Eishockey: Bleibt Christof Kreutzer, oder muss der Sportdirektor gehen? Am Montagnachmittag überschlugen sich die Schlagzeilen und Gerüchte rund um die Wild Wings. Am Ende des Tages bleibt festzuhalten, dass es noch keine endgültige Entscheidung in dieser Personalie gibt.

„Wir haben mit Christof Kreutzer am Anfang der letzten Woche ein Gespräch geführt und ihm mitgeteilt, dass wir seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag aktuell nicht verlängern möchten und uns nach weiteren Kandidaten für diesen Posten umschauen“, erklärte Schwenningens Geschäftsführer Christoph Sandner. Diese Gespräch war tatsächlich recht kurz ausgefallen, lediglich zehn Minuten saß man gemeinsam am Tisch.

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Für Kreutzer ist diese „Hängepartie“ selbstredend kompliziert. „Ich muss ja zunächst einfach mal davon ausgehen, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Und damit muss auch ich mich bereits umschauen, wie es für mich weiter geht“, sagt der 55-Jährige, der sein Amt im Mai 2020 in Schwenningen angetreten hatte. In der Tat kann man die Aussage der Geschäftsleitung eher schwer anders interpretieren. Dennoch betont Kreutzer, dass er „weiter gesprächsbereit“ sei und seinen Job vorerst „ganz normal weiter machen werde“.

Seitens des Klubs steht man in den kommenden Wochen damit gehörig unter Druck. Die Mannschaft für die Saison 2023/24 sollte bestenfalls bereits bis Ende des Jahres weitestgehend zusammengestellt werden. Mit einem Sportdirektor auf Abruf dürfte man sich das Leben nicht leichter machen. Die Gespräche mit den Spielern laufen, werden von Sandner, Scout Lorenz Funk und Kreutzer geführt. „Wir wissen, das wir nicht viel Zeit haben. Es sind auch nicht viele Kandidaten, die in Frage kommen. Wir sondieren, führen die Gespräche und hoffen, dass wir bald eine Entscheidung verkünden können“, so Sandner.

Derweil ist den Wild Wings der sportliche Restart nach der zweiwöchigen Länderspielpause nicht nach Wunsch gelungen. Das 1:4 in Iserlohn war schmerzhaft, auch wenn das Ergebnis am Ende etwas zu hoch ausfiel.

Denn die Roosters waren nicht die um drei Tore bessere Mannschaft, genau genommen waren sie überhaupt nicht die bessere Mannschaft. Allerdings taten die Sauerländer das, wo-rauf es im Eishockey eben ankommt: Sie schossen Tore. Aus 28 Schussversuchen auf den schwäbischen Kasten resultierten vier Treffer. Die Wild Wings gaben 37 Torschüsse ab und trafen gar nicht. Das einzige Tor für Schwenningen legte sich Iserlohns Torhüter Hannibal Weitzmann, der ansonsten an diesem Sonntagabend überragend hielt, selbst rein. „Bedauerlicherweise ist die einzige Statistik, die am Ende zählt, das Ergebnis. Das war in punkto Einsatz und Wille eines unserer stärksten Spiele in den letzten Wochen. Nach wie vor bleibt aber das Toreschießen unser Hauptthema“, musste auch der Cheftrainer der Wild Wings, Harold Kreis, wieder einmal konstatieren.

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Diese erschreckende Abschlussschwäche sollte den SERC-Verantwortlichen nicht nur zu denken geben. Vielmehr darf einem getrost ein wenig bange werden. Natürlich kann man argumentieren, dass man ja zumindest eine große Anzahl an Torchancen hatte. Sehr richtig, 30 Prozent davon wurden gar in der gefährlichen Zone zentral vor dem gegnerischen Tor generiert. Doch wenn diese Möglichkeiten ein ums andere Mal nicht genutzt werden, reicht „Pech“ als Erklärung irgendwann nicht mehr aus. Der kurzfristige Ausfall von Tyson Spink (starke Erkältung) und Mitch Wahl (Oberkörperverletzung) im Angriff machte sich zusätzlich negativ bemerkbar. Klar ist aber auch, dass sich die Zusammensetzung des Teams in der laufenden Saison wohl kaum mehr gravierend ändern wird.

An der Tormisere konnte die Rückkehr von Alexander Karachun wenig ändern. Der Nationalspieler feierte aber insgesamt ein gutes Comeback, auf das er so lange hatte warten müssen. Durch die beiden Ausfälle im Sturm erhielt der 27-Jährige entgegen der Planung mit gut 17 Minuten gleich einmal ordentlich Eiszeit, kam sogar in Überzahl zum Einsatz. „Es fühlt sich an, wie ein erstes DEL-Spiel. Ich musste in den letzten Monaten mit vielen Höhen und Tiefen umgehen, hatte dabei aber auch riesige Unterstützung durch meine Verlobte, meine Familie, die Mannschaft und den Klub“, war Karachun einfach nur froh, „dass ich wieder dabei bin“.