Eishockey: Filip Reisnecker ist gerade einmal 21 Jahre alt. Seine bisherige Karriere würde aber durchaus auch für einen deutlich erfahreneren Eishockeyprofi gut passen. Der hoch talentierte junge Stürmer hat schon so einiges mitgemacht, die Wild Wings sind im Junioren- und Seniorenbereich bereits sein zehnter Klub.

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Das bewegte Leben des Deutsch-Tschechen, der eine tschechische Mutter und einen deutschen Vater hat, begann in Prag, verlief dann bis zum zweiten Schuljahr in Deutschland, bevor es ins Heimatland der Mama ging. Doch auch in Pilsen blieb der Juniorenspieler nur zwei Jahre, wechselte anschließend zu den Jungadlern nach Mannheim. Weiter ging die wilde Fahrt über Regensburg, wo er im Alter von 17 Jahren in der Oberliga spielte, Kanada und die Red Bulla Akademie in Salzburg schließlich zu seiner ersten DEL-Station bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven. Mit gerade 19 Jahren erhielt er seinen ersten DEL-Vertrag.

Die erste Saison im Norden lief dabei ganz gut, am Ende standen 29 Spiele und fünf Punkte zu Buche. Dazu wurde Reisnecker in die U20-Nationalmannschaft berufen, fuhr gemeinsam mit den heutigen Superstars Moritz Seider oder Tim Stützle zu den Weltmeisterschaften nach Kanada. Trotz der Corona-Beeinträchtigungen bleibt diese WM für den Angreifer eine „tolle Erfahrung, und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.“ Neid empfindet er im Übrigen nicht, wenn er die NHL-Karrieren seiner damaligen Mitspieler betrachtet. „Ich freue mich sehr für sie und auch für Deutschland, dass wir hier so tolle Spieler haben. Sie sind Vorbilder für die Jugend. Ich habe meinen Weg und ich freue mich für jeden Spieler, der es in die NHL schafft.“

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Er selbst musste nach dieser WM allerdings einen gewissen Karriereknick hinnehmen. Im zweiten Bremerhavener Jahr lief es bei den Küstenstädtern von Anfang an nicht. „Ich bin keiner, der zufrieden ist, wenn er zwei Minuten spielen darf. Ich weiß, dass ich dem Team helfen kann. Deshalb bin ich vorletztes Jahr nach Crimmitschau gegangen“, sagt Reisnecker und verrät damit bereits seinen großen Ehrgeiz.

Tatsächlich tat dem Linksschützen dieser erneute Wechsel zum sächsischen Zweitligisten richtig gut. 32 Punkte erzielte Reisnecker dort in 48 Partien. „Ich wollte dort ein Schlüsselspieler sein und ich denke, das ist mir gelungen. Ich glaube auch, dass es der richtige Schritt war, erst einmal wieder in die DEL2 zu gehen“, hat der Flügelstürmer auch neues Selbstvertrauen getankt. Die Gespräche mit Wild-Wings-Geschäftsführer Stefan Wagner fanden denn auch recht früh statt, die Entscheidung, an den Neckarursprung zu wechseln, fiel Reisnecker auch aufgrund dessen leicht. „Die Gespräche mit Stefan Wagner waren einfach am besten. Ich habe mich dabei gut gefühlt und wollte jetzt den Schritt machen.“

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Der 1,87 Meter große Athlet fühlt sich bereit, in der DEL noch einmal richtig anzugreifen. „Ich bin jetzt hier in Schwenningen, und alles, was zuvor war, ist ohnehin nicht mehr zu ändern. Ich denke, ich habe letzte Saison viel dazu gelernt und mich verbessert, gerade auch was meine defensive Arbeit angeht“, sagt Reisnecker mit Zuversicht.

In der Vorbereitung erhielt der U23-Profi, wie alle anderen Jungen im Team der Wild Wings, sehr viel Eiszeit und hinterließ dabei bislang einen guten Eindruck. Dazu kamen harte Trainingseinheiten, unter anderem, um das neue Spielsystem einzuüben. „Das ist viel Laufen, aggressiv sein und die Scheibe erobern. Ich mag es, mit der Scheibe zu spielen, und je schneller wir sie erobern, desto besser“, erklärt Reisnecker grinsend.

Die neuen Mannschaftskollegen machen ihm zudem nicht nur auf dem Eis oder in der Kabine das Eingewöhnen leicht. „Das ist ein Super-Team, und auch das Umfeld ist hier generell sehr gut. Ich habe eine schöne Wohnung in Schwenningen bekommen und habe hier alles, was ich brauche. Ich bin sehr zufrieden“, berichtet der Mann mit der Rückennummer 15.

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Seine Ziele für seine kommende zweite DEL-Spielzeit hat Filip Reisnecker für sich persönlich trotz seiner bislang guten Auftritte erst einmal vorsichtig angesetzt, auch wenn er wohl nicht um seinen Platz im Team bangen muss. „Ich werde jetzt mein Bestes tun, um hier viel zu spielen. Alles andere kann ich ohnehin nicht beeinflussen, deshalb mache ich mir darüber keinen Kopf“, sagt er. Betont aber sogleich, dass er zusammen mit seinem neuen Team für diese Spielzeit schon einen höheren Anspruch hat: „Ich will mit der Mannschaft natürlich die Playoffs erreichen.“