Basketball, ProA: Bis zum vergangenen Sonntag haben die wiha Panthers unter Trainer Alen Velcic erst ein einziges Mal 100 Punkte in einem Spiel kassiert. Es war im April 2019 in Gießen, damals allerdings nach Verlängerung. Die Panthers gewannen mit 101:100 und zogen in das Halbfinale der ProB ein. Nun also knapp zwei Jahre später ließen die Schwenninger wieder 100 zu, diesmal aber ohne Sieg, sondern mit einem 64:100-Debakel.

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Sprachlosigkeit: Alen Velcic, der aufgrund von Rückenproblemen die lange Fahrt nach Rostock nicht mit angetreten hatte, nahm in der Nachbetrachtung der Partie kein Blatt vor den Mund. „Das war Arbeitsverweigerung. Der Einzige, der sich gegen die Niederlage gestemmt hat, war Kevin Bryant. Der Rest hat ohne Stolz, Wille und Plan gespielt“, urteilte Velcic. „Mit 36 Punkten Unterschied zu verlieren, darf nicht einmal gegen ein Bundesliga-Team passieren. Wir können rebounden, verteidigen und rotieren, haben es am Sonntag aber nicht getan. Ich war sprachlos.“

Chancenlos: Die Rostock Seawolves, ausgestattet mit einem Luxuskader und ganz anderen finanziellen Möglichkeiten, waren am Sonntagnachmittag mindestens eine Hausnummer zu groß für die Panthers. „Rostock hat gegen uns das beste Spiel der Saison gezeigt“, sagt Aleksandar Nadjfeji in der Nachbetrachtung. Der Co-Trainer ersetzte Velcic an der Seitenlinie, hatte sich seinen Abstecher auf den Chefposten aber anders vorgestellt. „Es war nett, das Team gegen eine Topmannschaft zu coachen. Das Ergebnis war aber sehr schlecht“, so der Deutsch-Serbe nüchtern.

Unerfahren: Nadjfeji schaffte es weder in einer Auszeit noch in der Halbzeitpause, seine Mannschaft in die Spur zu bringen. Vielmehr wirkte der als Cheftrainer noch unerfahrene Ex-Profi geradezu konsterniert und ratlos an der Seitenlinie. „Ich möchte ihm keinen Vorwurf machen“, sagt Alen Velcic. „Aber er hätte das Team frühzeitig aufwecken sollen, zum Beispiel mit zwei schnellen Auszeiten hintereinander.“

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Löchrig: Vor allem in der Verteidigung erwischten die Panthers einen rabenschwarzen Tag. Folgerichtig ging das Duell zwischen besten Defensive gegen die beste Offensive der Liga ganz klar an die Seawolves. „Wir haben vor allem in der Defensive keine Antworten gefunden. Wir konnten den Gegner nicht bei den Rebounds aufhalten und waren insgesamt nicht konzentriert genug“, zeigt Nadjfeji die Mängel auf. „Und wenn man es dann so einer erfahrenen Mannschaft wie Rostock zu gemütlich macht, dann ist das ein Problem.“

Zuversichtlich: Mit Blick auf die Playoffs bereitet der Auftritt an der Ostsee den Verantwortlichen keine Bedenken. „Ich glaube, das war eine einmalige Sache. Wir haben an diesem Tag einfach nicht abgeliefert wie sonst“, betont der Co-Trainer. Nichtsdestotrotz wollen die Panthers den Seawolves in der Playoff-Gruppe möglichst aus dem Weg gehen. „Nicht, weil wir nicht glauben, dass wir gegen sie gewinnen können, sondern wegen der langen Anfahrt. Elf Stunden im Bus sind nicht einfach“, so Nadjfeji. Klar ist auch: In einer Verfassung wie der vom Sonntag werden die Schwenninger in den Playoffs kein Land sehen.

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Terminnot: Auf der Zielgerade der Hauptrunde gerät die Liga Pro B in Terminnot: Sowohl die Karlsruhe Lions als auch Science City Jena waren zwei Wochen lang in Quarantäne und haben dadurch sieben bzw. sechs Spiele innerhalb der nächsten zwei Wochen nachzuholen. Vor allem für die Karlsruher, ein Konkurrent der Panthers um die Playoff-Plätze, ein kaum zu bewältigendes Programm. Sie bräuchten noch mindestens fünf Siege, um die ersten acht Plätze zu erreichen. Sowohl die Liga als auch die Nordbadener selbst deuteten bereits an, dass sie nicht mehr alle Spiele absolvieren werden können. Dies bedeutet wiederum, dass die Schwenninger die Playoffs zwar noch nicht rein rechnerisch, aber praktisch sicher haben. Ein Sieg am Samstag beim Vorletzten in Ehingen würde dann auch die letzten Zweifel endgültig beseitigen.