir mussten siegen, um Platz zwei nicht zu verlieren. Weil ich seit Wochen mit Schmerzen in der Hüfte spiele, ließ ich mir extra eine Spritze geben.“ Dann aber sei er von Anfang an das Gefühl nicht los geworden, dass der Schiedsrichter nicht neutral sei: „Jedes unserer Fouls zog Gelb nach sich. Wenn du dann auch noch schlecht spielst, staut sich doch ein gewisser Frust auf.“

Gelb kassierte Kalyon, weil er dem Schiedsrichter „erklärte, dass er keine Autorität gewinnt, wenn er Spieler für jeden Kommentar verwarnt.“ Wenig später platzte ihm, nach einer erneuten Verwarnung, endgültig der Kragen: „Es hat nervte mich, dass er bei jeder Entscheidung grinst. Das hat provoziert. Also fragte ich, warum er immer grinst.“ Wieder zückte Riccardo Lombardo die Gelbe Karte – und dazu Rot.
Beim möglichen Relegations-Rückspiel wieder frei
Ans Aufgeben hat Kalyon, der so in dieser Saison immerhin 15 Spiele wegen Disziplinlosigkeit verpasst, auch schon gedacht: „Ich hatte schlaflose Nächte und überlegt, ob ich mir das alles noch antun soll.“
Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen. Nun gelte es jedoch, den Blick nach vorn zu richten: „Zuschauen ist bitter. So lange war ich als Profi – und dort geht es ganz anders zwischen Spielern und Schiris zu – nie gesperrt. Ich versuche, die Jungs im Training und bei den Spielen zu unterstützen.“
Platz zwei gibt Kalyon nicht auf: „Die SG Mettingen/Krenkingen verdient den größten Respekt. Sie waren bei uns besser, gewannen nicht wegen des Schiris. Aber sie lassen noch Punkte. Dann sind wir da!“ Erreicht der VfB Waldshut die Relegation tatsächlich, wäre Kalyon im Rückspiel frei: „Mein größter Wunsch.“
VfB Waldshut darf sich keinen Ausrutscher mehr leisten
Der VfB Waldshut darf sich als „Jäger“ in den ausstehenden sieben Spielen nun keinen Ausrutscher mehr erlauben, will er die SG Mettingen/Krenkingen noch überflügeln. Schon die Hürde am Sonntag beim TuS Efringen-Kirchen ist schwer zu nehmen. Im Rebland ging der neue Trainer Werner Gottschling in seine zweite Woche und versucht beim abstiegsbedrohten Ex-Landesligisten die Hebel dort anzusetzen, wo beim 0:4 in Jestetten die meisten Fehler passiert sind.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Nicht weniger einfach ist allerdings die Aufgabe der SG Mettingen/Krenkingen, die bei den SF Schliengen gefordert ist. Der Aufsteiger feierte zuletzt zwei Heimsiege, will also vor eigenem Publikum die Basis für ein zweites Bezirksliga-Jahr legen. Ob das allerdings auch gegen den seit 15 Spielen unbesiegten Tabellenzweiten gelingt, dürfte die große Herausforderung sein.
Daniel Pietzke freut sich auf Ex-Club
Entspannter – jedoch nur wegen den deutlichen Vorsprungs von neun Punkten – kann der FC Tiengen 08 beim SV Buch antreten. Trainer Daniel Pietzke, einst in Tiengen als Spieler und Trainer aktiv, dürfte sich für seinen Ex-Club sicher etwas interessantes einfallen lassen.
Seine Elf scheint wieder auf einem guten Weg zu sein, denn der Stotterstart ins neue Fußballjahr wurde mit zwei Siegen überwunden und vor heimischer Kulisse sind die Bucher seit dem 1:2 gegen den SV 08 Laufenburg II am 23. Oktober unbesiegt.
Derby im Bohnenviertel
Beim SV Jestetten herrscht zwar noch immer Personalmangel, doch nach zuletzt vier Punkten im Abstiegskampf scheint der Hebel umgelegt. Nun geht‘s zum nächste Kellerduell, in Bohnenviertel zum Nachbarn FC Hochrhein. Gelingt der Elf von Trainer Michele Masi die Revanche fürs 1:3 aus der Vorrunde, wird der Platz getauscht und der FC Hochrhein steht erstmals unter dem Strich. Ein Ergebnis, dass die Gastgeber unbedingt verhindern wollen. Sie haben beim SV Herten zwar nur einen Punkt geholt, doch der kann in der Schlussabrechnung noch Gold wert sein.
SV Herten will Ergebniskrise beenden
Es liege am Kopf und nicht an den Beinen, ist Trainer Arben Gashi vom SV Herten überzeugt, die Ursache für die Ergebniskrise gefunden zu haben. Ob und wie er dieses Problem behoben hat, soll die SG FC Wehr/Brennet zu spüren bekommen. Zwar stehen bei den Hausherren immerhin schon 30 Punkte auf dem Konto, doch als Beruhigungsmittel taugt das angesichts der Enge im hinteren Mittelfeld der Tabelle noch nicht. Ein Heimsieg – nach zuletzt zwei Pleiten vor eigenem Publikum – würde Wunder wirken.
Vorletzter gastiert beim Schlusslicht
Vor einer vermeintlich leichten Aufgabe steht der Tabellenvorletzte SV 08 Laufenburg II beim Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim. Die Punkte allerdings schon vor dem Anpfiff einzubuchen, wäre auf Seiten des Gastes ein ähnlich großer Fehler, wie das mühsame 3:0 aus dem Hinspiel zu vergessen.
Duell der Ex-Landesligisten
Mit einem Heimsieg gegen den Mit-Absteiger FC Wittlingen könnte der VfR Bad Bellingen den entscheidenden Schritt zum Ligaverbleib machen und danach entspannt das letzte Fünftel der Saison angehen. Allerdings wollen sich die Gäste nach zuletzt ordentlichen, aber punktlosen Auftritten wieder einmal belohnen. Im vergangenen Jahr reichte es jedenfalls zu einem 3:2-Erfolg in Bad Bellingen.
Aufsteiger TuS Binzen hat sein Soll mit 40 Punkten erfüllt. Nach oben schaut Trainer Karl-Frieder Sütterlin nicht mehr unbedingt, eher schon auf die neue Saison. Entsprechend gibt er jüngeren Spielern verstärkt Einsatzzeit, so sicher auch gegen den FC Schönau. Die Elf aus dem Oberen Wiesental fährt mit 33 Punkten auf dem Konto entsprechend entspannt ins Dreiländereck, versucht den einen oder anderen Punkt noch einzufahren.