Herr Kreis, das Saisonende für Sie und die Wild Wings liegt nun anderthalb Wochen zurück. Am Freitag war die Abschlussfeier. Wie haben Sie die vergangenen Tage verbracht?

Ich habe gepackt (grinst). Nein, im Ernst, wir hatten in der letzten Woche unsere Abschlussgespräche mit den Spielern. Das stand für Sportmanager Stefan Wagner, Co-Trainer Ryan Marsh und mich als Erstes auf der Agenda. Am letzten Freitag war die Saisonabschlussfeier und am Samstag habe ich an der Preisverleihungsgala der DEL teilgenommen. Bedauerlicherweise konnte ich keinem unserer Spieler gratulieren.

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Es hat für Schwenningen knapp nicht für die Playoffs gereicht. Wie tief saß oder sitzt die Enttäuschung darüber?

Für mich stellt sich die Frage, ob mehr drin gewesen wäre. Und diese muss ich mit „Ja“ beantworten. Es ist ärgerlich, denn wir hatten es selbst in der Hand. Ich glaube schon, dass wir insgesamt einen Schritt vorwärts gemacht haben. Aber am Ende des Tages war es einfach nicht gut genug.

Haben Sie jetzt mit einigen Tagen Abstand eine Erklärung dafür, dass es nicht gereicht hat?

Es gibt nicht die eine Erklärung. Rückblickend hätte ich vielleicht doch einige Dinge anders gemacht. Unter dem Strich hatten wir die ganze Saison Mühe in der Offensive. Für uns war es immer ein sehr schmaler Grat. Wir haben nur in wenigen Spielen wirklich befreit agieren können, hätten mit einem größeren Vorsprung im Rücken entspannter sein können.

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Hat am Ende dann die mentale Kraft gefehlt?

Das kann ich nicht sagen, das kann nur jeder Spieler für sich beantworten. Fakt ist, ich hatte wenig Möglichkeiten etwas zu ändern, Spielern eine Pause zu geben. Aber wir hatten absolut das Vertrauen in unsere Mannschaft, dass wir das so schaffen. Um so größer ist natürlich die Enttäuschung.

Nach dem letzten Heimspiel der Wild Wings wurden Sie von Teilen der Fans ausgepfiffen. Haben Sie dafür irgendwie Verständnis?

Die Fans sind emotional und aufgeregt. Wir sind in dem Moment ausgeschieden und wenn ich da der Blitzableiter bin, dann kann ich damit leben. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

Es war vermutlich Ihre letzte Saison als Klubtrainer. Wie haben Sie diese insgesamt erlebt?

Das letzte Spiel haben wir gewonnen (lacht). Ich bin diese Saison angegangen mit viel Elan und genau so habe ich sie mit Schwenningen auch beendet. Wir sind mit viel Ehrgeiz, Selbstvertrauen und Freude bei der Sache gewesen, auch in den Phasen, in denen es nicht so gut ging. Der Zusammenhalt war immer da. Sportlich gesehen war es ein unbefriedigendes Ende und dafür trage ich letztendlich die Verantwortung. Aber ich lasse mir dadurch die Saison hier nicht verderben.

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Was nehmen Sie aus dem einen Jahr in Schwenningen mit?

Es ist ein Standort, der gerne erfolgreiches Eishockey hätte. Das ist eigentlich eine Freude, denn die Leute hier interessieren sich sehr für die Mannschaft und den Klub. Das ganze Umfeld hier ist sehr intensiv dabei. Ich nehme durchaus viel Positives mit. Der Klub und die Mannschaft haben sich einiges an Respekt erarbeitet.

Was wird sich nun als Bundestrainer für Sie ändern?

Die erste große Anpassung ist, dass ich nach vielen Jahren nun wieder zuhause leben werde. Aber auch der Tagesablauf wird sich ändern. Es wird viel mehr Interaktion und Kommunikation. Es gilt nicht nur die eigenen 24 Spieler zu beobachten, sondern alle potenziellen Nationalmannschaftskandidaten im Blick zu behalten. Es geht auch darum, das deutsche Eishockey mit zu entwickeln. Es ist eine vielseitige und verantwortungsvolle Aufgabe.

Können Sie schon verraten, ob ein Spieler der Wild Wings in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im Mai in Finnland und Lettland dabei sein wird?

Nein, das tut mir leid. Das mache ich grundsätzlich nicht. Ich spreche immer zuerst mit den Spielern.