Eishockey: Erneut liegen schwierige Tage hinter den Wild Wings. Sowohl gegen Krefeld (2:3 nach Penaltyschießen) als auch beim 4:3-Sieg nach Verlängerung in Iserlohn verschenkten die Schwenninger wichtige Punkte.

Wie sich die Dinge doch gleichen. Aus den vergangenen beiden Spielen haben die Wild Wings zwar drei Zähler geholt, tatsächlich hätten es aber sechs sein müssen. Nicht nur der Blick auf die Tabelle verrät, dass die Schwenninger erneut wichtige Punkte verschenkt haben. Gegen Krefeld am vergangenen Donnerstag waren die Schwäne zunächst in Führung gegangen und hatten das Spiel lange Zeit sicher im Griff, um sich am Ende doch noch ärgern zu müssen. Gegen die Pinguine hatte eine nicht gerade clevere Aktion von Johannes Huß dazu beigetragen, dass die Wild Wings nicht zur Schlussattacke blasen konnten. Der Schwenninger Verteidiger leistete sich einen unnötigen Cross-Check und musste mit einer Fünf-plus-Spieldauer-Strafe vorzeitig zum Duschen.

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Noch schlechter machte es am Sonntag Abwehrkollege Will Weber in Iserlohn. Der Deutsch-Amerikaner ließ sich zu einem Bandencheck hinreißen, der vor allem übel aussah. Der betroffene John Broda „verschlimmerte“ das allerdings offensichtliche Foul durch ein wenig Theatralik noch ein bisschen, und so blieben die an diesem Nachmittag schwachen Schiedsrichter Bastian Steingroß und Andrew Wilk nach Ansicht des Videobeweises bei ihrem Verdikt. Weber kassierte zweimal fünf Minuten und eine Spieldauerdisziplinarstrafe. „Da müssen wir ein bisschen smarter sein. Es ist für Will mit seinem Gewicht von 100 Kilogramm aber auch manchmal nicht einfach, wenn sich der Gegner quasi im letzten Augenblick nochmal in ihn rein dreht“, nahm Schwenningens Trainer Christof Kreutzer seinen Spieler ein bisschen in Schutz. Am kommenden Freitag wird Weber dennoch gesperrt sein, es war in der laufenden Saison bereits die dritte große Strafe für ihn.

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Die lange Überzahl nach Webers Aktion nutzten die Sauerländer zum Ausgleich. Auch in diesem Spiel hatten die Schwenninger richtig gut begonnen, einige tolle Spielzüge gezeigt. Die Chancenverwertung war aber erneut mangelhaft. Die Roosters fanden im ersten Drittel eigentlich nur mit Fehlpässen statt, die Wild Wings wiederum vergaben reihenweise Top-Möglichkeiten – und gingen trotzdem 2:0 in Führung. Max Görtz erwies sich einmal mehr als „Türöffner“ und ist nunmehr mit 20 Punkten SERC-Topscorer.

Viel wichtiger war jedoch, dass Görtz‘ Sturmpartner Tomas Zaborsky endlich seinen Torriecher wiederfand. Der nachverpflichtete Slowake hatte in seinen ersten fünf Spielen für Schwenningen gleich fünf Punkte gemacht, danach herrschte allerdings ziemlich Flaute. Nun also zwei Treffer gegen die Sauerländer, die für den 34-Jährigen aber nicht so wichtig waren. „Das ist ein ganz wichtiger Sieg, nachdem wir zuletzt wieder mehrmals hintereinander verloren haben. Wir haben das ganze Spiel über zusammengehalten und füreinander gekämpft“, wollte Zaborsky lieber die Teamleistung herausstellen. Dennoch war an diesem Nachmittag insbesondere die Sturmreihe um Zaborsky, Görtz und Ken-André Olimb endlich wieder auffällig. Görtz war sogar an allen vier Toren der Wild Wings beteiligt.

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Nicht ganz so auffällig agiert derzeit ein anderer Punktegarant im Team der Schwarzwälder. John Ramage ist im Augenblick der sechstbeste Verteidiger der Liga, was die Vorlagen angeht. 13 Mal bereitete der US-Kanadier einen Treffer vor. Wirkte er vor einigen Wochen noch etwas überfordert im Powerplay, hat der 30-Jährige nun offenbar seine Position dort kennen- und schätzengelernt. Eminent wichtig ist der Abwehrspieler aber vor allem an seinem „Stammplatz“. Ramage agiert in der Abwehr beinahe fehlerlos und kassiert zudem selten eine Strafzeit. „Er ist sehr wichtig für uns mit seiner ganzen Erfahrung und als Führungsspieler, auf dem Eis und auch in der Kabine“, lobt auch der Coach den Verteidiger. Ramage steht auch in der kommenden Saison noch bei den Wild Wings unter Vertrag.

Aber die Defensive ist aktuell nicht die „Baustelle“ der Wild Wings. Nach wie vor schießen die Neckarstädter zu wenig Tore. Abhilfe ist derweil nicht in Sicht. Zumindest ein potenzieller Neuzugang konnte sich nicht für einen Wechsel nach Europa entscheiden. Die Antwort eines zweiten Kandidaten steht noch aus.