Tennis: – Die nächste Badenliga-Saison, die voraussichtlich im Juni beginnen kann, muss der TC RW Tiengen ohne Justin Schlageter planen. Der 20-jährige Albbrucker, der die meiste Zeit des Jahres zum College-Tennis in den USA weilt, wird die Punktspielrunde für den TC Wolfsberg-Pforzheim bestreiten.
Den Wechsel Schlageters kann der Tiengener Teamchef Peter König nachvollziehen: „Ich sehe das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Für unsere Mannschaft bedeutet sein Weggang natürlich einen Verlust, aber für Justins sportliche Entwicklung ist sein Wechsel der nächste logische Schritt.“
Der Grund ist klar: Beim TC Wolfsberg-Pforzheim ist Schlageter vorerst für die zweite Mannschaft vorgesehen, die in der Badenliga spielt und ein Gegner des TC RW Tiengen sein wird. Allerdings sind die Grenzen zur ersten Mannschaft, die in der Zweiten Bundesliga um Punkte kämpft, fließend. Dies auch deshalb, weil Schlageter im Badenliga-Team wohl an Position eins oder zwei spielen wird. Ist also ein Nachrücker fürs Zweitbundesliga-Team gefragt, wäre das Schlageters Chance, auch zu mehr als einem Einsatz in der „Ersten“ zu kommen. Dort in der ersten Mannschaft hätte er auch einen bekannten Mitspieler, dessen Heimatverein der TC RW Tiengen ist: Tim Rühl.

„Das Gesamtpaket beim TC Wolfsberg-Pforzheim ist einfach besser als das bei uns in Tiengen“, gibt König unumwunden zu, obwohl Schlageter das eine Jahr in heimischer Umgebung beim TC RW Tiengen sicher gut getan habe. Jetzt werde er aber mit dem erweiterten Bundesliga-Kader trainieren können, was ihn sportlich natürlich weiter bringen werde.

Die Türe zum TC RW Tiengen werde dennoch für Justin Schlageter auch in Zukunft offen stehen. Dies nicht nur, weil er in der kompletten vergangenen Badenliga-Saison ungeschlagen blieb, sondern deshalb, weil seine Einstellung vorbildlich gewesen sei. Auch jetzt pflegt er den Kontakt mit seinen Tiengener Kollegen. Eine spontane Trainingseinheit mit ihnen ist für den Albbrucker, der diese Woche schon wieder zum Studium in seine zweite Heimat USA fliegt, in den Semesterferien immer drin.
„Die Lücke, die Justin bei uns hinterlässt, können wir nur über unser Kollektiv schließen“, macht sich Teamchef König keine Illusionen. So sei möglich, dass Henry von der Schulenburg, der in der vergangenen Runde nur zu einem Einsatz beim TC RW Tiengen gekommen war, in der Saison ab Juni öfters eingesetzt werde. Von der Schulenburg besitze einen deutschen Pass. Auch Ignaci Villacampa-Roses, der jetzt in Basel, also in Grenznähe, wohnt, könnte zu mehr Einsätzen kommen. Das habe auch für den TC W Tiengen den Vorteil, dass dieser einen spanischen Pass besitzt, er also als EU-Ausländer zählt.
Schweizer Duo bleibt
Das Ausländerkontingent – nur maximal zwei Nicht-EU-Ausländer dürfen aufgeboten werden – würde der Einsatz dieser beiden Spieler also nicht belasten. An Bord bleiben werden Raphael Lustenberger und Oliver Mrose aus der grenznahen Schweiz. Mit diesem Duo wären die Tiengener Ausländerpositionen bereits besetzt.
„Das sind aber alles Spieler aus unserer Heimat“, sagt König, der darauf Wert legt, dass der TC RW Tiengen seinem Konzept treu bleibe, auf Spieler aus der Region zu setzen. Deutlich werde dies vor allem auf den mittleren und hinteren Positionen, wo man wieder mit den Einheimischen Simon Glöckner, Leon Back, Dominik König, Klaus-Daniel Umland, Marvin Kromer, Joshua Zeoli und Emanuel Lüber antreten werden.
Ein Fragezeichen stehe noch hinter dem Einsatz von Leon Back, der nach seinem Kreuzbandriss noch in Reha ist und hofft, bis Rundenbeginn im Juni wieder hundertprozentig fit zu werden. Eine Option sei laut König auch der Bad Säckinger Joshua Zeoli, der vergangene Saison gar keinen Einsatz hatte.
Kampf gegen den Abstieg
Sicher ist nur eines: Der TC RW Tiengen, der in der vergangenen Saison bis zuletzt um Titel und Aufstieg gekämpft hat und dann nur hauchdünn gescheitert war, wird dieses Mal um den Ligaverbleib kämpfen müssen. Die zweite Saison nach dem Aufstieg sei immer die schwierigere. Aber nicht nur das: Die Liga wird qualitativ und quantitativ besser bestückt sein. Vergangene Saison gab‘s keine Absteiger, was dazu führte, dass die Gegner des TC RW Tiengen nicht immer ihr bestes Team aufboten. „Das wird dieses Jahr nicht passieren“, ist König sicher.
Weil es keine Absteiger gegeben hat, dafür aber Aufsteiger, werde die Liga größer sein. Ob sie aber neun oder zehn statt der üblichen acht Mannschaften umfassen wird, ist noch nicht sicher. Auch nicht, nach welchem Modus gespielt werde. „Für Spekulationen ist es noch zu früh“, sagt König.