Yannik, das Lokalderby ist dem Schnee zum Opfer gefallen, traurig?
Für die Fans und die Mannschaft auf jeden Fall. Meine Mitspieler waren ebenso fokussiert wie motiviert und bestens vorbereitet auf ein tolles Spiel gegen den SV 08 Laufenburg. Ich selbst habe nun die Chance, im Nachholspiel wieder auf dem Platz zu stehen.
Warum fielen Sie länger aus?
Vor sechs Wochen habe ich mir eine hartnäckige Grippe eingefangen, die mich außer Gefecht gesetzt hat. Kaum genesen, habe ich mir bei der Arbeit in die Hand gesägt. Wenn alles gut geht, kann ich nächstes Wochenende wieder spielen.
Das Derby hätte nahtlos in die Geburtstagsfeier übergehen können, oder?
Ja, das stimmt, egal wie es ausgegangen wäre, ein tolles Spiel wäre die perfekte Vorlage für meinen Geburtstag am vergangenen Sonntag gewesen.

Trotzdem können sie bisher eine tolle Saison feiern. Woher kommt der Erfolg?
Als sehr junge Mannschaft profitieren wir enorm von unserem ersten Jahr in der Landesliga. Spiele, die wir damals verloren haben, gewinnen wir jetzt, weil wir einfach mehr Ruhe im Spiel haben ohne an Intensität zu verlieren. Diese Entwicklung mitzuerleben macht großen Spaß und ist Motivation pur.

Was genau macht die Entwicklung aus?
Während wir zum Beispiel vor einem Jahr in einem engen Spiel noch ein riskantes Dribbling riskiert haben, versuchen wir jetzt, den Ball zu halten und nach einer Führung kein weiteres Tor zu erzwingen. Auch vorne sind wir ruhiger und abgeklärter geworden und nutzen unsere Chancen besser.
War die deutliche Niederlage in Mundingen ein Rückschlag?
Es war ein Spiel zum Vergessen. Aber solche Tage gibt es und man sollte sie nicht überbewerten. Wichtig ist, die richtigen Lehren und Schlüsse daraus zu ziehen. Manchmal profitiert eine Mannschaft mehr von einer Niederlage als von einem Sieg, solange das Selbstvertrauen da ist.

Für Sie selbst lief die Saison nicht so gut?
In der Tat hatte ich jetzt ziemlich viel Pech was die Gesundheit angeht. Das mit der Hand ist wohl eine Berufskrankheit. Aber ich schaue nach vorne, hoffe, dass ich jetzt noch etwas Spielpraxis bekomme und will nach dem Winter wieder richtig angreifen.
Wie sehr fehlen sie als Kapitän der Mannschaft?
Die Jungs machen das auch ohne mich sehr gut und Aggelos Mitkidis füllt die Rolle auch sehr gut aus. Grundsätzlich ist bei uns jeder ersetzbar durch die Qualität in der Breite. Das ist auch ein Grund was uns so stark macht.

Hat man als Mittelfeldspieler nicht mehr Möglichkeiten die Mannschaft zu steuern?
Sicherlich ist es aus der Mitte heraus einfacher und schneller, auf die Positionen um einen herum Einfluss zu nehmen, aber grundsätzlich funktioniert das im Team immer, egal wo man spielt.
Mit 21 Jahren schon Kapitän zu sein, ist das nicht schwierig?
Wir sind eine sehr junge Mannschaft, das ist für mich kein Problem. Ich tausche mich viel mit Trainer Erkan Kanli aus und übernehme gerne Verantwortung. Wahrscheinlich hilft mir dabei, dass ich von Natur aus eher ein ruhiger und besonnener Typ bin.
Fragen: Ralf A. Schäuble