Tina Fröhlich

Eishockey: Ein Mann, ein Wort: „Ich werde mich hier durchsetzen“, sagte Maximilian Hadraschek vor dieser laufenden DEL-Saison. Ein Satz, den man in vielerlei Richtungen hätte auslegen können. Nicht wenige werden an ein übertriebenes Selbstbewusstsein gedacht haben, vielleicht sogar an Arroganz. Manch einer mag auch an Naivität geglaubt haben. Angesichts dessen, wo der Stürmer der Schwenninger Wild Wings herkam, unter Umständen sogar nachvollziehbare Gedankengänge. Aber nichts, wirklich gar nichts, liegt Max Hadraschek ferner als Arroganz oder Naivität. Denn sein Weg war ein steiniger – und bislang erfolgreich.

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Vor zwei Jahren spielte der Allgäuer noch in der Oberliga für den ERC Sonthofen. Nur wenige glaubten zu dieser Zeit vermutlich daran, dass er einmal in der Deutschen Eishockey Liga auflaufen würde. Schließlich war er zuvor schon einen erstaunlichen Schritt gegangen. In der Saison 2013/2014 hatte er als 19-Jähriger den Sprung aus der Jugend des ESV Kaufbeuren direkt in die Profimannschaft der DEL 2 geschafft. Die Zukunft schien klar, es würde stetig weiter bergauf gehen.

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Tatsächlich war es Max Hadraschek selbst, der einen Schritt zurückging. Während der Spielzeit 2015/2016 ließ er sich von Kaufbeuren zum Oberligisten Sonthofen ausleihen, wo er sich mehr Eiszeit und Verantwortung erhoffte. Im Jahr darauf schloss er sich seinem Heimatverein fest an. Es waren dennoch Jahre des Zweifels, manches Mal kurz vor dem Verzweifeln. „Ich war damals mental katastrophal drauf. Wenn mich jemand kritisiert hat, war es für mich quasi vorbei. Ich konnte damit überhaupt nicht umgehen“, erzählt der heute 25-Jährige.

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Hinzu kamen schwierige Begleitumstände. Hadraschek absolvierte in seinen ersten Profijahren auch eine Ausbildung zum Industriekaufmann, was sich mit dem Anspruch, ein erfolgreicher Eishockeyspieler zu sein, nur schwer vereinbaren ließ. Irgendwann musste sich etwas ändern, denn er war kurz davor, gänzlich die Lust an seinem Sport zu verlieren. Also machte er sich zunächst mal auf eine Reise nach Neuseeland, spielte in der dortigen Liga ein paar Partien für Bottany Swarm, nutzte die Wochen aber vor allem, um über sich und seine Karriere als Eishockey-Spieler nachzudenken.

Wieder zurück in Europa begann „Hardy“, so sein Spitzname, an sich zu arbeiten. Mit der Unterstützung einer Mentaltrainerin lernte er Kritik in etwas Positives umzusetzen. „Ich habe für mich einen Weg gefunden, im Kopf stärker zu werden. Deshalb bin ich heute hier. Ich war vor zwei Jahren wahrscheinlich kein schlechterer Eishockeyspieler als ich es heute bin. Aber ich habe nicht an mich geglaubt“, erklärt der Mann mit der Rückennummer 16.

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Heute hingegen wirft ihn so leicht nichts mehr aus der Bahn. Auch in dieser Saison lief es nicht von Anfang an glatt. In der Vorbereitung und in den ersten Spielen musste er häufiger als überzähliger Akteur auf die Tribüne. Sofort meldeten sich wieder die Kritiker, Menschen, die es ihm nicht zutrauten, in der DEL Fuß zu fassen. „Früher wäre ich wahrscheinlich davongelaufen. Dieses Mal wusste ich, dass ich mich durchsetzen werde. Das war immer schon mein Weg. Ich habe nie etwas geschenkt bekommen, musste immer hart dafür arbeiten. Ich wusste, wenn ich an mich glaube und hart an mir arbeite, dass ich es schaffen werde“, sagt Max Hadraschek.

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Und wie er es geschafft hat! 36 Spiele hat er mittlerweile für Schwenningen absolviert, neun Scorerpunkte stehen zu Buche. Dazu ist er der einzige Wild Wing mit einer positiven Plus-Minus-Bilanz, war also bei mehr eigenen Toren auf dem Eis als bei Gegentreffern. „Ich habe keine Ahnung, warum das so ist. Das ist einfach nur Glück“, erklärt der passionierte Bergwanderer lachend und klopft schon mal auf die Tischplatte, damit es so bleiben möge.

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Glück wird er kaum brauchen. Schließlich weiß Maximilian Hadraschek, dass sein Weg zum Erfolg vor allem über Selbstvertrauen und harte Arbeit führt. Und diesen will er auch in der nächsten Saison im Schwarzwald fortsetzen. Vor kurzem hat er einen Zweijahresvertrag unterschrieben. „Ich fühle mich hier wohl, meine Familie ist nicht so weit weg und das Angebot war fair“, berichtet er und hofft auf eine weitere Verbesserung für sich persönlich, aber natürlich auch für das Team. „Ich habe einfach ein gutes Gefühl. Man muss immer etwas Positives mitnehmen, auch aus dieser verkorksten Saison. Ich will hier spielen, um etwas zu erreichen. Auch hier gilt: Ein Mann, ein Wort.