Eishockey: Der Zeitpunkt war gut gewählt. Am vergangenen Wochenende trafen sich Schwenningens Trainer Niklas Sundblad und Christof Kreutzer, der neue Manager der Wild Wings, in Kassel. Da konnten die beiden nicht nur über Eishockey plaudern, sondern sich auch ein Spiel anschauen. Kreutzer, in der aktuellen Saison noch Cheftrainer beim EC Bad Nauheim, war mit seiner Mannschaft bei den Kassel Huskies zu Gast und stürzte den Spitzenreiter der DEL 2 mit einem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen vom Thron.

Damit war für reichlich Gesprächsstoff gesorgt, denn Sundblad sah nicht nur eine rasante Partie, sondern auch einige Profis, die in der kommenden Saison für seine Schwenninger Mannschaft interessant sein könnten. „Ich wollte, dass Niklas Sundblad ein Gefühl für ein Spiel der 2. Liga kriegt. Das Niveau in der DEL2 steigt von Jahr zu Jahr. Wir haben über Kandidaten gesprochen, die für uns infrage kommen. Vor allem bei Kassel gibt es einige sehr interessante Spieler. Am Freitag haben wir uns kurz getroffen und uns am Samstag ausführlich unterhalten. Schließlich müssen wir noch einige Positionen besetzen“, sagte Kreutzer.

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Natürlich weiß Kreutzer, dass auch im Bad Nauheimer Team einige aussichtsreiche Kandidaten für die Wild Wings unter Vertrag sind. Schlussmann Felix Bick zum Beispiel. Wenn nicht alles täuscht, dürfte der 27-jährige, der aus Villingen-Schwenningen stammt, demnächst am Neckarquell zwischen den Pfosten stehen. „Er ist für mich der beste Torhüter in der 2. Liga und würde auch Schwenningen gut zu Gesicht stehen. Aber das muss wohl überlegt sein“, sagt Kreutzer. Er tut sich augenscheinlich noch ein bisschen schwer damit, in seiner aktuellen Mannschaft zu wildern, weiß aber auch, dass er darauf keine Rücksicht nehmen darf, will er seinen künftigen Job bei den Wild Wings erfolgreich gestalten.

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Was die Zusammenstellung eines Kaders betrifft, hat Kreutzer klare Vorstellungen. „Ich baue eine Mannschaft von hinten nach vorne, fange immer bei den Torhütern an, dann kommen die Verteidiger. Sie sind das tragende Gerüst. Da braucht man ein gutes Händchen“, sagt der 52-Jährige. Der Position zwischen den Pfosten misst er eine zentrale Bedeutung zu. „Es ist wichtig, dass eine Mannschaft zwei starke Torhüter hat.“ Während der eine, Bick, schon ziemlich sicher scheint, steht hinter dem zweiten noch ein Fragezeichen. Bleibt Dustin Strahlmeier bei den Wild Wings oder nimmt er eines der vier anderen DEL-Angebote an? Neben Schwenningen buhlen auch Düsseldorf, Köln, Wolfsburg und Iserlohn um die aktuelle Nummer eins der Wild Wings. „Noch haben wir keine Nachricht von Strahlmeier“, versichert Kreutzer. Ins Gespräch gebracht wurde nun auch der Kanadier Tyler Beskorowany, den Kreutzer aus Düsseldorfer Zeiten ebenfalls sehr gut kennt. „Solch einen Mann haben wir immer auf dem Schirm, aber es gibt viele gute Torhüter“, hält sich der Manager bedeckt.

Sicher scheint: Sagt Strahlmeier Ja zu Schwenningen, dürfte mit ihm und Bick die Torhüterfrage geklärt sein. Zwei deutsche Keeper wären auch ganz im Sinne von Kreutzer. „Das hätte den Vorteil, dass eine weitere Ausländer-Lizenz für einen Feldspieler frei wäre.“

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Vom „deutschen“ oder „Schwenninger Weg“ war schon vor einigen Jahren die Rede, als Helmut de Raaf noch Trainer der Wild Wings war. Zwischenzeitlich ist der Wille, bevorzugt auf deutsche Spieler zu setzen, mangels Erfolg wieder erloschen. Kreutzer ist jedoch gewillt, dieser Philosophie neues Leben einzuhauchen. „Es ist schon seltsam, dass man im deutschen Eishockey überhaupt von einem deutschen Weg sprechen muss. Solange ich bei einem Klub in leitender Funktion bin, werden keine Verhältnisse herrschen wie in Bremerhaven. Das hat mit deutschem Eishockey nichts zu tun. Eine gewisse Anzahl an deutschen Spielern sollte immer im Kader sein“, sagt der gebürtige Krefelder. Sollte sich die Gelegenheit bieten, hätte er auch kein Problem damit, einen Zweiflaggenspieler, einen Profi mit ausländischen Wurzeln und deutschem Pass, zu verpflichten. Kreutzer: Wir müssen auch erfolgreich sein. Deshalb brauchen wir Spieler, die uns besser machen.“

Auf jeden Fall haben die Schwenninger zwei Profis in ihren Reihen, die die Mannschaft erheblich jünger machen: Boaz Bassen, den 20-jährigen Allrounder, und David Cerny. Der 19-Jährige feierte vor elf Tagen gegen Düsseldorf ein fulminantes DEL-Debüt und würde nach eigener Aussage liebend gern in Schwenningen bleiben. Ein Wunsch, der wohl in Erfüllung geht. „Cerny ist ein Spieler mit großem Potenzial. Wir wären blöd, wenn wir ihm kein Vertragsangebot machen würden“, sagt Kreutzer.

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Ein Profi, dessen „deutscher Weg“ in Schwenningen bald enden könnte, ist Mirko Sacher. Er erhielt zuletzt unter Trainer Sundblad wenig Eiszeit und war nur noch Abwehrspieler Nummer sieben. „Bei Sacher wissen wir noch nicht, in welche Richtung es geht. Er muss sich in Geduld üben. Wir werden aber auf jeden Fall mit ihm sprechen“, versichert Christof Kreutzer. Genauso verhalte es sich mit Sachers Verteidiger-Kollege Benedikt Brückner. Sicherlich waren auch diese beiden Spieler ein Thema beim Treffen in Kassel.