Seit 44 Jahren ist der Name Rita Jeske-Pless eng mit der Stadt Singen und insbesondere mit dem dortigen FC 04 verbunden. So lange engagiert sich die 67-Jährige bereits bei den Hegauern. Sie ist die Spiel-Macherin im Hintergrund.
Ein beachtlicher Werdegang
Von der aktiven Spielerin über die Chefin der Frauenabteilung und Jugendleiterin bis hin zur ersten Vorsitzenden des Vorstands beim FC Singen 04 und zur Geschäftsführerin des Jugendfördervereins – der Werdegang von Rita Jeske-Pless im von Männern dominierten Metier Fußball kann sich sehen lassen.
Als die große Macherin im Hintergrund würde sich die Bankkauffrau jedoch nicht bezeichnen. „Egal, wer Vorstand oder in einer ähnlichen Position ist: Wir haben immer ein tolles Team und ein gutes Miteinander. Da wäre es unfair, mich hervorzuheben“, gibt sich die Bankkauffrau mannschaftsdienlich.
Ursprünglich stammt Jeske-Pless aus Rheinzabern in der Südpfalz. Mit 16 zog sie der Beruf an den Fuße des Hohentwiels, wo sie bis heute lebt und ihre zweite Heimat gefunden hat. „Singen ist meine Stadt“, sagt Jeske-Pless.
Nachdem sie bereits in der Pfalz regelmäßig kickte, gründete sie 1970 eine Damenmannschaft beim SV Worblingen, die sieben Jahre später beim FC Singen 04 eingegliedert wurde. In dieser spielte sie bis ins stolze Alter von 48 Jahren, ehe die Abteilung zu ihrem Bedauern im Jahr 2002 aufgelöst wurde.
Ihre Tätigkeiten sollten sich jedoch nicht nur auf den Damenfußball beschränken. Als Jugendleiterin brachte sie den Nachwuchs auf Vordermann und war maßgeblich daran beteiligt, dass dieser im Jahr 2016 ausgegliedert wurde. Seitdem ist Jeske-Pless die Geschäftsführerin des Jugendfördervereins.
Zwischenzeitlich stand die Südpfälzerin sogar als erste Vorsitzende an der Spitze des FC Singen 04. Heute leitet sie neben ihren Tätigkeiten im Jugendverein auch die Geschäftsstelle. Dabei geht sie administrativen Tätigkeiten nach, kümmert sich um Zuschüsse und wacht über die rund 400 Mitglieder des Stammvereins.
44 Jahre beim FC Singen 04
44 Jahre hat Rita Jeske-Pless mittlerweile schon beim FC Singen 04 auf dem Buckel. In dieser Zeit sah sie zahlreiche Personen im Verein kommen und gehen. An einen kann sie sich noch besonders gut erinnern: „Johan Neeskens ist ein ganz toller Mensch. Es war eine wunderbare Erfahrung, als er mal bei einem Training der F-Jugend, die ich trainierte, zugeschaut hat“, sagt Jeske-Pless über den früheren niederländischen Weltklasse-Fußballer, der Mitte der 1990er Jahre die Hegauer ein Jahr lang trainierte.
Für ihre Verdienste wurde sie bereits mit zahlreichen Auszeichnungen überschüttet, allen voran mit der Verdienstnadel und dem Ehrenamtspreis des Deutschen Fußball-Bundes. Stichwort Ehrenamt: Keines ihrer zahlreichen Ämter übte die 67-Jährige gegen eine Bezahlung aus. „Für mich ist das absolut selbstverständlich, ehrenamtlich im Verein zu arbeiten. Leider findet man heutzutage immer weniger Menschen, die Zeit und Lust haben, ein Ehrenamt zu übernehmen“, stellt Jeske-Pless dar.
Geld möchte sie für ihre Arbeit nicht, wie sie klarstellt. Schließlich ist der FC Singen 04 in all den Jahren zu mehr als einem Hobby geworden. „Ich mache zwar viel, aber es ist für mich eine Herzenssache. Ich kann es mir nicht vorstellen, zu einem anderen Verein zu gehen, wenn es beim FC Singen 04 mal nicht so gut laufen sollte. Ich habe viele Höhen, aber auch Tiefen mitgemacht.“
Kein Ende in Sicht
Zu den absoluten Höhepunkten der neueren Vereinsgeschichte gehören die Aufstiege in die Oberliga 1997 und 2012. Ein Ende ihres Engagements beim Landesligisten ist nicht in Sicht. „Ich bin jetzt 67. Ich mache es, solange ich gesund bin.“
Die nächste Generation
Die nächste Generation der Familie hinterlässt bereits ihre Spuren beim FC Singen 04. Ihr Sohn Christian Jeske ist derzeit Spielertrainer der ersten Mannschaft. Einen ähnlichen Weg zu den hohen Ämtern traut Rita Jeske-Pless auch ihrem Filius zu.

„Es ist toll, dass er zum FC zurückgekommen ist. Er macht einen guten Job. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er selbst irgendwann einmal auch ein Amt übernimmt. Dass er mal Sportvorstand wird, kann ich mir gut vorstellen.“ Der Name Jeske könnte also auch noch für viele weitere Jahre eng mit dem FC Singen 04 verbunden sein.