Harold Kreis, nach knapp zweiwöchiger Pause geht es am Sonntag in das zweite Saisondrittel. Wie haben Sie die freien Tage verbracht?
Ich war zuhause in Ladenburg und dachte, ich könnte fünf Tage lang Großvater spielen mit meinen vier Enkelkindern. Aber leider waren alle vier krank. So habe ich also morgens etwas länger geschlafen und ein bisschen in den Tag hineingelebt. Aus reinem Interesse habe ich zwischendurch ein wenig NHL geschaut, aber mich auch mental etwas erholt und abgeschaltet.
Als Sie am Sonntag nach Schwenningen zurückkamen, erwartete Sie sogleich eine Hiobsbotschaft. Wie haben Sie von der Bitte um Vertragsauflösung von Manuel Alberg erfahren?
Ich hatte es schon vorher erfahren, Christoph Kreutzer hat mich unmittelbar informiert. Natürlich hat es mich auch schockiert, das zu hören. Es ist immerhin schon der dritte Spieler (nach David Cerny und Marius Möchel), der weg will, seit ich hier bin. Da hinterfragt man sich als Trainer schon auch selbst. Aber ich war vor allem schockiert, da ich Manuel einen sehr guten Typen finde und er auch gut gespielt hat.
Damit hat man nur noch drei U23-Spieler im Kader, gerade einmal die Mindestanzahl. Wie wird man in Zukunft damit umgehen?
Wir haben uns darüber in den letzten Tagen natürlich schon ausgetauscht. Wir haben aber noch nicht definitiv entschieden, ob wir mit diesen drei Spielern immer ins Spiel gehen werden. Verletzen sollte sich natürlich jetzt niemand. Wir haben aber auch noch unsere DNL-Mannschaft (U20 der Wild Wings Future). Wir können auch aus diesem Team noch Spieler für die DEL lizenzieren. Was jetzt natürlich etwas fehlt, ist der Konkurrenzkampf bei den Jungen.
Der Kader ist aber auch insgesamt nochmals kleiner geworden. Wenn Will Weber wieder fit ist, hat man gerade noch einen oder maximal zwei überzählige Spieler.
Das ist richtig. Aber, es ist, wie es ist. Ich bin kein Freund davon, sich über so etwas Gedanken zu machen. Die Spieler sind da und alle motiviert. Und die, die gesund sind, freuen sich darauf, wieder zu spielen.
Dazu gehört nun endlich auch wieder Alexander Karachun, der am Sonntag in Iserlohn sein Comeback geben wird. In welcher Sturmreihe sehen Sie ihn denn in Zukunft?
Unser erstes Ziel ist, dass „Kara“ gut wieder in den Spielrhythmus findet. Er stärkt uns aber natürlich sofort mit seinem Einsatz und seiner Einstellung. Wie gesagt, er muss in die Mannschaft finden, sich wieder an das Tempo anpassen. Das wird vermutlich bei ihm recht schnell gehen. Wenn es soweit ist, habe ich sicher schon die eine oder andere Idee, wo er spielen könnte. (lacht)
Müssen Sie Karachun im Augenblick eher etwas bremsen?
Bremsen vielleicht nicht, aber seine Erwartungshaltung ist größer als unsere. Wir erwarten keinen Hattrick im ersten Spiel. Aber seine Präsenz an der Bande und auf dem Eis wird sich gleich bemerkbar machen. Er ist motiviert, aber wir werden seine Eiszeit gut steuern, und er wird auch noch keine Rolle in Über- oder Unterzahl spielen.
Für David Ullström war es ja überhaupt die erste Trainingswoche, seit er bei den Wild Wings ist. Wie hat er sich präsentiert?
Gut. Kondition oder irgendwelche körperlichen Probleme gibt es nicht, er fällt überhaupt nicht ab. Er ist voll dabei und macht einen sehr, sehr guten Eindruck.
Man ist mit ein paar Problemen in die Pause gegangen, speziell im Spiel Fünf gegen Fünf und was das Tore schießen betrifft. Können Sie diese Probleme einmal genauer beschreiben?
Ich möchte es nicht Probleme, sondern Baustellen nennen. Wir verbringen nicht genug Zeit in der offensiven Zone und verlieren zu viele Scheiben an der Bande und damit die Zweikämpfe. Statt vom Gegnerdruck wegzugehen und die Seite zu wechseln, drehen wir oft in den Druck hinein. Wir sollten die Scheibe länger halten, wenn wir keinen klaren Spielzug haben. Zuletzt wurde die Anzahl der Schüsse besser, aber auch hier gibt es noch Potenzial.
Wie arbeitet man daran?
Wir bieten den Spielern verschiedene Lösungen an. Der Wunsch ist, dass sie in der Regel die einfache Lösung wählen. Wir müssen mehr zu einer „Schussmentalität“ kommen. Will heißen, wenn möglich schießen und auf die Nachschüsse gehen. Generell geht es aber mehr um die Ausführung, die Mannschaft versteht, was wir umsetzen wollen.
Werden wir denn irgendeine offensichtliche Änderung im Schwenninger Spiel sehen?
Nein, wir werden jetzt nicht komplett anders spielen. Wir haben aber natürlich thematisiert, dass wir in jedem Spiel von Beginn an volle Intensität und eine zwingende Spielweise brauchen. Vieles in unserem Spiel stimmt, aber die Tore fehlen. Das ist frustrierend, veranlasst uns aber nicht, alles in Frage zu stellen.