Eishockey: 19 von 56 Spielen haben die Schwenninger Wild Wings in der Saison 2022/23 bereits hinter sich. Mit Platz zwölf und Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen fällt die Bilanz durchwachsen aus. Wie immer gilt: Nicht alles ist schlecht, einiges ist gut. Der SÜDKURIER zieht Bilanz des ersten Saisondrittels der Schwenninger.

Sportliche Leitung

Christof Kreutzer weist seit seinem Amtsantritt am 1. Mai 2020 eine nicht wirklich zufriedenstellende Bilanz auf. In diesem Sommer war der gebürtige Krefelder quasi erstmals frei in der Mannschaftszusammenstellung, holte zudem mit Harold Kreis einen namhaften Trainer. Dennoch: Die erkannten Schwachstellen der Schwäne wurden kaum beseitigt, die Offensive ist nach wie vor meist harmlos.

Trainer

Das Trio Harold Kreis, Ryan Marsh und Markus Ketterer wurde neu zusammengestellt. Die drei Coaches harmonierten schnell. Der erfahrene Cheftrainer zeichnet sich durch eine gute Ansprache aus. Seine defensive taktische Ausrichtung ist nicht immer sehr attraktiv für die Zuschauer, stabilisiert aber seine Teams meist von Grund auf. Co-Trainer Ryan Marsh zeichnet unter anderem für das Unterzahlspiel verantwortlich, das das drittbeste der Liga ist.

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Tor:

Joacim Eriksson mit 15 Spielen und Marvin Cüpper mit vier Einsätzen spielen meist ohne Fehl und Tadel. Der Schwede wirkte zuletzt hin und wieder etwas „ungehalten“. Das darf Eriksson gerne abstellen. Ansonsten bilden die beiden Goalies ein absolutes Top-Duo.

Verteidigung:

Mit Alex Trivellato und Ville Lajunen gab es hier nur zwei Neuzugänge. Beide sind eine Verstärkung. Lajunen ist sogar mehr als das, der Finne lenkt und denkt das Schwenninger Spiel, glänzte auch schon mit zehn Torvorlagen. Wenn möglich, eine Muss-Weiterverpflichtung. Das gilt auch für John Ramage, der sich zum absoluten Führungsspieler entwickelt hat. Die Defensive ist insgesamt das Herzstück der Schwaben, 46 Gegentore bedeuten Platz drei in der Liga in dieser Kategorie. Ein wenig kämpfen muss Johannes Huß. Der 24-Jährige hatte sich in den letzten beiden Jahren prächtig entwickelt, stagnierte zuletzt etwas. Allerdings fehlte er auch verletzungsbedingt fünf Spiele.

Angriff:

Hier gibt es nach wie vor mehr Schatten als Licht. Eine erfreuliche Leistungssteigerung ist bei den Spink-Zwillingen festzustellen. Tylor und Tyson kurbeln die Offensive immer wieder an, sind inzwischen robuster, wenn auch manchmal noch zu verspielt. Neuzugang Phil Hungerecker funktioniert mit den beiden Kanadiern ganz gut, könnte aber Rückkehrer Alexander Karachun weichen müssen.

Etwas unter dem Radar fliegt Miks Indrasis. Der Lette hat oft geniale Ideen und bereits elf Mal einen Treffer vorbereitet, seine Übersicht und Passgenauigkeit sind eine Augenweide. Allerdings hat der 32-Jährige noch kein Tor erzielt und zeigt nicht immer ausreichend Engagement. Spannend dürfte die Entwicklung von Nachverpflichtung David Ullström werden. Der Schwede verfügt über eine hohe Spielintelligenz und hat in vier Spielen zwei Treffer erzielt.

Nicht ganz zufriedenstellend sind dagegen die Werte von Brandon DeFazio. Der Neuzugang steht im Augenblick bei sechs Toren, das ist in Ordnung. Er dürfte aber seinen Körper vor dem Tor noch etwas mehr einsetzen und hin und wieder zügiger unterwegs sein.

Etwas enttäuscht darf man auch über die bisherigen Leistungen von Florian Elias sein. Die 20-jährige Leihgabe aus Mannheim bringt unheimlich viel Tempo mit, kann sich aber zu selten konstruktiv einbringen. Auch Boaz Bassen genügt zu selten den Ansprüchen eines DEL-Teams. Seine Schnelligkeit ist zwar nach wie vor bestechend, Bassen strahlt aber keinerlei Torgefahr aus.

Insgesamt fehlt der Offensive der Wild Wings häufig die Durchschlagskraft. Der beste Schwenninger in der Topscorer-Liste der DEL ist Tylor Spink auf Platz 33. Im Angriff herrscht erneut Handlungsbedarf.