Tina Fröhlich

Eishockey: 120 Minuten standen die Wild Wings am vergangenen Wochenende auf dem Eis. Daraus resultierten zwei weitere Niederlagen, lediglich ein Treffer und etliche verärgerte Fans. Einziger Lichtblick im Schwenninger Team: das DEL-Debüt von David Cerny.

Noch am Sonntag hatte er ein breites Grinsen im Gesicht. Man konnte David Cerny auch anderthalb Tage nach seinem ersten Auftritt in Deutschlands höchster Liga die Freude darüber ansehen. Und das, obwohl er in der Zwischenzeit weitere fünf Drittel Eishockey gespielt hatte. Mit der Schwenninger U20-Mannschaft schlug der 19-Jährige in der Deutschen Nachwuchsliga zweimal die jungen Ravensburger und erzielte dabei zwei Treffer. „Jetzt bin ich ganz schön müde“, sagte Cerny am Sonntagnachmittag lachend.

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Das letzte Drittel im zweiten Spiel gegen die Oberschwaben durfte sich der Angreifer von der Tribüne aus ansehen. „Drei Spiele in drei Tagen – das ist schon viel. Aber es hat auch richtig Spaß gemacht“, erklärte der Stürmer. Tatsächlich war seine DEL-Premiere richtig gut und vielversprechend. Der Topscorer der U20 DNL (Division III Süd) war am Freitagabend in der Helios Arena gegen die Düsseldorfer EG mit der auffälligste Spieler im Trikot der Wild Wings.

Cerny trainiert bereits seit Saisonbeginn immer wieder mit den Profis, konnte bislang aber nicht eingesetzt werden, da der gebürtige Tscheche keinen deutschen Pass hatte. Seit knapp zwei Wochen ist er nun im Besitz dieses Dokuments, womit der Weg frei war zum ersten „Test unter Wettkampfbedingungen“, wie es der scheidende Manager, Jürgen Rumrich, nannte. „Es war wirklich toll. Ich habe mich so darüber gefreut, in diesem Team spielen zu dürfen“, schildert Cerny seine Eindrücke. „Als wir zum Warmmachen raus sind, war ich schon sehr nervös. Aber nach meinem ersten Wechsel hat sich das schnell gelegt.“

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An der Seite der erfahrenen Matt Carey und Alex Weiß zeigte der Youngster in der zweiten Sturmreihe, weshalb ihn die Wild Wings im Hinblick auf einen Profivertrag unbedingt testen wollten. „Er war super. Ich habe im Training bereits gesehen, was Cerny kann. Er ist groß und ein sehr guter Schlittschuhläufer. Sein Auftritt war sehr positiv“, attestierte Schwenningens Chefcoach Niklas Sundblad seinem Jüngsten eine prima Leistung.

Der Schwede schenkte dem Nachwuchsmann viel Vertrauen. Fast zehn Minuten Eiszeit erhielt der Außenstürmer und dabei kräftige Unterstützung von seinen Mitspielern. „Wenn ich einen Fehler gemacht habe, waren Matt und Alex sofort da. Sie haben mich angespornt, mir gesagt, dass ich einfach weitermachen soll. Aber auch alle anderen Spieler waren super zu mir“, erzählt der junge Mann aus Usti Nad Labem/Tschechien. In den nächsten Wochen wird er diese „Zuwendung“ wohl noch öfter erfahren. „Ich bekomme nächste Woche mein Trikot mit meinem Namen und meiner Nummer“, sagt er stolz. „Also darf ich wahrscheinlich noch ein paar Spiele in der DEL machen.“

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Davon ist wohl auszugehen. Interessant dürfte aber vor allem die fernere Zukunft des Talents sein. Schließlich ist es das erklärte Ziel von Sundblad und Schwenningens künftigem Manager, Christof Kreutzer, in den nächsten Jahren Talente aus der eigenen Jugend in die Profimannschaft zu integrieren. David Cerny wäre sicher ein guter Anfang. Für die U20 kommt der im Mai 2000 geborene Spieler in der kommenden Saison nicht mehr in Frage. „Wir haben schon mal gesprochen, aber es ist noch nichts Konkretes“, so der 1,86 Meter große Linksschütze. „Schwenningen ist meine zweite Heimat, also würde ich natürlich sehr gerne hierbleiben. Ich denke schon, dass wir weiter miteinander reden.“

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Für etliche seiner DEL-Teamkollegen hingegen scheinen diese Gespräche schon gelaufen zu sein. Zumindest am Sonntag bei der 1:5-Niederlage in Straubing präsentierten sich einige Schwenninger Profis in bedenklicher Verfassung. Was womöglich daran liegt, dass so mancher den Vertrag für die kommende Saison bereits in der Tasche hat oder inzwischen weiß, dass es für ihn in Schwenningen nicht mehr weitergeht. Anders lässt sich eine derart desolate Leistung kaum erklären.

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Da tut frisches Blut gut. Einige Neuzugänge scheinen bereits im Anflug: Dem Vernehmen nach könnte Neu-Manager Kreutzer von seinem aktuellen Klub, EC Bad Nauheim, drei Spieler mit an den Neckarursprung bringen: Torhüter Felix Bick, Torjäger Andrej Bires und Verteidiger Jesper Kokkila.

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