Eishockey: Die Wild Wings kommen einfach nicht zur Ruhe. Nach einem mehr als unglücklichen Interview des Geschäftsführers schlagen die Wogen rund um die mögliche Ablösung des Sportdirektors weiter hoch. Derweil versucht die Mannschaft ihr Möglichstes, unterliegt aber am vergangenen Wochenende dennoch zweimal.

Das Erstaunen war am Freitagabend rund um die Schwenninger Helios-Arena groß. Der Geschäftsführer der Wild Wings, Christoph Sandner, hatte mit einem TV-Interview für ordentlich Aufregung gesorgt. Sandner äußerte sich dahingehend, dass man für den Sportdirektor-Posten eine „1A-Lösung suche“. Damit implizierte der GmbH-Chef aber natürlich auch, dass der jetzige Manager Christof Kreutzer genau dies eben nicht ist, hielt ihm aber dennoch weiter eine Tür offen.

Der „Noch-Sportdirektor“ erhielt erst zu Wochenbeginn von dieser Aussage Sandners Kenntnis. „Am Spieltag setze ich den Fokus auf das Spiel und schaue mir keine TV-Interviews an. Ich habe das also nicht mitbekommen. Es wurde mir aber später zugetragen“, berichtete Kreutzer. Erfreut dürfte der 55-Jährige darüber wohl kaum gewesen sein. Als der Geschäftsführer vor zwei Wochen auf einem Sponsorentreffen erstmals öffentlich verkündete, dass man mit anderen Managerkandidaten Sondierungsgespräche führen würde und vorerst mit Kreutzer nicht verlängern wolle, hatte er seinen Sportdirektor bereits nicht gut dastehen lassen. Nun aber ist Kreutzer richtiggehend beschädigt. „Ich muss natürlich auch auf mich schauen und sicher beschädigt mich das auf irgendeine Weise. Aber noch arbeite ich für die Organisation. Ich finde es einfach sehr schade für diesen Standort, an dem es eigentlich so viel Potenzial gibt“, klingt der ehemalige Profi nun doch deutlich nach Abschied.

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Kreutzer hat sich vor einigen Tagen auch gegenüber den Gesellschaftern der Wild Wings deutlich geäußert. „Für mich war es gut, das an- und auszusprechen. Es ging in diesem Gespräch auch überhaupt nicht um meine Person, sondern nur um meine Ansichten, was den Wild Wings guttun würde und, was sich hier meiner Meinung nach ändern müsste“, erklärt Kreutzer dieses Treffen. Das im Übrigen keinerlei Reaktion seitens der GmbH auslöste, womit dann wohl auch klar sein dürfte, dass man mit dem derzeitigen Sportchef nicht weitermachen will.

Doch diese vermutlich bereits gefallene Entscheidung wird von Klub-Seite nicht öffentlich kundgetan. Was wiederum die nun eigentlich zu führenden Vertragsgespräche mit den Spielern deutlich behindert. „Die Situation ist nicht so einfach. Die Mannschaft und auch die Spieleragenten wissen natürlich, was hier gerade passiert. Dennoch werde ich, so lange ich hier bin und so lange man mich lässt, so arbeiten, als ob ich kommende Saison auch noch Sportlicher Leiter wäre. Ob ich das bin, steht auf einem anderen Blatt“, sagt Kreutzer.

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In diesen laufenden Vertragsgesprächen mit Spielern, die man über diese Saison hinaus halten möchte, sitzt übrigens auch Scout Lorenz Funk mit am Tisch. Eine in der Branche eher unübliche Vorgehensweise. „Warum das so ist? Da müssen Sie jemand anderen fragen“, meint Kreutzer dazu recht unmissverständlich. Auch Funk selbst kann sich den Wunsch nach seiner Anwesenheit bei diesen Verhandlungen wohl nicht erklären.

Insgesamt sind die Voraussetzungen für das Schwenninger Team – gerade auch nach den beiden Niederlagen am vergangenen Wochenende – im zu erwartenden Kampf gegen den Abstieg damit sicherlich nicht besser geworden. „Die Mannschaft hat es verdient, in Ruhe arbeiten zu können. Denn das Team, was am meisten Unruhe rundherum hat, Ungewissheit und am Ende Angst, wird im Abstiegskampf den Kürzeren ziehen“, macht Kreutzer klar, um was es aus seiner Sicht nun vor allem gehen sollte.