Fußball-Oberliga: Um hier gar nicht erst den Eindruck der „beleidigten Leberwurst“ nach der 0:5-Niederlage seiner Mannschaft bei der SG Sonnenhof Großaspach entstehen zu lassen, schiebt Daniel Miletic, Chef-Trainer der U21 des FC 08 Villingen, eines vorweg. „Es hat nichts mit dem Ergebnis zu tun. Aber für mich ist dies einer der unsympathischsten Vereine überhaupt, gegen die wir in der Oberliga bislang gespielt haben“, sagt er und ergänzt: „Mit welcher Arroganz sie uns gegenüber aufgetreten sind, war schon erschreckend und hatte mit kollegialem Miteinander, trotz aller Rivalität auf dem Platz, wenig gemein. Als hätten sie dies bei all ihrer Klasse nötig.“
Also sparte er sich den Weg zur abschließenden Pressekonferenz, schickte stattdessen lieber seinen Co-Trainer Ralf Hellmer. „Mir war es in dem Moment wichtiger, bei der Mannschaft zu sein und mit den Spielern über die zurückliegenden 90 Minuten zu sprechen“, betont Miletic, der trotz des am Ende deutlichen Resultats einige gute Ansätze bei seinem Team sah und dies auch genau so kommunizierte. „Die meiste Zeit über standen wir sehr kompakt und haben gefightet. Mehr noch, die Jungs haben sich zerrissen und lange Zeit gegen die drohende Niederlage gestemmt“, nennt er als Beispiel.
Bei einem seiner Spieler muss er aber möglicherweise spezielle Aufbauarbeit leisten. Torhüter Lavdrim Amiti brachte mit seinen Paraden die Gastgeber ein ums andere Mal zur Verzweiflung. „Er hat eine tolle Leistung gezeigt. Bei einem Keeper jedoch wird darüber später oft weniger gesprochen als über einen Fehler“, weiß Miletic aus eigener Erfahrung. Und selbst wenn die Begegnung zu diesem Zeitpunkt längst entschieden war, ermöglichte Amiti dem Großaspacher Mert Tasdelen durch zu weites Herauslaufen aus seinem Kasten noch den fünften Treffer.
Gleichzeitig führt Miletic an: „Wir haben jetzt in den letzten Wochen gegen alle Top-Mannschaften der Oberliga gespielt. Nun kommen Gegner unserer Kragenweite. Da können die Jungs zeigen, was sie aus den Begegnungen mitgenommen und dabei gelernt haben.“ Zwar sind die Villinger inzwischen nach acht Niederlagen in Serie ganz ans Ende des Klassements abgerutscht, wollen dies aber so schnell wie möglich wieder verlassen. Gelegenheiten dazu bieten sich in den kommenden Duellen mit den beiden weiteren Aufsteigern aus Zuzenhausen und Leinfelden-Echterdingen.
„Soll uns dies gelingen, müssen wir jedoch jegliche Fehler vermeiden und vor allem nach einem Gegentor nicht sofort das nächste kassieren“, betont Miletic. Als gutes Vorbild kann sich der FC 08 den FSV Bietigheim-Bissingen nehmen. Mit fünf Pleiten in die Saison gestartet, legte der eine Serie hin, ist nun auf einem einstelligen Tabellenplatz.
Übrigens hat Miletic noch eine weitere Meinung zu Großaspach, unabhängig von den Vorkommnissen dort. „Ich halte nach wie vor sowohl Balingen als auch Pforzheim für stärker. Die TSG von der Spielanlage her, den 1. CfR, was seinen grundsätzlichen Plan betrifft“, sagt er. Den direkten Vergleich jedenfalls hat der Villinger Trainer, kreuzte seine Mannschaft doch mit allen drei Kontrahenten bereits die Klingen.