Fußball-Landesliga: „Endlich wieder eine Rückrunde!“, klingt es bei Trainern, Spielern und Fans quer durch Ligen und Clubs. Nahezu alle Trainer blicken auf eine Vorbereitung zurück, die in Sachen Wetter ideale Bedingungen bot, dennoch wegen Corona ein hohes Maß an Flexibilität erforderte.
In der Landesliga beginnt die Rückrunde am Freitag gleich mit einem Topspiel, denn der Tabellenführer FC Singen 04 empfängt im Lokalderby den Drittplatzierten SC Gottmadingen-Bietingen.
FC Singen 04
„Das wird eine interessante Partie. Ich freue mich!“, so Christian Jeske. Der Spielertrainer des FC Singen 04 blickt auf eine zufriedenstellende Vorbereitung zurück. Wie wohl bei vielen anderen auch hat bei ihm Corona immer wieder Lücken in die Trainingsgruppe gerissen.
Da sich personell kaum Veränderungen ergaben, kann er mit seinem Team auf Kontinuität setzen. Der Verlauf der Vorrunde zeigte ja den homogenen Kader. „Vor allem Spieler, die in der Hinrunde wenig Einsatzzeiten hatten, haben in der Vorbereitung gut aufgeholt“, so Jeske.
Während man bisher mit der Formulierung der Zielsetzung beim Traditionsclub zurückhaltend war und eher von mittelfristigen Perspektiven sprach, wird Jeske nun doch konkreter: „Es sind vier Teams im Rennen um Titel und Aufstieg. Und da ist es schon unser Anspruch, die Chance zu nutzen, bald eine Liga höher zu spielen.“
SC Gottmadingen-Bietingen
Einer der drei Rivalen im Kampf um Titel und Verbandsliga-Aufstieg ist im nahen Katzental beheimatet. „Ich erwarte ein enges Spiel, bei dem Kleinigkeiten entscheiden werden“, blickt Marius Nitsch, Trainer des SC Gottmadingen-Bietingen, auf den anspruchsvollen und reizvollen Rückrundenauftakt.
Allerdings hat sich der personelle Spielraum beim SC eingeengt, da eine ganze Reihe von Spielern unter anderem wegen Verletzungen pausieren. „Wir haben dadurch nicht mehr den großen Konkurrenzkampf“, so Nitsch, der nach einer guten Vorbereitung – „der dünne Kader hat super mitgezogen“ – für den Rest der Saison hofft: „Unser Ziel ist es, vorne so lange wie möglich dabei zu bleiben.“
SpVgg F.A.L.
Ein weiterer Anwärter auf den Titel ist nach wechselhafter Hinrunde auch wieder die SpVgg F.A.L. Nachdem man auf den zehnten Rang abgerutscht war, wurde Florian Stemmer vom Co- zum Cheftrainer – und mit ihm kam der Erfolg.
Stemmer führte das Team mit einer beeindruckenden Siegesserie auf den zweiten Rang. Personell gab es beim Tabellenzweiten keine großen Veränderungen. Die Vorbereitung verlief coronabedingt durchwachsen. Gleich das zweite Training und auch das erste Testspiel mussten abgesagt werden. Dennoch habe, so Stemmer, sein Team gut mitgezogen und nun hofft er: „Wichtig ist es, dass wir mit einem Sieg gleich gut aus der Winterpause kommen.“
Allerdings hat sich der Gast am Sonntag, der FC Gutmadingen, als eher unbequemer Gegner erwiesen. Doch der „Heimfluch“, den F.A.L. zu Beginn der Runde heimgesucht hatte, ist längst gebannt. man darf gespannt sein, wie weit die Stemmer-Elf ihre tor- und siegreiche Serie ausbauen kann. Aktueller Stand: Acht Siege in Folge!
FC Überlingen
Mit immerhin sieben Siegen in Folge legte der FC Überlingen einen furiosen Saison-Start hin. „Wir hatten einen guten Lauf, aber man muss schon sagen, dass da einige wackelige Spiele dabei waren“, blickt FCÜ-Trainer Michael Krause zurück. Nach einem kleinen Zwischentief kamen die Überlinger wieder zurück in die Spur und sind mit zwei Spielen weniger fast so etwas wie ein „heimlicher“ Tabellenführer.
Doch die zwei Spiele müssen erst gespielt werden und sorgen zudem für ein straffes Rückrundenprogramm. Bei der Kaderplanung wurde das Personal um drei Spieler aufgestockt, denn Krause hat festgestellt: „Wir konnten Ausfälle nicht immer kompensieren. Zudem weiß man ja mit Blick auf Verletzungen oder Corona auch nicht, was noch kommt. Daher bin ich über diese Entwicklung sehr dankbar.“
Denn das Ziel liegt auf der Hand. „Wir wollen oben dabei bleiben und dann schauen, was machbar ist. Wichtig wird sein, dass wir schnell den Rhythmus finden.“
FV Walbertsweiler Rengetsweiler
Da man in der Landesliga von drei bis zu fünf Absteigern ausgehen kann, erstreckt sich das Mittelfeld mit Teams, die ein Polster zur Abstiegszone haben, von Rang fünf, den der FV Walbertsweiler-Rengetsweiler inne hat, bis zum VfR Stockach auf Rang neun.
Beim FV Walbertsweiler-Rengetsweiler verlief die Vorbereitung eher zäh. Und dann musste Trainer Daniel Schwager auch noch den Weggang von Spielführer Samuel Fischer (Umzug nach München) verarbeiten. „Das ist natürlich ein herber Verlust für uns“, sagt Schwager.
Mit Jan Sauter vom SC Pfullendorf füllt ein vielversprechendes Talent dafür den Kader auf, sodass Schwager hofft: „In erster Linie wollen wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben und würden gerne an unsere Leistungen der Vorrunde anknüpfen.“ Doch nach den Ergebnissen der Testspiele ergänzt er: „Aber dies wird kein Selbstläufer, wie die Vorbereitungsspiele schon zeigten.“
SV Denkingen
Lange hielt der SV Denkingen, viele Jahre eher auf Abstiegskampf spezialisiert, mit Trainer Joachim Ruddies in der Spitzengruppe mit, ehe am Ende der Hinrunde die Punktausbeute magerer wurde und nach drei punktlosen Spielen die Winterpause eine Niederlagenserie unterbrach. Oder stoppte!
So zumindest die Hoffnung von Ruddies. Personell ruhen dabei die Hoffnungen auf den Rückkehrern Jonathan Scheike und Jens Ammann, „zwei Spieler, die uns sicher weiterhelfen!“, so Ruddies. Daraus ergibt sich für den SVD-Coach der Plan für die Rückrunde: „Wir sind dadurch in der Breite besser aufgestellt und hoffen, dass wir unter den besten acht Teams der Liga bleiben.“
Die Vorbereitungsphase verlief intensiv und lehrreich, denn die Testspiele zeigten, so Ruddies, „wie unnötige Fehler im Abwehrverhalten fast immer bestraft werden. Das können wir uns in Punktspielen nicht leisten.“
VfR Stockach
Von einer planmäßigen Vorbereitung möchte Ertan Tasdemirci, Trainer des VfR Stockach, eher nicht reden. Zwar muss er personell zwei Abgänge verkraften, aber da mit Markus Schafhäutle und Louis Streckel zwei Langzeitverletzte wieder zur Verfügung stehen und zudem mit Mustafa Akgün ein torgefährlicher Stürmer verpflichtet wurde, sieht man sich im Osterholz gut gerüstet, um so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.
Darüber hinaus erhofft sich der VfR-Coach: „Natürlich wollen wir uns weiterhin im taktischen und im spielerischen Bereich weiterentwickeln.“ Und dann könnten mittelfristig auch wieder höhere Ziele beim VfR angepeilt werden.
SG Dettingen-Dingelsdorf
„Wir konnten unsere Trainingspunkte vollumfänglich durchziehen!“, fasst der Trainer der SG Dettingen-Dingelsdorf, Alex May, die Vorbereitung mit seinem Team zusammen. Dabei galt es, vier neue Spieler – zwei aus der A-Jugend und zwei Neuverpflichtungen – im Landesligakader zu integrieren.
Aber auch damit ist May zufrieden: „Unsere Neuzugänge passen perfekt ins Team und werden uns qualitativ weiterbringen.“ Da die SG-Elf in der Hinrunde Licht und Schatten präsentierte, erhofft sich May: „Unser Ziel ist es, konstanter in unseren Leistungen zu werden und somit mehr Siege einzufahren als in der Hinrunde.“
Allerdings weist er auf den ambitionierten Terminplan hin: „Unser Spielplan ist straff, und uns stehen einige Englische Wochen bevor. Daher wollen wir so schnell wie möglich die nötigen Punkte holen.“
Hegauer FV
Auch der Hegauer FV hat ein Acht-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze – genug, um nicht in Panik zu verfallen, aber nicht genug, um sich schon sicher zu wähnen. Daher definiert HFV-Coach Ronny Warnick die Ziele mit Blick nach unten: „Wenn wir am Ende einen Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsrang haben, dann ist das völlig in Ordnung.“
Denn die personelle Lage ist kritisch bei den Hegauern. „Ohne die Unterstützung der A-Jugend und der zweiten Mannschaft geht es bei uns nicht. Die Situation ist sehr, sehr schwierig. Daher kann es für uns nur um den Klassenerhalt gehen.“
Aber auch der Spielplan bereitet dem Coach Sorgen: „Wir haben schon vier Englische Wochen und das ist im Amateurbereich schon recht knackig.“ Personell mussten die Hegauer nach der Verletzung von Niko Stärk lediglich auf der Torhüterposition aktiv werden. Vom Bezirksligisten TSV Singen kam Joel Reichel.
Türkischer SV Konstanz
Zwar reichlich Potenzial im Kader, aber eben nur ein Punkt Distanz zu einem Abstiegsrang hat der TSV Konstanz. In der Hinrunde stand man sich mehrfach selbst im Weg. Oft konnte der TSV zwar mithalten, stand am Ende aber mit leeren Händen da. Aydo Kir, Trainer der Konstanzer, wirkt dennoch zufrieden und zuversichtlich: „Die Rückrunde kann beginnen.“
Er verteilt reichlich Lob für seine Spieler und sein Trainerteam – ob beim Trainingsbesuch oder bei den Testspielen, es lief rund beim TSV, der als wohl einer der wenigen Clubs von Verletzungen und Quarantänefällen verschont blieb.
„Es sind alle fit, wir hatten gute Spiele mit guten Ergebnissen, die aber vor allem sportlich fair verlaufen sind“, so Kir, der sich sicher ist, dass sein mit einigen Neuzugängen verstärktes Team mit stabiler Leistung in die Rückrunde starten wird. Dennoch bleibt die Zielsetzung klar: „Klassenerhalt! Alles andere spielt keine Rolle!“