Fußball, Regionalliga: Der Torhunger des FC 08 Villingen kannte im Aufsteiger-Duell der Regionalliga Südwest beim 1. Göppinger SV keine Grenzen, die Mannschaft von Chef-Trainer Steffen Breinlinger schenkte den Gastgebern gleich sechs Treffer ein. Selbst wenn diese in Sachen Klassenerhalt wohl nicht mehr viel bringen, waren sie doch ein klares Statement.
Befreiender Sieg
„Dieser Sieg ist natürlich Balsam auf unsere geschundene Seele. Wir sind in den vergangenen Wochen einen guten Weg gegangen, haben phasenweise ordentliche Spiele abgeliefert. Heute jedoch wurden wir dafür belohnt, dass wir trotz der schier ausweglosen Lage nie aufgeben“, meinte Breinlinger. Und fügte an: „Dies freut mich unheimlich für die Spieler, es macht mich extrem stolz auf sie.“
Besonders beeindruckt war Breinlinger von der Gierigkeit seiner Spieler, die trotz bereits deutlicher Führung nicht nachließen, hungrig auf weitere Tore blieben und die immer größer werdende Verunsicherung des Kontrahenten gnadenlos ausnutzten. Nach allen Regeln der Kunst zerlegte der FC 08 den Gegner speziell am Ende in seine Einzelteile, bei dem kein wirkliches Aufbäumen zu spüren war.
Villingen mit starker Teamleistung
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt, der zudem für das intakte Gefüge spricht, war die Uneigennützigkeit der Villinger. Gleich mehrfach hatten sie die Gelegenheit, selbst abzuschließen – doch hatten sie stets den besser postierten Teamkollegen im Blick. Die Treffer Nummer drei (Gabriel Cristilli auf Marcel Sökler), Nummer vier (Sökler auf Eduard Heckmann) sowie Nummer sechs (Heckmann auf Samet Yilmaz) waren Beispiele dafür.
Nur noch mal zur Verdeutlichung: Da schießt der FC 08 in zuvor 13 Versuchen auswärts neun mickrige Tore, nun aber in nur einer Begegnung gleich sechs am Stück. Und feierte darüber hinaus seinen ersten Erfolg in der Fremde. Auf der einen Seite ein Beleg für die Moral innerhalb des Teams. Andererseits kaum vorstellbar, dass es ihm nochmals so leicht gemacht wird.
Breites Grinsen auf der einen, lange Gesichter auf der anderen Seite. Schließlich hatte Göppingen die Gelegenheit, einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Den aber setzte das Team von Gianni Coveli komplett in den Sand, muss mehr denn je um den Liga-Verbleib bangen und entsprechend sauer war der Trainer. „Ich habe noch nie erlebt, dass sich eine Mannschaft so in ihr Schicksal ergibt. Solche Auftritte dürfen eigentlich nicht vorkommen, ist aber nun mal vorgekommen“, so Coveli.
Ärger trotz des 6:1-Erfolgs
Einzig eine Situation abseits des Platzes überschattet ein wenig den Sieg. So erregte die Video-Plattform „Leagues“, bei der die jeweilige Heimmannschaft die Partie überträgt, die FC08-Gemüter. „In der Kommentierung wurde unserer Mannschaft immer wieder Zeitspiel vorgeworfen, was ich absurd fand. Als zum Beispiel Christian Derflinger behandelt wurde, nachdem er einen Ellenbogen ist Gesicht bekommen hatte, meinte der Co-Kommentar, dass die Villinger das Spielfeld zur Liegewiese machen würden. Das fand ich völlig inakzeptabel.“, erklärt Nullacht-Pressesprecher den Villinger Ärger – und reichte deshalb eine offizielle Beschwerde bei den Machern ein.