Fußball: – Es geht ihm gewaltig gegen den Strich, was da passiert ist: „Ich bin Fußballfan und verurteile jegliche Gewalt im Stadion“, betont Pascal Lindenmann aus Wehr: „Aber das Urteil zum Feuerzeugwurf bei Union Berlin kann und darf der DFB so nicht stehen lassen. Es ist ein Schlag ins Gesicht jeden Fans und öffnet Tür und Tor für Manipulationen.“

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Der 28-jährige Torwart beim Bezirksligisten SG FC Wehr/Brennet ist leidenschaftlicher Fan des SC Freiburg. Er schimpft nicht einfach, er hat reagiert: „Kurzentschlossen habe ich eine Petition gegen das Urteil gestartet und binnen kürzester Zeit schon knapp 7000 Unterschriften gesammelt.“ 10.000 Unterschriften waren sein erstes Ziel. Inzwischen geht Lindenmann davon aus, dass seine Forderung nach einem neuen Urteil mit dem Ergebnis „Wiederholungsspiel“ wohl die fünffache Zahl an Unterstützern aktivieren wird.

Onlinepetition von Pascal Lindenmann

Lindenmann ist weit davon entfernt, den Feuerzeugwurf beim Stand von 1:1 zu verharmlosen: „Es geht mir darum, dass Union Berlin mit dem 0:2-Urteil für eine Sache bestraft wird, in der sie nichts falsch gemacht haben.“ Der Club aus dem Berliner Osten habe vor dem Spiel die Kontrollen nicht vernachlässigt und nach dem Vorfall umgehend den Täter gestellt. Beim ausgesprochenen Stadionverbot sei das Höchstmaß von drei Jahren ausgeschöpft worden: „Dazu läuft eine Anzeige gegen den Mann. Was hätten sie mehr tun sollen?“

Durch die vom DFB-Sportgericht vorgenommene Spielwertung, gegen die Union Berlin bereits Einspruch eingelegt hat, sei alles möglich: „Ich kann einen Kumpel, der nichts mit Fußball am Hut hat und dem ein Stadionverbot egal ist, mit Fan-Utensilien ausstatten und ihn in den gegnerischen Fanblock lotsen. Er wirft ein Feuerzeug und ich bekomme das gewünschte Urteil.“

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„Lassen die DFB-Statuten kein anderes Urteil zu, müssen die im Sinne des Fußballs geändert werden“, gibt es für den Wehrer mit „gesundem Menschenverstand“ nur eine Lösung: „Das Spiel muss wiederholt werden.“ Ansonsten würden Fairness und Gerechtigkeit über Bord geworfen. Dass Sportrichter nicht gegen geltende Statuten entscheiden, sei klar: „Aber so eine Regelung darf nicht in Stein gemeißelt sein.“

Pascal Lindenmann ist wichtig, dass er mit dem Club aus Köpenick nichts am Hut hat: „Es geht hier nicht um Union oder den VfL Bochum. Es geht um alle Vereine; um den Fußball schlechthin und natürlich um die Fans.“

Pascal Lindenmann: „Es geht in der Petition am Ende nicht um Union oder den VfL Bochum. Es geht um die Auswirkungen des Urteils auf alle ...
Pascal Lindenmann: „Es geht in der Petition am Ende nicht um Union oder den VfL Bochum. Es geht um die Auswirkungen des Urteils auf alle Vereine; auf den Fußball schlechthin und natürlich auch auf die Fans.“ | Bild: Pascal Lindenmann (privat)

Seine Forderungen stellt Lindenmann in der Petition unter „www.change.org/gegen-spielmanipulationen“ detailliert dar. Er betont, dass er sich weitere Aktionen vorstellen kann, sollten sich Sportrichter und DFB nicht zum Umdenken entschließen: „Es gab in der Vergangenheit schon erfolgreiche Fanaktionen, warum auch nicht jetzt.“

Sein vehementer Kampf um Gerechtigkeit hat viel mit seiner persönlichen Situation zu tun: „Vor wenigen Tagen ist mein Vater viel zu früh verstorben. Auch für ihn stand Gerechtigkeit über allem. In diesem Sinn habe ich diese Petition gestartet. Die intensive Beschäftigung damit lenkt mich von der Trauer um ihn auch etwas ab.“