Während die Wild Wings auswärts seit Monaten in schöner Regelmäßigkeit auf die Mütze kriegen, ist nun auch die hübsche Heimserie nach zuvor vier Siegen in Folge gerissen. Die Schwenninger unterlagen vor 3922 Zuschauern in der Helios-Arena den Eisbären Berlin mit 3:5 (2:3, 1:1, 0:1) Toren. „Mit dem ersten Drittel war ich zufrieden, da hatten wir viele Torchancen. Im zweiten und letzten Abschnitt war Berlin die bessere Mannschaft. Da unterliefen uns viele Fehlpässe. Die Eisbären haben sehr körperbetont gespielt. Das hat uns große Probleme bereitet. Wir haben kein geeignetes Mittel gefunden“, sagte SERC-Trainer Niklas Sundblad.

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Bislang hielten sich die Verantwortlichen der Wild Wings in Sachen Personal äußerst bedeckt. Die vor einigen Wochen gezogene Option bei Troy Bourke, der auch in der kommenden Saison für die Schwenninger stürmen wird – das war auch schon alles, was die Neckarstädter bislang offiziell machten.

Umso mehr lohnt ein Blick auf die Aufstellung, die so manchen Hinweis auf das künftige Schicksal der Schwenninger Profis gibt. Kai Herpich hat schon seit längerer Zeit keine guten Karten bei Trainer Niklas Sundblad und stand auch diesmal nicht im Kader. Der 26-jährige Angreifer spielt in den weiteren Planungen wohl keine Rolle mehr. Auch Simon Danner musste, wie schon am Freitag in Iserlohn, als überzähliger Spieler mit der Tribüne vorlieb nehmen. Eine bittere Pille, zumal sich der 33-Jährige nach sechsmonatiger Verletzungspause wieder an die Mannschaft herangekämpft hatte. Danners sportliche Zukunft liegt eher beim EHC Freiburg in der DEL 2, als in der Beletage des deutschen Eishockeys.

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Mit 2:3 lagen die Wild Wings nach dem ersten Drittel gegen Berlin zurück, wobei die Hausherren den Eisbären in der Anfangsphase das Toreschießen kinderleicht machten. Zweimal spielte Marcel Noebels den Puck in die Schnittstelle der Schwenninger Abwehr und zweimal hatten Leonhard Pföderl (8.) sowie Pierre Cedric-Labrie (12.) bei ihren Treffern freie Bahn. Letzterer traf sogar bei eigener Unterzahl, wobei SERC-Verteidiger Dylan Yeo mit einem kapitalen Fehlpass den „Shorthander“ ermöglicht hatte. Die Neckarstädter glichen durch einen Doppelschlag von Alexander Weiß (14. + 16.) aus, ehe Lukas Reichel in Minute 19 die dritte Schwenninger Strafzeit zur erneuten Gästeführung nutzte. „Die Berliner haben die besseren special teams und selbst in Unterzahl die klareren Chancen“, deckte der zweifache Torschütze Weiß die Schwachstellen bei seinem Team auf.

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Im zweiten Drittel, das von mäßiger Qualität war, setzten die Über- bzw Unterzahlformationen ihr torgefährliches Werk fort. Diesmal war es Matt Carey, der den zweiten Schwenninger Powerplay-Treffer zum 3:3 (31) erzielte. Da zählte die erneute Führung der Eisbären zum 3:4 (36.) durch Pföderl bei nummerischer Gleichzahl fast schon zu den Ausnahmen. Dieser Treffer war symptomatisch für das desolate Abwehrverhalten der Wild Wings. Einmal mehr wurde Schlussmann Dustin Strahlmeier von seinen Vorderleuten sträflich im Stich gelassen.

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Zu Beginn des letzten Abschnitts wurde Alexander Weiß in seiner Einschätzung eindrucksvoll bestätigt, denn der Tabellenletzte schaffte es nicht, ein 42 Sekunden währendes 5:3-Powerplay in ein Tor umzumünzen, während die doppelt dezimierten Berliner gefährlich vor Strahlmeier aufkreuzten. So verstrichen die Minuten, welche die Eisbären clever von der Uhr nahmen. Den Schwenningern fehlten die zündenden Ideen, um das Blatt noch mal zu wenden. Nachdem Strahlmeier das Eis zugunsten eines weiteren Feldspielers verlassen hatte, sorgte Landon Ferraro 63 Sekunden vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor für den 3:5-Endstand.

Das Null-Punkte-Wochenende der Schwenninger war besiegelt. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, schließlich hatte Trainer Sundblad im Vorfeld der beiden Spiele gegen Iserlohn (1:3) und Berlin von der „bislang besten Trainingswoche seit ich hier bin“ gesprochen. Die Frage, warum der Ertrag trotzdem gleich null sei, beantwortete der Schwede so: „Wir brauchen eben noch mehr Trainingswochen, bis sich ein Effekt einstellt.“